Ob private oder institutionelle Anleger: Auch im Krisenjahr 2022 wurde mehr Geld als sonst in ETFs veranlagt, die ESG-Kriterien berücksichtigen.
Neues Jahr, neues Glück: 2022 war für die meisten Anlegerinnen und Anleger ein äußerst schwieriges Jahr. Da ist es sowohl für private als auch für institutionelle Investoren eine Überlegung, die Karten neu zu mischen. In den Fokus gerückt sind dabei zuletzt ETFs, also kostengünstige, börsennotierte Fonds, die in der Regel einen konkreten Index abbilden. Stark gefragt sind vor allem ETFs, die sich an ESG-Kriterien orientieren, also Umwelt- und soziale Kriterien sowie Aspekte einer verantwortungsvollen Unternehmensführung berücksichtigen. „Bei den Mittelzuflüssen war 2022 das zweitbeste Jahr für ESG-ETFs, das je verzeichnet wurde – und das beste Jahr für Klima-ETFs überhaupt“, bestätigt Vincent Denoiseux, Head of ETF Investment Strategy bei Amundi ETF, „das spiegelt auch wider, was wir von unseren Kunden immer wieder hören: ESG ist bereits heute ein unverzichtbarer Bestandteil der Anlageprozesse.“
Amundi ETF verwaltet aktuell ein Vermögen im Volumen von 44 Milliarden Euro in ESG-ETFs – auch weil die Fondsgesellschaft eine breite Palette unterschiedlicher Strategien anbietet. „Anlegern steht eine große Auswahl an ESG-ETFs zur Verfügung“, so Denoiseux, wodurch es einfacher denn je ist, ESG effizient in Portfolios zu integrieren.“
Je nachdem, ob Nachhaltigkeit und ESG-Kriterien generell im Fokus stehen oder der Schwerpunkt des Investors auf speziellen Aspekten wie Klimaschutz oder CO2-Reduktion liegt, hat Amundi ETF das Angebot in drei große Gruppen unterteilt:
ESG-Integration: Hier geht es um Anlagelösungen, die systematisch ESG-Aspekte berücksichtigen. Oft werden ergänzend unerwünschte Branchen oder Praktiken wie Waffen, Alkohol, Pornographie oder Glücksspiel ausgeschlossen. Konkrete Index-Beispiele dafür sind der MSCI Europe ESG Broad CT und der S&P 500 ESG.
Klimaschutz: In diese ETF-Kategorie fallen unter anderem „Net-Zero-Produkte“, die den von der EU festgelegten Mindestkriterien für Klima-Benchmarks entsprechen. Dabei gibt es zwei Klimaindex-Standards: Die Climate Transition Benchmarks (CTB) und die strengeren, Paris-abgestimmten Benchmarks (PAB). Der MSCI Europe Climate Change CTB und der S&P 500 PAB sind zwei Index.Beispiele für diese Kategorie.
ESG-Screening: Diese Kategorie ermöglicht es, nicht-ESG-spezifischen ETFs ein ESG-Screening hinzuzufügen. Dies kann die ESG-Bewertung eines Portfolios verbessern, bestimmte Geschäftsaktivitäten ausschließen und im Allgemeinen ein nachhaltigeres Anlageprofil schaffen.
Der Vorteil dieser Differenzierungen: „Es handelt sich bei der Veranlagung nicht nur um eine Entscheidung zwischen „ESG“ und „Nicht-ESG“, um schwarz oder weiß“, erläutert Denoiseux, „Anleger können entscheiden, wo sie sich im ESG-Spektrum positionieren wollen.“
Strenge Kriterien, weniger Auswahl
Klar ist aber auch: Je strenger die Kriterien, umso mehr Aktien fallen aus dem erlaubten Anlageuniversum des jeweiligen ETFs heraus. Eine Strategie, die zum Beispiel eine große Anzahl von Sektoren ausschließt, eine sofortige Dekarbonisierung von 50 Prozent berücksichtigt und nur Unternehmen mit einem erstklassigen ESG-Rating aufnimmt, wird zwangsläufig stärker vom Mutter-Index abweichen als eine Strategie, die nur wenige Titel oder Sektoren ausschließt.
Die spannende Frage: Welche Auswirkungen hat diese Abweichung vom Referenzindex auf die Performance? Überraschende Antwort: Nur eine relativ geringe. „Unsere Performance Analyse hat gezeigt, dass die Korrelation zwischen ESG-Aktienindizes und ihren jeweiligen zugrundeliegenden Indizes in der Regel hoch ist“, sagt Experte Denoiseux, „unabhängig vom gewählten Schwerpunkt oder der Region können Anleger somit von vergleichbaren Renditechancen profitieren.“ Bei Anleihen ist die Abweichung sogar noch geringer. Allerdings handelt es sich dabei um Momentaufnahmen, zukünftige Entwicklungen können auch anders verlaufen.
Mehr Angebot denn je
Dass einige ESG-Indizes bei der Performance eine hohe Korrelation mit den „herkömmlichen“ Indizes aufweisen, ist vor allem für institutionelle Investoren relevant. Solche Indizes liefern gleichzeitig eine bessere ESG-Bewertung und eine geringere CO2-Intensität. Fazit von Vincent Denoiseux: „Ich bin zuversichtlich, dass jetzt eine gute Zeit für ESG-Anleger ist – und für die, die es werden wollen. Unabhängig von Ihren Zielen, Vorgaben und Vorlieben stehen Ihnen heute mehr Möglichkeiten als je zuvor zur Verfügung, um in ESG-ETFs zu investieren.“