TREND: Wie funktioniert das equIP-Programm von CMS genau?
Klaus Pateter: equIP ist ein Accelerator speziell für Start-ups mit innovativen Geschäftsideen und ist auf drei Jahre ausgelegt. Main Feature ist die Rechtsberatung in allen juristischen Bereichen, die für Start-ups relevant sind. Dies reicht von der Gründung und Verfassung von Gesellschafts- und Syndikatsverträgen über die Ausgestaltung von Arbeits- und Geschäftsführerverträgen oder Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen, die Prüfung von bank- und kapitalmarktrechtlichen Voraussetzungen für den Geschäftsbetrieb sowie Unterstützung bei Lizenzvereinbarungen, Markenregistrierung und Förderansuchen bis hin zur steueroptimalen Strukturierung des Unternehmens.
Was sind die wichtigsten Vorteile, die Start-ups durch eine Aufnahme in Ihr Programm haben?
equIP gibt uns die Möglichkeit, unsere Rechtsberatung zu attraktiven Konditionen anzubieten: Wir verrechnen nur die Hälfte unseres gewöhnlichen Honorars. Neben der Beratung in rechtlichen Belangen profitieren Start-ups auch von unserem Netzwerk an Entscheidungsträgern und Geschäftspartnern. Durch unsere globale Präsenz können wir gemeinsam mit anderen an equIP teilnehmenden CMS-Büros unsere Rechtsberatung außerdem grenzüberschreitend anbieten und unterstützen so bei Expansionen in Europa und weltweit.
Welche Voraussetzungen muss man erfüllen, um beim equIP-Programm von CMS mitmachen zu können?
Unser Programm wendet sich an Start-ups nach der Gründungsphase bis zur Scaling-Phase. Das heißt, ein gewisses Wachstumspotenzial sollte schon erkennbar sein. Es gibt aber keine spezifischen Zahlenvorgaben, die erfüllt werden müssen. Das Start-up sollte bereits eine Geschäfts- oder Entwicklungstätigkeit oder vielleicht sogar Umsätze vorweisen können. Auch eine gewisse Finanzierungsgrundlage von Investoren oder bankseitig sollte vorhanden sein. Ein qualifiziertes, diversifiziertes, mit breiten Fähigkeiten ausgestattetes Gründerteam ist natürlich ebenfalls von Vorteil.
Welche Bereiche haben gute Chancen, in Ihr Programm aufgenommen zu werden?
Wir legen einen starken Sektor-Fokus auf Technologie, Energie, Life Sciences, Biotech, Fintech und Digitalisierung. Erstmals werden heuer zudem jeweils drei exklusive Plätze für Start-ups mit klarem ESG-Schwerpunkt sowie mit zumindest 50 Prozent Frauen im Gründerteam vergeben.
Das Wichtigste für Start-ups sind die Finanzierungsrunden. Bieten Sie da auch Unterstützung an?
Auch wenn es nicht unsere Hauptaufgabe ist, haben wir natürlich eine Vielzahl von Kontakten zu Banken und Risikokapitalgebern und unterstützen bei der Erstellung von Finanzierungskonzepten für Banken. Darüber hinaus bieten wir allen equIP-Teilnehmenden eine Bühne, ihre Geschäftsmodelle zu präsentieren.
Wie ist die Stimmung derzeit bei den Kapitalgebern?
Ziemlich gedämpft. Start-ups sind gut beraten, ihren Runway nach Möglichkeit zu verlängern.
Bei welchen Thematiken sehen Sie Chancen, dass Investoren auch jetzt einsteigen?
Was immer gut funktioniert, sind sogenannte Deep-Tech-Start-ups, bei denen es um ausgefeilte und patentfähige Technologien geht. Besonders krisenresistent ist der Health-Care-Bereich. Da sind Investoren auch jetzt noch bereit, in gute Geschäftsmodelle Geld hineinzustecken. Auch für den ESG-Bereich gibt es großes Interesse, besonders für Softwarelösungen, die einem Unternehmen dabei helfen, zu analysieren, ob es die ESG-Scores erfüllt. Das ist ein neuer Bereich, der für Unternehmen enorm wichtig werden wird.
Was raten Sie Gründern, um in das equIP-Programm aufgenommen zu werden?
Ein sauber ausgearbeitetes Pitch-Deck, das die Geschäftsidee in wenigen Slides klar erklärt. „Know your numbers“ – es ist auch sehr wichtig, die eigenen Zahlen gut zu kennen. Auf Fragen wie Umsatzziele und Break-even sollte man konkrete Antworten geben können, die auf realistischen Annahmen beruhen. Man muss einfach, klar und kurz den USP, den Mehrwert kommunizieren, den man bringen kann. Und man sollte keine Angst vor Konkurrenz haben. Wenn man plausibilisiert, dass man ein Produkt oder eine Dienstleistung besser als etwas Existierendes machen kann, hat man schon viel gewonnen. Man muss ja nicht gleich ein neues Facebook erfinden.