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Kärnten ist Hot Spot der Green Economy

In Kooperation mit dem Standortmarketing Kärnten
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Cluster, Kooperationen, Innovationen und viel Wasserkraft:
Kärnten hat sich zum europäischen Vorreiter in Sachen ökologische und nachhaltige Wirtschaft entwickelt.

Deutlicher kann die Symbolik nicht sein: Auf dem Gelände der ehemaligen Rast- und Tankstelle Blintendorf an der Schnellstraße S37 bei St. Veit an der Glan entsteht gerade ein spektakulärer Kompetenzpark für Solarenergie: Der Sonnenkraft Campus bietet neben einer Vielzahl von E-Ladesäulen eine Sonnenkraft-Ausstellung sowie Seminarräume plus Lounge. Zudem ist das Areal Sitz mehrerer innovativer Sonnenenergie-Unternehmen vom Photovoltaik-Spezialisten Vivatro, der auch Eigentümer und Betreiber ist, über den Projektentwickler KS mit Schwerpunkt PV-Großanlagen bis zum Dachspezialisten Prefa, der PV-Module in seine Dachlösungen integriert. Auch der bayrische Fassadenbauer Seele hat sich für den neuen Campus entschieden.

Am 19. September werden die ersten beiden Bauabschnitte eröffnet. Was dann noch fehlt: Der 32 Meter hohe „Sky­tower“, ein Bürogebäude mit Platz für weitere Solarpioniere. Geplant wurde der Campus vom St. Veiter Architekten Stefan Kogler, der mit seinem Büro auch schon das „Blackout-Dorf“ in Pöckau bei Arnoldstein entwickelt hat. Das Besondere daran: Dank hoher Energie­effi­zienz-Standards und Nutzung von Ökoenergie könnten sich die 49 Wohnungen bei einem landesweiten Stromausfall ­einen Monat lang autark mit Strom versorgen.

Gemessen an der Wirtschaftskraft Kärntens gibt es im Green-Tech-Bereich eine starke Konzentration, die dem Wirtschaftsstandort eine exzellente Ausgangsposition in der grünen Transformation bietet.

Bernhard PuttingerGeschäftsführer, Green Tech Valleys

Grüner Vorreiter

Die Beispiele illustrieren: Kärnten ist in vielen Bereichen Vorreiter in Sachen Green Economy. In kaum einem anderen Bundesland haben sich so viele innovative Öko-Pioniere angesiedelt, gibt es so engagierte Forscherinnen und Forscher, ist die Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft so eng. Gezielt vorangetrieben wird diese Entwicklung auch vom Standortmarketing Kärnten, denn das Ziel ist klar definiert: Ab 2025, also bereits nächstes Jahr, soll die Produktion in vielen Unternehmen in Kärnten CO2-neutral sein.

Die Voraussetzungen dafür sind gut. Die Wirtschaft hat eine starke Cluster-Kultur und legt seit Jahren einen Fokus auf smarte Spezialisierung, speziell bei grünen Technologien. Zudem verfügt Kärnten über reichlich Ressourcen als ­Basis für grünes Wirtschaften. Rund um den nachwachsenden Rohstoff Holz gibt es eine starke Industrie, und bei der Energieerzeugung ist Kärnten ohnehin im grünen Bereich: Schon jetzt wird Strom zu hundert Prozent aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt, vor allem aus Wasserkraft. Entsprechend hoch ist der Anteil der Green Economy an der Wirtschaftsleistung Kärntens.

„Gemessen an der Wirtschaftskraft Kärntens gibt es im Green-Tech-Bereich eine starke Konzentration, die dem Wirtschaftsstandort eine exzellente Ausgangsposition in der grünen Transformation bietet“, sagt auch Bernhard Puttinger, Geschäftsführer des Green Tech Valleys. Dieser Cluster ist einer der Treiber der Green Economy in Österreichs Süden. Rund 300 Unternehmen und Forschungseinrichtungen in Kärnten und der Steiermark sind hier vernetzt und bilden einen der weltweit wichtigsten Technologie- und Innovations-Hotspots für Umweltschutz und Kreislaufwirtschaft.

Aktuell ist das Green Tech Valley Partner beim B2GreenHub im Zuge eines EU-Interreg-Projektes. Dabei geht es um den Aufbau einer großen Plattform, die helfen soll, die Herausforderungen im Zusammenhang mit den EU-Regeln zur Nachhaltigkeitsberichterstattung zu meistern. „Die Plattform soll einen Überblick über Lösungsmöglichkeiten, Forschungseinrichtungen sowie Förderungen und Finanzierungen geben“, erläutert Ines Güsser-Fachbach, die die Ausschreibung für das Green Tech Valley betreut.

Mittlerweile zählen rund 400 Betriebe zu diesem Netzwerk rund um den Green Deal.

Bernd TriebelInitiator und Obmann Energieforum Kärnten

Energie-Austausch

Eine andere Vernetzungs-Plattform ist das Energieforum Kärnten. Dieser Verein wurde bereits vor 18 Jahren mit dem Ziel gegründet, Privatkunden bei der Energieberatung zu begleiten. „Mittlerweile zählen rund 400 Betriebe zu diesem Netzwerk rund um den Green Deal“, sagt Initiator und Obmann Bernd Triebel. Neben der Begleitung von Betrieben bei der grünen Transformation werden unter anderem die jährlichen Bau- und Energieberatungswochen in Kärnten organisiert. Aktuellstes Projekt: eine grenzüberschreitende Initiative mit Slowenien zur Förderung regionaler Netzwerke für die Kreislaufwirtschaft.

Stichwort Förderungen: Auch sie spielen eine wichtige Rolle zur Unterstützung der Green Economy in Kärnten. So bietet der Kärntner Wirtschaftsförderungs-Fonds KWF eine Reihe spezieller Unterstützungsprogramme mit Fokus auf „grün“. Dazu zählen unter anderem:

• First green legt den Schwerpunkt auf die individuelle und zielgerichtete Unterstützung von Unternehmen sowie der Vernetzung zwischen Betrieben bei der Bearbeitung der Herausforderungen des EU-Green Deals. Dazu gehören Workshops mit Fachleuten genauso wie betriebliche Einzelberatungen.

• Produktion EFRE/JTF.Invest unterstützt Investitionsvorhaben für nachhaltiges, ressourcenschonendes Wachstum mit nicht rückzahlbaren Zuschüssen.

• Umsetzung F&E fördert Betriebe jeder Größe bei thematisch offenen F&E-Projekten. Der Fokus liegt auf grünen, digitalen und resilienten Lösungen. Kooperationen zwischen Unternehmen oder Forschungseinrichtungen sind dabei besonders gewünscht.

Diese gezielt geförderten Kooperationen zwischen Unternehmen und Forschungszentren sind eine wichtige Basis für den Erfolg der Green Technologie in Kärnten. Ein Beispiel ist das Wood K plus-Kompetenzzentrum in St. Veit an der Glan. Dort beschäftigen sich Forschende schwerpunktmäßig mit Untersuchungen zum Thema Oberflächentechnologie von Holzwerkstoffen und Verbundwerkstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen.

Ein aktuelles Projekt ist „Cellulosebasierte Sensorik für die Prozessüberwachung“. Dabei geht es um Sensoren, die nicht wie üblich mit Plastik verbunden werden, sondern auf Papier gedruckt werden, dünn wie Teebeutel. „Sensoren aus Papier sind nachhaltiger, kostengünstiger und vollständig in die Produkte integrierbar“, nennt Projektleiter Herfried Lammer die Vorteile der neuen Technologie, „dadurch können die Sensoren beispielsweise zur Überwachung des Herstellungsprozesses eingesetzt werden. Risse, Feuchtigkeit, Dehnung und Brüche werden von den Sensoren erkannt. Von der genauen Festlegung für den Zeitpunkt der Wartung bei Autos bis hin zu Feuchtigkeitsmessungen bei Bauteilen ist alles möglich."

Sensoren aus Papier sind nachhaltiger, kostengünstiger und vollständig in die Produkte integrierbar, dadurch können die Sensoren beispielsweise zur Überwachung des Herstellungsprozesses eingesetzt werden.

Herfried LammerProjektleiter Wood K plus
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Papier statt Plastik. Das Forschungsteam um Herfried Lammer (Zweiter von links) hat eine Technologie entwickelt, bei der Sensoren auf Papier gedruckt werden können, was nachhaltiger und kostengünstiger ist.

 © WWW.JOHANNESPUCH.AT

Bessere Batterien

An der FH Kärnten in Villach wird an einem umweltrelevanten Thema geforscht: Dort beschäftigt sich eine Forschungsgruppe mit der Effizienzsteigerung von Lithium-Ionen-Batterien (BMS), relevant für die E-Mobilität. Ausgangspunkt ist das Problem, dass Batterien das Gewicht von Fahrzeugen erhöhen, was den Energiebedarf erhöht. Die Forschungen in Villach zielen deshalb darauf ab, Leistung und Lebensdauer dieser Batterien durch innovative Steuerungskonzepte zu verbessern.

Die Forschungen an der FH Kärnten finden längst auch international Beachtung: Die Fachhochschule wurde kürzlich von der EU zum Vollmitglied einer „europäischen Universität“ und ist jetzt wesentlicher Teil des Allianzprojektes Applied, Connected, Entrepreneurial and Engaged European University der Europäischen Union.

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