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Keine Zeit mehr zum Zaudern

In Kooperation mit Schiefer Rechtsanwälte.
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Aktualisiert
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4 min

vlnr.: Arne Johannsen, trend. Redakteur
Andreas Köttl, Präsident Vereinigung Österreichischer Projektentwickler (VÖPE)
Katrin Goegele-Celeda, Country Managerin Austria & Adriatic IMMOFINANZ
Peter Krammer, CEO Swietelsky
Martin Schiefer, Anwalt und Spezialist für Vergaberecht Schiefer Rechtsanwälte

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Klare Worte beim trend.TALK zur Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche: Ohne Eingriffe in Miet- und Eigentumsrechte, innovativere Ausschreibungen und mehr Abschreibungsmöglichkeiten für nachhaltige Investitionen ist die Reduktion von CO2-Emissionen im Immobilienbereich kaum zu schaffen.     

Sie ist ein Schlüssel für die Klimawende: Die Bau- und Immobilienbranche verursacht knapp 40 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Der Handlungsbedarf ist groß, Ansätze gibt es viele. „Die Immobilienbranche hat das Thema am Radar, aber noch nicht ausreichend“, so Andreas Köttl, Präsident der Vereinigung Österreichischer Projektentwickler (VÖPE) beim aktuellen trend.TALK. Titel der kompetenten Diskussionsrunde: Packt die Immobilienbranche ihre Schlüsselrolle bei der Klimawende?

„Beim Neubau sind energieeffiziente Gebäude state of the art und kein großes Thema mehr“, betont Peter Krammer, CEO des Baukonzerns Swietelsky, „die große Herausforderung ist die Sanierung der Bestandsgebäude, die 80 Prozent der Emissionen des Sektors verursachen.“ Deshalb muss in diesem Bereich aufs Tempo gedrückt werden: „Mit einer Sanierungsquote von bisher jährlich 1,5 Prozent werden wir nicht viel bewegen, diese Quote muss sich mindestens verdoppeln“, so der Baumanager, „ohne entsprechende Abschreibungsmöglichkeiten für Investitionen  wird uns das nicht gelingen.“

Wir müssen bei öffentlichen Auftragsvergaben vom Billigstbieter-Prinzip wegkommen und stärker Nachhaltigkeit belohnen, etwa durch Lebenszyklus-Betrachtungen und Kreislaufwirtschaft.

Martin Schiefer, Anwalt und Spezialist für Vergaberecht

Die Immobilienbranche hat das Thema am Radar, aber noch nicht ausreichend.

Andreas Köttl, Präsident der Vereinigung Österreichischer Projektentwickler (VÖPE)

trend.TALK: Keine Zeit mehr zum Zaudern

Die große Herausforderung ist die Sanierung der Bestandsgebäude, die 80 Prozent der Emissionen des Sektors verursachen.

Peter Krammer, CEO des Baukonzerns Swietelsky

Um den Energieverbrauch zu monitoren und zu steuern, verpflichten wir uns, aber auch die Mieter, zum gegenseitigen Datenaustausch.

Katrin Goegele-Celeda, Country Managerin Austria & Adriatic
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Keine Zeit mehr zum Zaudern

Mehr Daten, mehr Energieeffizienz

Für Katrin Goegele-Celeda, Country Managerin Austria & Adriatic der auf Gewerbeimmobilien spezialisierten Immofinanz, spielt auch die Einbeziehung der Nutzer eine entscheidende Rolle auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. „Die Betriebskosten haben sich aufgrund der gestiegenen Energiekosten stark erhöht“, so die Managerin, „um den Energieverbrauch zu monitoren und zu steuern, verpflichten wir uns, aber auch die Mieter, zum gegenseitigen Datenaustausch.“ Basierend auf den Verbrauchsdaten und den Möglichkeiten im Bereich der Digitalisierung soll die Energieeffizienz gesteigert werden.

Tür zu und abschließen, weil es niemanden etwas angeht, wie ich heize und wieviel Strom ich verbrauche – das wird es in Zukunft in dieser Form nicht mehr spielen, davon sind die Diskutanten überzeugt. „Die Steuerung des Betriebs von Immobilien zum Beispiel über Smart Meter wird eine wesentliche Rolle spielen“, ist Andreas Köttl überzeugt. Swietelsky-Chef Krammer: „Für klimafreundliche Sanierungen werden auch Eingriffe in Miet- und Eigentumsrechte notwendig sein.“

Als wichtiger Auftraggeber im Baubereich wird auch die öffentliche Hand umdenken müssen. „Wir müssen bei öffentlichen Auftragsvergaben vom Billigstbieter-Prinzip wegkommen und stärker Nachhaltigkeit belohnen, etwa durch Lebenszyklus-Betrachtungen und Kreislaufwirtschaft“, fordert Anwalt Martin Schiefer, Spezialist für Vergaberecht bei Schiefer Rechtsanwälte, „Innovationen müssen belohnt werden, von Baustoffen bis zu Partnerschaftsmodellen bei Projekten.“ Er verlangt ein Umdenken in vielen Bereichen: Ein in die Jahre gekommenes Gebäude sollte nicht mehr als „alte Hütte“ gesehen werden, sondern als wertvolle Rohstoff-Datenbank, so Schiefer.

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vlnr.: Arne Johannsen, trend. Redakteur
Andreas Köttl, Präsident Vereinigung Österreichischer Projektentwickler (VÖPE)
Katrin Goegele-Celeda, Country Managerin Austria & Adriatic IMMOFINANZ
Peter Krammer, CEO Swietelsky
Martin Schiefer, Anwalt und Spezialist für Vergaberecht Schiefer Rechtsanwälte

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Leistbare und lebbare Städte

Leistbares Wohnen ist selbstverständlich ein Ziel, aber noch wichtiger sollte „lebbares“ Wohnen sein. „Die Städte erhitzen sich aufgrund des Klimawandels immer mehr, Gesundheitsgefährdungen und  Spitalsaufenthalte nehmen zu“, so Schiefer, „gleichzeitig muss Österreich Strafen von drei Milliarden Euro zahlen, weil Klimaziele nicht eingehalten werden – dieses Geld sollte besser investiert werden, damit die Städte nicht nur leistbar, sondern ‚lebbar‘ bleiben.“

Was die Diskussion deutlich zeigt: Ideen und Ansätze für mehr Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche gibt es genug , woran es mangelt ist – wieder mal – die Umsetzung. VÖPE-Präsident Köttl fordert deshalb die „Einrichtung einer Task Force oder auch eines Lebensraum-Ministeriums, die diese Dinge zentral steuert, auch über föderale Grenzen hinweg“. Andernfalls drohe das Thema Nachhaltigkeit im Kompetenz-Wirrwarr zwischen Bund, Ländern und Gemeinden zu versickern. 

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