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„KMU haben das Risikomanagement in ihrer DNA“

In Kooperation mit GrECo Group.
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8 min

GEORG WINTER, CEO der GrECo-Gruppe

©WOLFGANG WOLAK
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GEORG WINTER, CEO von GrECo, über die größten Risiken des technologischen Wandels, die Herausforderungen für das Risikomanagement und die Zukunft der Versicherbarkeit.

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Die Wirtschaft sieht sich zunehmend mit technologischen Herausforderungen konfrontiert. Sie sprechen von einem systemischen Wandel. Was genau verstehen Sie darunter?

Georg Winter

Wir befinden uns mitten in einem systemischen Wandel – technologisch, ökologisch, geopolitisch und sozial. Unternehmen müssen sich auf diese „Risk Changer“ strategisch einstellen. Diese Entwicklungen beeinflussen Unternehmen in vielfältiger Weise – von Klimarisiken über Fachkräftemangel bis hin zu geopolitischen Unsicherheiten. Die frühere bipolare Welt wird jetzt zur multipolaren, mit allen Unsicherheiten, die das mit sich bringt. Der technologische Wandel ist dabei einer der wesentlichen „Risk Changer“. Während in den letzten Jahren vor allem Cyberrisiken im Fokus standen, müssen Unternehmen zunehmend die Chancen und Risiken neuer Technologien strategisch bewerten.

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Cyberrisiken sind eine der bekanntesten Bedrohungen. Wie können Unternehmen sich gegen solche Bedrohungen wappnen?

Georg Winter

Cyberrisiken sind nicht nur IT-Probleme, sie sind Geschäftsrisiken, die über den Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens entscheiden können. Entscheidend ist eine ganzheitliche Risikobetrachtung. Wir unterscheiden zwischen reinen und spekulativen Risiken. Während reine Risiken, etwa ein Hackerangriff oder ein Datenschutzleck, nur negative Folgen haben, bieten spekulative Risiken auch Chancen. Unternehmen sollten Technologien nicht nur als Bedrohung sehen, sondern bewusst nutzen, um Prozesse zu optimieren mund neue Geschäftsfelder zu erschließen. Jede neue Technologie bringt nicht nur Vorteile, sondern auch neue Abhängigkeiten. Das beste Beispiel ist die Cloud. Ein proaktiver Umgang mit diesen Risiken ist entscheidend.

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Welche Strategien empfehlen Sie Unternehmen, um technologischen Wandel erfolgreich zu managen?

Georg Winter

Eine vorausschauende Planung ist unerlässlich. Unternehmen sollten eine langfristige Technologie-Roadmap entwickeln, die ihre strategischen Ziele mit den technologischen Entwicklungen in Einklang bringt. Dabei geht es nicht nur um kurzfristige Anpassungen, sondern um das frühzeitige Erkennen von Trends und potenziellen Herausforderungen. Wer rechtzeitig die Weichen stellt, kann nicht nur Risiken minimieren, sondern auch Wettbewerbsvorteile sichern. Die Schwester des Risikos ist die Chance. Wer Technologie nur als Bedrohung sieht, verpasst ihre Potenziale.

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Künstliche Intelligenz und Blockchain sind zwei Spitzentechnologien mit disruptivem Potenzial. Welche systemischen Risiken bergen sie?

Georg Winter

Künstliche Intelligenz verändert Wirtschaft und Gesellschaft fundamental. Während die industrielle Revolution die Muskelkraft des Menschen durch Maschinen ersetzte, erweitert KI unsere kognitive Leistungsfähigkeit. Dies bringt enorme Chancen, aber auch Risiken mit sich, sei es durch algorithmische Fehler oder Missbrauchsszenarien. Ähnlich ist es bei Blockchain-Technologien und Kryptowährungen. Sie bieten Vorteile wie Dezentralisierung, aber auch hohe Unsicherheiten, etwa durch fehlende Regulierung und Cyberangriffe.

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Wie sollte die Versicherungs- und Risikomanagementbranche auf diese Entwicklungen reagieren?

Georg Winter

Ein großes Problem neuer Technologien ist das Fehlen historischer Daten. Die große Herausforderung der Risikomanagementbranche ist, dass wir keine historischen Benchmarks für viele neue Technologien haben. Versicherer kalkulieren Risiken auf Basis vergangener Schadensfälle, doch bei Innovationen gibt es diese Erfahrungswerte nicht. Man spricht von einem „Prototypen-Risiko“. Deshalb sollten Unternehmen Risikomanagement früh in den Entwicklungsprozess einbinden, um potenzielle Gefahren zu erkennen und entsprechende Maßnahmen abzuleiten.

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Unternehmen stehen also vor einem Balanceakt zwischen Innovation und Risiko. Gibt es Best-Practice-Beispiele für einen erfolgreichen Umgang mit dieser Herausforderung?

Georg Winter

Es geht nicht darum, Innovationen zu fürchten, sondern darum, Resilienz aufzubauen, bevor das Risiko Realität wird. Unternehmen, die Innovation und Resilienz strategisch verknüpfen, sind klar im Vorteil. Sie setzen nicht nur auf technologische Neuerungen, sondern entwickeln auch Mechanismen zur Risikosteuerung. Erfolgreiche Unternehmen arbeiten beispielsweise mit Szenarioanalysen und testen neue Technologien zunächst in kontrollierten Umgebungen, bevor sie breit ausgerollt werden. Zudem investieren sie in Cybersecurity, Datenschutz und resiliente IT-Infrastrukturen.

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Welche Rolle spielen KMU im Risikomanagement?

Georg Winter

Langfristiges Denken zeichnet viele Familienunternehmen und KMU aus. Sie denken nicht in Quartalsergebnissen, sondern in Dekaden. Das ist strategisch gelebte Resilienz. In gewisser Weise haben KMU Risikomanagement in ihrer DNA. Sie sind oft agiler als Großunternehmen, da sie weniger bürokratische Strukturen haben. Gleichzeitig fehlt ihnen manchmal die Professionalität und die umfassenden Ressourcen, die Großunternehmen für Risikomanagement haben. Paradoxerweise kann dies ein Vorteil sein: Große Unternehmen haben oft viele Abteilungen, die sich mit Risiko beschäftigen, aber wenig miteinander kommunizieren. KMU sind oft schlanker aufgestellt und können Risiken aufgrund ihrer Agilität schneller erkennen und darauf reagieren.

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Wie beeinflusst die technologische Transformation die strategische Ausrichtung von GrECo?

Georg Winter

Versicherung allein reicht nicht mehr – Risikomanagement muss proaktiv, agil und strategisch sein. Wir haben früh begonnen, Technologie in unsere Prozesse zu integrieren, um effzienter zu arbeiten. Zudem verlagern wir unseren Fokus von der klassischen Versicherungsberatung hin zur ganzheitlichen Risikoberatung. Beispielsweise haben wir CERTAINITY, unser eigenes Consultingunternehmen für Cybersecurity, gegründet, um Unternehmen nicht nur mit Versicherungslösungen, sondern auch mit präventiven Maßnahmen zu unterstützen. Der Wandel in der Risikowelt ist unaufhaltsam, unser Ziel ist es, unsere Klienten bestmöglich darauf vorzubereiten.

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Welche Maßnahmen ergreift GrECo, um sich an die rapide Entwicklung von Technologien anzupassen und gleichzeitig den Klientenbedürfnissen gerecht zu werden?

Georg Winter

Wir setzen stark auf digitale Prozesse und Automatisierung, um effizienter zu werden. Dazu haben wir bereits 2016 eine eigene Gesellschaft, GrECo Tech Hub, gegründet, in der mittlerweile 100 Mitarbeitende unsere eigenen technologischen Lösungen entwickeln. Mit unserer strategischen Ausrichtung und unseren technologischen Lösungen schaffen wir für unsere Unternehmensklienten eine transparente Basis für ihre effektive und zukunftsorientierte Risikosteuerung.

In Zusammenarbeit:
Entgeltliche Einschaltung.
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