In Kooperation mit www.theclickcap.com.
Kreislaufwirtschaft in puncto Aluminium zu forcieren, könnte nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten, sondern auch dabei helfen, den steigenden europaweiten Rohstoffbedarf zu decken. Neun Millionen Tonnen Aluminium wurden vor 20 Jahren in Europa noch benötigt, heute beträgt der Bedarf bereits mehr als 13 Millionen Tonnen pro Jahr. Der jährliche Pro-Kopf-Bedarf ist von 150 Kilogramm auf 290 Kilogramm angewachsen, Tendenz steigend. Bis 2050 soll der Bedarf auf über 18 Millionen Tonnen anwachsen, denn Aluminium könnte andere Materialien, wie Stahl, Kupfer, Plastik oder PVC, aufgrund seiner besonders langen Lebensdauer zunehmend ersetzen, meinen Experten.
„Die Vorzüge von Recycling sind jedenfalls unbestritten“, bestätigt AMAG-Vorstandsvorsitzender Mag. Gerald Mayer. „Erstens reduziert Recycling die Abhängigkeit von außereuropäischen Rohstoffquellen deutlich. Die Produkte der AMAG in Ranshofen haben beispielsweise einen durchschnittlichen Recyclinggehalt von 75-80 Prozent, wobei wir die Masse des Vormaterials aus einem 500 Kilometer- Umkreis beziehen. Wir hatten vor allem deswegen während der gesamten Coronakrise nie Versorgungsengpässe. Zweitens muss man beim Recycling im Vergleich zur Produktion von Primäraluminium nur einen Bruchteil der Energie einsetzen. Und drittens erhalten wir im Aluminiumschrott auch gleich Legiermetalle mitgeliefert und reduzieren damit auch die Abhängigkeit bei wesentlichen Zutaten für unsere Aluminiumlegierungen.“
Recycling bietet einen wesentlichen Vorteil in Bezug auf die CO2- und Energiebilanz, so der Experte. „So sind beim Recycling nur 5 bis 10 Prozent der Energie verglichen mit der Produktion von Primäraluminium erforderlich“, erklärt der AMAG-Vorstand. Zudem kann Aluminium aufgrund seiner einzigartigen Eigenschaften beliebig oft und ohne Qualitätsverluste rezykliert werden. „Es ist daher wichtig alle Aluminiumabfälle zu sammeln, sie sind ein wertvoller Rohstoff. Wichtig ist dabei, dass Schrotte soweit wie möglich nach Legierungen getrennt sortiert werden. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass Aluminium ohne Qualitätsverluste wiederverwertet werden kann. Wir haben beispielsweise Closed-Loop-Konzepte implementiert, bei denen aus unseren Aluminiumplatten Flugzeugteile gefräst werden und die dabei anfallenden Späne nach Legierungen getrennt sortiert und wieder retour zum Recycling nach Ranshofen kommen. Aus den Spänen werden wiederum Aluminiumplatten erzeugt, aus denen wieder Flugzeugteile erzeugt werden. Solche Konzepte gilt es auszurollen.“
Studien zeigen, dass Recycling-Aluminium bislang rund 36 Prozent des Aluminiumbedarfs in Europa deckt, potenziell sei aber eine Deckung von bis zu 50 Prozent möglich. Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft bei Aluminium könnte die Abhängigkeit Europas von CO2-intensiven Aluminiumimporten verringern, die Wirtschaft würde von sechs Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich profitieren. Daneben wären CO2-Einsparungen von bis zu 39 Millionen Tonnen pro Jahr bis 2050 möglich. Neben Umweltschutz könnte durch eine funktionierende Kreislaufwirtschaft auch die Entstehung neuer Berufsfelder, Produktarten, Unternehmen und Jobs forciert werden.