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Mobiles Fernsehen direkt am Handy

In Kooperation mit der ORS.
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7 min

KONGRESS. Michael Wagenhofer, ORS Geschäftsführer, Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung, Harald Kräuter, Technischer Direktor des ORF, und Johann Mika, Chief Innovation Officer der ORS (v. l.), bei der Präsentation der ersten 5G-Broadcast-fähigen Marktanwendungen im Rahmen des MWC 2023 in Barcelona.

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Am Mobile World Congress 2023 in Barcelona wurden erste marktfähige Lösungen für 5G BROADCAST vorgestellt. Die österreichische ORS Group ist maßgeblich an der TV-Übertragungsinnovation beteiligt.

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In Barcelona trafen sich auf dem MWC 2023 vom 27. Februar bis 2. März wieder die Größen der Telekommunikationsbranche. Über 2.400 Aussteller lockten rund 88.500 Besucher:innen zur wichtigsten Mobilfunk-Leitmesse in Europa.

Neben Zukunftstechnologien wie der nächsten Mobilfunkgeneration 6G, neuen Handys und mobilen Anwendungen ging es auch um die neue Technologie 5G-Broadcast, an der die österreichische ORS Group maßgeblich beteiligt ist. Sie ermöglicht, dass künftig mit Mobilfunkgeräten beispielsweise bei Sport- oder Kulturübertragung nahtlos zwischen einem Stream über das Mobilfunknetz und einer Direktübertragung über UHF-Funk, der vom Rundfunk genutzt wird, gewechselt werden kann. Das bringt einige Vorteile. So sind bei Live-Events die Mobilfunknetze oft überlastet. Mit 5G-Broadcast kann nun einer unbegrenzten Anzahl von Zuschauern die beste Übertragungsqualität geboten werden. Das schont zugleich den Datenverbrauch und ist deutlich energieeffizienter als herkömmliches Streaming. Die neue Übertragungstechnologie funktioniert über die herkömmliche Rundfunkinfrastruktur selbst dann, wenn gar kein Mobilfunknetz zur Verfügung steht, und auch ohne SIMKarte. Das ermöglicht zahlreiche neue Anwendungen – beispielsweise auch für die Kommunikation in Krisen.

Die ORS Group forscht schon seit Jahren mit Partnern an dieser neuen Übertragungstechnik und hat im Vorjahr mit Qualcomm und Rohde & Schwarz die ersten 5G-Broadcast- fähigen Smartphones präsentiert. Heuer standen in Barcelona mit „Nakolos“ die ersten marktfähigen Lösungen zur Kombination von 5G-Broadcast und Breitband auf mobilen Endgeräten am Programm.

Broadcast meets Broadband.

Das Projekt „Nakolos“ ist für ORS-Geschäftsführer Michael Wagenhofer ein weiterer Meilenstein in der Weiterentwicklung des 5G-Broadcast-Ökosystems. Durch die Kombination mit Breitband ermöglicht 5G-Broadcast innovative Anwendungen im UHF-Band. Das Ziel von Nakolos ist die gemeinsame Verbreitung von Inhalten über die beiden Distributionswege.

Johann Mika, Chief Innovation Officer der ORS, präsentierte am MWC im Beisein von Digitalisierungs-Staatssekretär Florian Tursky mehrere Live-Showcases, um zu zeigen, was das Zusammenwachsen der Mobil- mit der Broadcastwelt ermöglicht. Besonders ging es am ORS-Stand um das Thema „Seamless Switching“, also dem wirklich nahtlosen und verzögerungsfreien Wechsel zwischen Internetstreaming und 5G-Broadcast auf dem Mobiltelefon des Zuschauers.

„Ich freue mich sehr, dass die innovative Technologie 5G-Broadcast mit österreichischer Beteiligung mitentwickelt wird. Dadurch entsteht künftig für die Österreicherinnen und Österreicher ein neuer Vorteil: Fernsehen kann am Handy und Tablet konsumiert werden, ohne SIM-Karte als Voraussetzung, und ohne das Datenvolumen zu belasten“, sagte Staatssekretär Tursky im Rahmen der Präsentation. Nakolos wurde von der ORS und der Bitstem GmbH initiiert, um Videoanbieter, Rundfunker und Rundfunknetzbetreiber bei der Distribution von Inhalten über 5G Broadcast zu unterstützen.

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SICHERE TERRESTRIK. Klassischer Rundfunk ist mit seinem „One to many“-Prinzip sehr energieeffizient und bietet eine hohe Versorgungssicherheit. Dafür sorgen in Österreich rund 400 Senderstandorte. Am Kahlenberg wird die neue Übertragungstechnologie 5G-Broadcast getestet.

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Weiteres wurden am ORS-Stand Demos zu „Broadcast-on-demand“ sowie zum Thema „Low Latency“ auf 5G-Broadcast-fähigen Prototyp-Smartphones gezeigt. „Seit 2019 nimmt die ORS mit ihrem F&E-Team international eine Vorreiterrolle bei der Definition, Erprobung und Etablierung von 5G-Broadcast ein. Der Einsatz dieser innovativen Broadcasting-Technologie zeigt, dass Österreich eine führende Rolle bei der Gestaltung eines neuen TV-Zeitalters einnehmen kann. ‚Nakolos‘ ist unser Beitrag zur internationalen Entwicklung eines der vielversprechendsten Anwendungsfälle für 5G Broadcast“, erklärt ORS-Geschäftsführer Michael Wagenhofer. So lassen sich damit die hohen Kosten für die Reservierung von Bandbreite bei Live-Content-Übertragungen stark reduzieren.

Am MWC war zudem die Infrastruktur ein heißes Thema. Die Telekommunikationsunternehmen forderten einen fairen Anteil der großen Technologie- und Streaming-Konzerne wie Google, Amazon, Netflix, TikTok & Co. an den hohen Kosten. Denn sie benötigen den Großteil der Bandbreite, und das Datenvolumen steigt rasant an. Deshalb sind jedes Jahr Milliardeninvestitionen in die Infrastruktur erforderlich. Eine Kostenbeteiligung könnte künftig auch von den Rundfunkveranstaltern verlangt werden. 5G-Broadcast ist eine gute Lösung, um den Network-Providern zu helfen, Spitzenlasten abzufedern und so Kosten zu sparen.

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