Die Eltern von Harald und Jürgen Brunner gründeten 1998 das Privatwohnheim Kirschallee in einer aufgelassenen Polizeistation in Deutschlandsberg. Im Jahr zuvor ermöglichte das Land Steiermark mit einem eigenen Gesetz die Pflege in privaten Wohnheimen. So mancher dachte sich, das wäre ein gutes Geschäft, denn der Bedarf war groß. In dem Privatpflegegesetz blieb vieles ungeregelt, und die Betreuung der alten Menschen verlief damals mancherorts eher hemdsärmelig. Doch Brigitte Brunner war selbst Krankenpflegerin. Sie wusste, worauf es ankommt. Und so wurde die Kirschallee rasch auf professionelle Beine gestellt. „Wir waren schon damals ein sehr familiäres Unternehmen“, erinnert sich Harald Brunner. „Wir beide mussten von Anfang an mithelfen.“
Heute leben in dem Stammhaus in Deutschlandsberg 135 Seniorinnen und Senioren, und zwar in einer modernen, gemütlichen Atmosphäre mit viel Vollholz, warmen Farben und hellem Licht. „Als unsere Eltern die erste Expansion vorhatten, einen Neubau mit mehr Platz und Betten, hat sich die damalige Hausbank unserer Eltern quergelegt“, erinnert sich Harald Brunner. Aber die Volksbank hat das Konzept für gut befunden und die notwendigen Mittel zur Verfügung gestellt. „Die Volksbank hat an die Fähigkeit unserer Eltern geglaubt. Das vergessen wir nie“, bestätigt auch Bruder Jürgen die Qualität der bis heute bestehenden Beziehung zu ihrer Hausbank.
BETREUUNG.
Neben der guten Versorgung achten die Brüder Brunner vor allem darauf, dass die Betreuung mit viel Herz, Wärme und Menschlichkeit geschieht. Denn es ist klar, dass ältere Menschen ihre Gewohnheiten nicht so einfach ändern wollen. Es wird daher größter Wert darauf gelegt, auf den individuellen Tagesablauf aller Bewohner einzugehen. Jeder kann seinen speziellen Lebensrhythmus beibehalten. Wird mehr Unterstützung benötigt, wird ganz unaufdringlich Hilfe zur Verfügung gestellt. Das Pflegewohnheim Kirschallee bietet sowohl Langzeit- als auch Kurzzeitpflege. Auch Reha-Aufenthalte sind möglich.
„Unser Ziel war, das Heim so zu gestalten, dass wir auch selber einmal hier wohnen wollen“, erklärt Jürgen Brunner. Mit dem lachenden Nachsatz: „Wir wissen ja nicht, ob sich unsere Kinder einmal um uns kümmern.“ Die beiden Brüder treffen sich jedenfalls auch am Wochenende in der Cafeteria, um Privates auszutauschen oder mit den Bewohnern einfach kurz zu plaudern. Sie wohnen nicht weit von hier, und das Heim liegt mitten im Grünen am Fuß von Weinbergen und Wäldern. Aber sie managen das Heim nicht allein. Sie setzen auf ein breites Team von Führungskräften, das zu einem großen Teil aus Frauen besteht. „Frauen sind auch in Führungspositionen oft viel besser als Männer“, meint Jürgen Brunner. Die Managementjobs werden aber geteilt, sodass Frauen halbtags hier arbeiten können, ohne dass die eigene Familie darunter leidet. Es gibt hier nicht nur eine hauseigene Wäscherei und eine hauseigene Küche, auch die Hausverwaltung, die Buchhaltung und die Lohnverrechnung werden im Haus erledigt.
Doch natürlich ist nicht immer alles einfach. Der Mangel im Pflegeberuf trifft auch die Kirschallee. Noch dazu gibt es keine Ausbildungsplätze in der Steiermark, beklagen die Brüder. Jürgen Brunner erklärt, wie sie die Krise zu meistern versuchen: „Wir unterstützen unser ausländisches Pflegepersonal, das während der Coronakrise hier arbeiten durfte, dabei, dass es in den jeweiligen Heimatländern die entsprechende Pflegeausbildung macht und sie dann hier nostrifizieren lässt.“
Und auch die gestiegenen Energiekosten und Lebensmittelpreise sind für ein Heim mit 135 Bewohnern und 90 Mitarbeitern nicht einfach wegzustecken. Doch mit viel persönlichem Einsatz aller wird hier jedes Problem von dem Familienbetrieb gemeistert.
KONZEPT.
Die Kirschallee steht finanziell auf soliden Beinen. Dazu trägt ein breites Unternehmenskonzept bei. Das Unternehmen bietet an acht Standorten in der Steiermark, zum Beispiel in Graz, Fürstenfeld oder Frauental, betreutes Wohnen an. Menschen, die mobil und rüstig sind, aber manchmal doch eine gewisse Unterstützung benötigen, können dort in seniorengerecht ausgestatteten Wohnungen leben. Es gibt Gemeinschaftsräume und Veranstaltungen. Das Spezielle daran ist aber, dass die Immobilien im Eigentum der PWH Kirschallee GmbH stehen. Alle Standorte sind zu fast 100 Prozent vermietet, und durch die laufenden Einnahmen werden die Finanzierungskosten verdient. „Wir sind da Exoten“, meint Jürgen Brunner, „die meisten Betreiber von Pflegeheimen haben die Immobilien an große Investmentfonds nach einem Sale-and-lease-back-Modell verkauft. Dann wird aber bei der Ausstattung und der Instandhaltung gespart“, meint er. Und auch hier ist die Volksbank ein starker Partner, der die Kredite zum Kauf und seniorengerechten Ausbau der Immobilien zur Verfügung stellt. Das Konzept ist so erfolgreich, dass bereits zwei neue Standorte in Planung sind.