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Tech-Hotspot Kärnten legt weiter zu

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Der tpv Technologiepark Villach, in dem der Silicon Alps Cluster, Silicon Austria Labs, die Fachhochschule Kärnten sowie zahlreiche Technologieunternehmen angesiedelt sind.

©Standortmarketing | Michael Stabentheiner
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Neues H2-Valley und europäisches Competence Center für Chips: Der Wirtschaftsstandort Kärnten profitiert immer stärker von smarter Speziali­sierung der Betriebe, starken Netzwerken und Forschungskooperationen.

Kontakte sind gut, konkrete Projekte besser: Nach diesem Motto handelt der Silicon Alps Cluster seit gut drei Jahren. „Wir agieren aktiv als Projektentwickler“, erläutert Geschäftsführer Robert Gfrerer, „das bedeutet, dass wir uns neben der Vernetzung der Unternehmen um konkrete EU-Projekte bewerben, passende Konsortien bilden und Fördergelder zu uns holen.“

Die Strategie zeigt Erfolge: Das Netzwerk zur Förderung des Elektronik- und Mikroelektroniksektors in Kärnten und der Steiermark hat mittlerweile 136 Partner, „und monatlich kommen neue dazu“, so Gfrerer. Neun von zehn Unternehmen der heimischen Mikroelektronikbranche haben ihren Sitz im Süden Österreichs.

Chips Competence im Süden. Die professionelle Unterstützung der Betriebe, die smarte Spezialisierung vieler Unternehmen und das starke Netzwerk ­finden mittlerweile auch international Anerkennung: Die EU fördert das vom Cluster initiierte „Austrian Chips Competence Center“ im Rahmen des European Chips Acts mit acht Millionen Euro. Hintergrund sind die Bemühungen der EU, die europäische Halbleiterindustrie zu stärken und so unabhängiger von den USA und von Asien zu werden.

Das österreichische Chips Competence Center ist eines von 29 europäischen Competence Centers und richtet sich neben den großen Leitbetrieben der Branche vor allem an Start-ups und KMU. „Rund 55 Prozent der Fördermittel werden diesen ­Unternehmen direkt zugutekommen“, sagt Gfrerer, „unterstützt werden soll vor allem die Entwicklung von Prototypen.“ Für die praktische Umsetzung stehen Forschungspartner wie Silicon Austria Labs (SAL) in Villach, das Austrian Institute Of Technology (AIT) oder das Materials Center Leoben bereit. Gefördert werden bis zu 80 Prozent des Projektvolumens.

Großes Potenzial sieht der Cluster-Chef beim Thema Mobilität und der wachsenden Bedeutung von Sensoren von der Einparkhilfe bis zum autonomen Fahren. Schon jetzt eine Erfolgsgeschichte: Von 26 E-Fahrzeugen, die weltweit in den vergangenen Monaten auf den Markt gekommen sind, fahren 17 mit Hochleistungs­elektronik aus dem Süden Österreichs.

Zum KMU-Fokus gehört auch, dass der Silicon Alps Cluster gezielt kleinen und mittleren Betrieben die Teilnahme an EU-Förderprogrammen ermöglicht. Ein Beispiel dafür ist SURE5.0. Dieses EU-Programm zielt darauf ab, produzierende KMU in den Bereichen Elektronik, Mobilität sowie Luft- und Raumfahrt dabei zu unterstützen, ihren digitalen Transfor­mationsprozess voranzutreiben. Von den insgesamt 53 ausgeschriebenen Projekten konnten Gfrerer und sein Team neun in den Süden Österreichs holen.

Wir agieren aktiv als Projektentwickler, um für die Betriebe Fördergelder nutzen zu können

Robert Gfrerer, Silicon Alps Cluster

Partnervermittlung. „Fördermittel sind das eine, aber die Attraktivität des Silicon Alps Clusters liegt vor allem darin, dass durch die gemeinsame Arbeit an konkreten Projekten langjährige Partnerschaften zwischen Unternehmen entstehen, die über das einzelne Projekt hinausgehen“, betont Gfrerer. Und das weit über Kärnten und die Steiermark hinaus. Denn der Cluster ist auch aktives Mitglied der Silicon Europe Alliance, bei der europaweit über 2.000 Unternehmen dabei sind – so entstehen auch wertvolle internationale Kontakt.

Doch es tut sich noch mehr in Kärnten. Die hohe Technologieaffinität und die smarte Spezialisierung der Betriebe zeigen auch auf einem anderen Gebiet Erfolge: In Kärnten entsteht gemeinsam mit den Industrie-Bundesländern Steiermark und Oberösterreich das europaweit erste „Wasserstoff-Valley“ mit Fokus auf Industrieanwendungen. Dahinter steht die Idee der EU, über regionale „Hydrogen Valleys“ die Produktion und die Nutzung von grünem Wasserstoff für die Energiewende voranzutreiben. Das „H2-Tal“ der drei Bundesländer konnte sich mit der besten Jury­bewertung gegen zahlreiche Bewerber durchsetzen und wird voraussichtlich mit 20 Millionen Euro gefördert.

Fokus Industrieanwendung. Was das Projekt so besonders macht: Es ist das einzige Wasserstoff-Valley Europas mit Fokus auf Industrieanwendungen wie Chemie, Zement, Stahl und Kalk. Zweitens zeigt es vor, wie in zentraler Binnenlandlage mit smarten Systemen auch ohne Offshore-Wind grüner Wasserstoff wettbewerbsfähig bereitgestellt und genutzt werden kann. Und drittens ist die Zusammenarbeit von drei Bundesländern in diesem Umfeld ebenso ein Novum.

„Wo anfangen? Das ist die zentrale Frage beim Thema Wasserstoff“, erläutert die Valley-Projektleiterin Margherita ­Matzer. Die Produzenten fragen sich: „Für wen?“ Die Anwender fragen sich: „Woher?“ Und die Netzbetreiber wollen wissen, ob die Menge groß genug ist, um dafür Leitungen einzurichten. „Diesen Kreislauf kann man nur durchbrechen, indem man die Stakeholder zusammenbringt und dann konkret beginnt“, so Matzer.

Konkret umfasst das Kärntner Wasserstoff-Valley fünf Projekte, darunter die Erzeugung von grünem Wasserstoff durch Elektrolyse mithilfe überschüssigen Stroms aus Wasserkraft. Das klimaneutrale Gas soll dann wiederum Lkw, Busse und sogar Pistenfahrzeuge antreiben. Auch in der besonders CO2-intensiven Zement­herstellung soll Wasserstoff zur Anwendung kommen. Ein dritter Bereich ist die Energieversorgung und -speicherung. Beteiligt sind in den drei Bundesländern insgesamt 36 Unternehmen sowie zwölf internationale Partner. Weitere Unternehmen haben bereits Interesse an einer Kooperation mit dem Valley-Projekt ­angemeldet.

Zusätzlich ist Kärnten als erstes ­österreichisches Bundesland Teil des EU-weiten Wasserstoff-Interessenverbands Hydrogen Europe. Das ist ein weiterer wichtiger Schritt, die Vernetzung der Kärntner Betriebe auf europäischer Ebene voranzutreiben.

Erfolge ziehen an, das gilt auch in der Wirtschaft. Kärnten wird daher als Standort immer attraktiver. Jüngster Zuzug: Der italienische Halbleiter-Zulieferer Meridionale Impianti expandiert nach Kärnten. Der Spezialist für Hightech-Lösungen für die Mikroelektronikindustrie mit weltweit mehr als 600 Mitarbeitenden hat in Villach ein Grundstück für ein neues Firmengebäude mit Büro- und Werkstattflächen erworben.

Das bundesländerübergreifende ,Wasserstoff-Valley‘ ist das einzige Europas mit Fokus auf Industrieanwendungen.

Margherita Matzer, Projektleiterin

Idealer Standort. „Villach bietet uns ideale Voraussetzungen für unser zukünftiges Wachstum“, erläutert Meridionale-Managing-Director Giovanni Raffa, „die exzellente Infrastruktur und die ­starke technologische Ausrichtung der Region waren entscheidend für unsere Entscheidung.“ Das Produktportfolio des Unternehmens reicht von Verteilung und Kontrolle „ultrahochreiner Gase“ wie Helium und Chemikalien über Engineering- und Wartungsdienstleistungen bis zu Produkten wie Sensoren und Elektronik für mehrere Industriesparten.

Ein Betätigungsfeld, in dem man großes Potenzial sieht, ist die Entwicklung von Systemen zur Erzeugung grünen Wasserstoffs. Kärnten soll „Drehscheibe“ für die nachhaltige Technologie werden. Raffa: „Wir sind überzeugt, dass diese ­Expansion uns neue Möglichkeiten eröffnet, innovative Lösungen für die Mikroelektronik zu entwickeln – und das in enger Zusammenarbeit mit lokalen Partnerinnen und Partnern sowie führenden Forschungseinrichtungen.“ Und für Kärnten ist es ein starkes Zeichen und eine ­Be­stätigung für die Attraktivität der Re­gion als internationaler Hightech- und ­Forschungsstandort.

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