Martin Mayer, Leiter Investment Strategy & Solutions der UniCredit Bank Austria
©UniCredit Bank AustriaMartin Mayer, Leiter Investment Strategy & Solutions der UniCredit Bank Austria, über Qualitätsaktien, den Einfluss fallender Zinsen und die Kombination von Aktien und Anleihen im aktuellen Marktumfeld.
Die Notenbanken sind dabei die Zinsen wieder zu senken. Was bedeutet das generell für den Aktienmarkt?
Der Aktienmarkt reagierte positiv auf die sinkenden Zinsen, da dies für Aktien gleich mehrfach Auswirkungen hat: Niedrigere Zinsen senken die Finanzierungskosten für Unternehmen, fördern den Konsum durch günstigere Kredite und machen Aktien wieder attraktiver. Steigende Aktienkurse erhöhen den Wohlstand der Anleger:innen, was den Konsum unterstützt. Es sind genau diese Faktoren, die in den letzten 16 Jahren seit der Finanzkrise im Jahr 2008 die Börsen beflügelt haben.
Werden Anleihen dadurch wieder weniger attraktiv?
Ganz im Gegenteil. Die Vergangenheit zeigt deutlich, dass sich Anleihen im Umfeld sinkender Zinsen besser entwickeln als Geldmarktveranlagungen oder reine Sparprodukte. In einem gemischten Anleihenportfolio kann man aktuell – natürlich abhängig vom Risikoappetit – Renditen von etwa 3,5 Prozent erreichen. Neben diesem „Carry“, also dem laufenden Zinsertrag, können Anleger:innen bei entsprechendem Risiko im Umfeld sinkender Renditen auch mit Kursgewinnen rechnen.
Können Anleger bei ihrer Investmentstrategie nun wieder den Aktienteil erhöhen?
Im September haben wir die Aktienquote auf die obere Bandbreite von „Neutral“ angehoben. Unserer Einschätzung nach könnte der US-Wirtschaft ein „Soft Landing“ gelingen, das heißt, die US-Notenbank hat es geschafft, die Inflation einzudämmen, ohne eine Rezession mit deutlich steigender Arbeitslosigkeit auszulösen. Ein solches Szenario ist in der Wirtschaftsgeschichte selten und verleiht den Anleger:innen Zuversicht. Die sinkenden Zinsen erhöhen zudem die Attraktivität von Aktien. Die robuste US-Wirtschaft und die wieder steigende Liquidität der Notenbanken dürften die Aktienmärkte bis Jahresende und darüber hinaus unterstützen. Auf der Risikoseite stehen hingegen die hohen Bewertungen sowie politische und geopolitische Unwägbarkeiten.
Der Goldpreis ist auf einem Rekordniveau. Ist der Kauf noch empfehlenswert?
Sinken die Zinsen, wird Gold im Vergleich zu anderen Anlagen wieder interessanter. Diese Entwicklung hat der Markt bereits vorweggenommen. Dennoch muss man sich klar sein, dass Gold keinerlei laufende Erträge abwirft und auch ein deutlich schlechteres Risiko-Ertrags-Verhältnis als Aktien aufweist.
Welche Diversifikation ist für Anleger jetzt sinnvoll?
Ein ausgewogenes Portfolio aus Aktien und Anleihen erscheint vielversprechend. Im Aktienbereich setzen wir auf Qualitätsunternehmen mit soliden Fundamentaldaten und attraktiven Bewertungen, insbesondere sogenannte Value-Aktien. Dieses Segment des Marktes hat in den vergangenen Monaten nicht annähernd so starke Kurszuwächse verzeichnet wie hoch bewertete Technologieunternehmen. Wir verzichten aber auch nicht vollständig auf die großen Tech-Unternehmen, die hinsichtlich Profitabilität zum Teil zu den besten Firmen der Welt gehören dürften.
Im Anleihenbereich sehen wir eine positive Entwicklung, da der Zyklus fallender Zinsen begonnen hat. Dies kann bei langfristigen Staats- und Unternehmensanleihen mit guter Bonität interessante Perspektiven eröffnen. Eine ausgewogene Kombination aus Aktien und Anleihen kann für Anleger:innen bei entsprechenden Risiken das Potenzial von Aktienmärkten und festverzinslichen Wertpapieren eröffnen. Angesichts der aktuellen Marktbedingungen kann diese Strategie sinnvoll sein, um Stabilität in einem Portfolio zu ermöglichen.
Wichtiger Hinweis:
Jede Wertpapierveranlagung ist mit Chancen, Risiken einschließlich des Inflationsrisikos und Spesen verbunden. Wert und Rendite können plötzlich und in erheblichem Umfang steigen oder fallen. Angaben über Wertentwicklungen beziehen sich auf die Vergangenheit und sind kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse. Diese Marketingmitteilung stellt keine Anlageberatung oder Anlageempfehlung dar, ist kein Angebot und keine Aufforderung zum Kauf von Wertpapierveranlagungen. Sie dient nur der Erstinformation und kann eine auf die individuellen Verhältnisse und Kenntnisse der Anleger:innen bezogene Beratung nicht ersetzen. Erstellt von der UniCredit Bank Austria AG, Rothschildplatz 1, 1020 Wien.