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EYOTY Award - Europas Yachten des Jahres 2024

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30 min

Ale Mann an Bord: 21 Segelyachten wurden für den EYOTY Award 2024 nominiert. Die 12 Jurymitglieder, darunter Yachtrevue-Chefredakteur Roland Duller, haben sie bei Testfahrten ausgiebig unter die Lupe genommen und die Gewinner des Jahres gewählt.

©ludovic fruchaud 2023
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Seit 20 Jahren wird der EYOTY-Award, der "European Yacht of the Year" Award vergeben. Yachtrevue-Chefredakteur Roland Duller, der seit Anfang an zur 12-köpfigen Jury gehört, hat auch 2023 wieder alle 21 nominierten Yachten getestet. trend.at präsentiert die Topmodelle und die Award-Gewinner des Jahres.

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Der EYOTY Award 2024

Die Wahl zu Europas Yachten des Jahres findet seit über zwanzig Jahren statt, die Awards sind der mit Abstand wichtigste Preis, den die Branche zu vergeben hat. Die Yachtrevue ist EYOTY-Gründungsmitglied und Chefredakteur Roland Duller war von Anfang an Teil der aktuell zwölfköpfigen Jury.

Den Modus der Wahl hat man im Laufe der Jahre mehrfach angepasst und optimiert, die aktuell letzte Änderung betrifft die Einteilung der Yachten. Bislang wurden die Finalisten aus allen Neuerscheinungen – das sind in der Regel zwischen 50 und 70 Yachten – im Zuge einer Jury-Sitzung im Sommer ausgewählt und sofort einer Kategorie zugeordnet.

Allerdings stellte sich manchmal bei den Testfahrten heraus, dass diese Zuordnung nicht optimal passte, weil das Modell beispielsweise nicht so sportlich oder blauwassertauglich war, wie ursprünglich angenommen. Eine Änderung war aber nachträglich nicht mehr möglich, weil Werften und Leserschaft bereits über die Einordnung in die jeweilige Kategorie informiert worden waren. Daher hat die Jury die Einteilung heuer erst im Anschluss an die Testfahrten vor Port Ginesta vorgenommen – ein Prozedere, das sich bewährte.

EYOTY Award: Die wichtigste europäische Auszeichnung für Segelyachten.

Knapp 500 Segelyachten wurden von der zwölfköpfigen EYOTY-Jury seit 2003, dem Jahr der erstmaligen Durchführung der Testfahrten, unter die Lupe genommen. Für die aktuelle Wahl waren 21 Yachten nominiert, die Proben aufs Exempel fanden vor La Rochelle, Frankreich sowie Port Ginesta, Spanien statt.

Nachfolgend finden Sie die Sieger-Yachten und die 21 Finalisten in ihrer Gruppe, mit Daten und Preisen sowie unter Berücksichtigung der beim Segeln gewonnenen Eindrücke.

Kategorie Luxus-Yachten

Im Mittelpunkt dieser Kategorie steht die gehobene, komfortable Fortbewegung am Wasser, die konkrete Umsetzung und Ausrichtung fällt aber einigermaßen unterschiedlich aus.

Gewinnerin des EYOTY Awards 2024 in der Kategorie der Luxus-Yachten ist die ARCONA 50.

Die weiteren in dieser Kategorie nominierten Yachten waren:

Arcona 50

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Arcona 50

ARCONA 50

 © LUDOVIC FRUCHAUD IMACIS

Die schwedische Werft krönt sich zum dritten Mal in dieser Kategorie zum Sieger, diesmal sowohl mit bekannten als auch neuen Stärken. 

Die luxuriösen Performance-Cruiser der schwedischen Werft überzeugen stets mit exzellenten Segeleigenschaften und sehr guter Verarbeitung, wobei ihre konservativen Linien ein bisschen in die Jahre gekommen wirken. Trotzdem segelte bislang eine Arcona zwei Mal zum Titel, was auch am leichten Überhang der Nordländer in der Jury lag.

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Arcona 50: Super Seegangsverhalten, tolles Am-Wind-Potenzial und flotte Raumschotsurfs.

 © LUDOVIC FRUCHAUD

Diesmal war alles anders: Für die Entwicklung der 50er hatte Arcona den Mitbegründer von X-Yachts und ehemaligen X-Yachts-Konstrukteur Nils Jeppesen sowie dessen Design-Partnerin Ariadna Pons engagiert, Ergebnis ist eine optisch moderne Yacht mit steilem Steven, breitem Heck, gering benetztem Unterwasserschiff und flachem Spant. Als Alternative zur in Skandinavien beliebten Selbstwendefock gibt es eine 105-Prozent-Genua, das Dreisalingsrigg ist wahlweise aus Alu oder Karbon.

Außerdem spendierte Jeppesen der Arcona 50 ein Doppelruder und damit ein Feature, das er in seiner Zeit bei X-Yachts nicht hatte umsetzen wollen. Beim Test gefiel die Yacht bei allen Bedingungen und auf allen Kursen: agil bei Leichtwind, spurtreu und stabil bei Starkwind an der Kreuz, ausgeprägt gleitbereit unter Gennaker bei viel Wind und Welle.

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Rundum rund: Optik, Verarbeitung und Segeleigenschaften der Arcona 50 konnten überzeugen.

 © LUDOVIC FRUCHAUD

Innen profitieren speziell die Achterkajüten vom breiten Rumpf, die Verarbeitung ist auf gewohnt hohem Niveau und das Layout sieht drei Kajüten mit zwei Nasszellen inklusive separater Dusche vor. Unterm Strich dürfte sich die Werft mit dieser doch radikalen Design-Wendung neue Käuferschichten in Mittel- und Südeuropa erschließen.  

XC 47

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XC 47

XC 47

 © LUDOVIC FRUCHAUD IMACIS

Mit diesem Modell will X-Yachts ein neues Zeitalter im Segment der Blauwasseryachten einläuten. Daher hat man einen exorbitanten Aufwand bei der Entwicklung betrieben und beispielsweise ein Mockup gebaut, das sich um 20 Grad neigen ließ. Das ungewohnte Styling verdeutlicht den Neustart, bezüglich Verarbeitung und Segeleigenschaften bewegt man sich auf gewohnt hohem Niveau. Die Yacht setzt bei Rauwasser extrem weich ein, lässt sich präzise steuern und erreichte raumschots immer wieder den zweistelligen Bereich. Großartig ist das Interieur, speziell das Ambiente im Salon.

Contest 50CS

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Contest 50CS

Contest 50CS

 © LUDOVIC FRUCHAUD IMACIS

Die holländische Werft hat auf dem Rumpf von Judel/Vrolijk & Co. eine Version mit Mittel- und eine mit Achtercockpit (Contest 49CS) aufgebaut. Die getestete Mittelcockpit-Variante könnte man als Softversion mit Zitaten aus dem Achtercockpit-Segment bezeichnen. Der vor dem Mast endende Kajütaufbau und das flache Vorschiff erinnern an eine Megayacht. Das Interieur ist hinsichtlich Verarbeitung, Lärmdämmung und Sicht nach draußen Extraklasse, das Eignercompartment achtern gediegen, ebenso die VIP-Kajüte vorne. Beim Segeln gefielen das feine Gefühl am Rad und das unaufgeregte Verhalten bei Seegang.

Jeanneau Yachts 55

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Jeanneau Yachts 55

JEANNEAU YACHTS 55

 © LUDOVIC FRUCHAUD IMACIS

Von Philippe Briand und vom Studio Winch Design konzipierte Yacht, die polarisieren dürfte. Das Cockpit besteht aus einer Loungezone achtern, davor befinden sich die Räder, noch weiter vorne eine Bank plus Naviplatz. Vor jeglicher Unbill schützte auf der Testyacht ein optionales Hardtop. Weitere Besonderheit ist der vor den Rädern gelegene Zugang zu den Gästekajüten, von denen man nicht in den Salon gelangt. Dieser ist ebenso wie das Luxuscompartment im Vorschiff der Eignerin, dem Eigner oder dem Eignerpaar vorbehalten. Die Yacht segelt besser als erwartet, ob das radikale Konzept tatsächlich bei den Kunden ankommt, wird sich weisen.

Kategorie Spezial-Yachten

Spezial-Yachten sind Modelle, die über ausgewiesene Stärken in einem spezifischen, aber genau definierten Bereich verfügen, Tummelbecken für Racer, Daysailer und Mischformen aller Art.

Gewinnerin des EYOTY Awards 2024 in der Kategorie der Spezial-Yachten ist SAFFIER SE 24 LITE

Die weiteren in dieser Kategorie nominierten Yachten waren:

Saffier Se 24 Lite

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Saffier Se 24 Lite

Sieger Kategorie Spezial-Yachten: SAFFIER SE 24 LITE

 © LUDOVIC FRUCHAUD IMACIS

Die Holländer Dennis und Dean Hennevanger schaffen es nach Saffier Se 27 und Se 33 mit der Se 24 zum dritten Mal ganz nach oben aufs Siegespodest – die beiden haben im Daysailer-Segment offenbar den Stein der Weisen gefunden.

Der aktuelle Titel ist insofern bemerkenswert, als ein vorangegangener Sieg die Chancen nicht unbedingt erhöht. Für ein Double oder gar Triple braucht es sehr triftige Gründe, sprich das Boot darf nicht nur um eine Nummer kleiner oder größer als der Sieger sein, sondern muss einen echten Neuheitsaspekt aufweisen. Bei der 24er ist genau das der Fall, denn sie unterscheidet sich klar von ihren Schwestern.

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SAFFIER SE 24 LITE

 © LUDOVIC FRUCHAUD IMACIS

Mit ihrem moderaten Wavepiercerbug und dem markanten Knick im Rumpf knapp unterhalb des Decks sieht sie noch etwas pfiffiger aus und sie trägt vergleichsweise mehr Segelfläche, sprich die Segeltragezahl ist signifikant höher. Ausrichtung und Zielgruppe hingegen sind ident: Die 24er ist kein Racer, sondern eine sportlich bis komfortabel zu segelnde Yacht mit wohldurchdachter Solotauglichkeit. Das Testschiff ließ die Muskeln spielen, war es doch mit Karbonmast, PBO-Rigging und zusätzlicher Genua mit 3D-Holepunkten zur serienmäßigen Selbstwendefock ausgestattet.

Ein Achterstag gibt es nicht, dessen Funktion übernehmen Niederholer, Traveller und Großschot. Außerdem weigern sich die Hennevangers, die Yacht mit flexiblen Kielsystemen wie Schwenk- oder Hubkiel auszustatten. Seglerisch lieferte die Yacht sowohl bei Leicht- als auch Starkwind eine überzeugende Leistung ab, coole Gleitpassagen auf der Raumen inklusive.

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Der Innenraum der Saffier SE24 Lite bietet mehr Platz als vermutet und ist sauber verarbeitet.

 © LUDOVIC FRUCHAUD

Ihre sehr guten Leichtwindeigenschaften konnte sie vor Barcelona unter Beweis stellen. Überraschend stark präsentierte sie sich im Rauwasser, wo sie relativ trocken segelte und sich raumschots entspannt und dauerhaft im zweistelligen Bereich bewegte. Weitere Pluspunkte: Deckslayout, Rudergefühl und saubere Verarbeitung im Inneren.

Pointer 30

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Pointer 30

POINTER 30

 © LUDOVIC FRUCHAUD IMACIS

Von Bosgraf Yacht Design gezeichneter, smarter Weekender aus Holland mit guter Verarbeitung und einem Rumpf, der sich nach achtern und zum Vorschiff hin relativ stark verjüngt. Ideal für Binnenseen, weil die Yacht dank gering benetzter Fläche bereits bei wenig Wind schnell und sehr hoch am Wind segelt. Das zeigte sich auch im direkten Vergleich mit der Sun Fast 30OD, die an der Kreuz punkte Höhe nicht mithalten konnte. Raumschots war es umgekehrt – die Pointer ist definitiv kein Gleiter. Das Platzangebot innen ist überschaubar, die Koje im Vorschiff schmal.

Sun Fast 30 OD

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Sun Fast 30 OD

SUN FAST 30 OD

 © LUDOVIC FRUCHAUD IMACIS

One-Design-Yacht, mit der Jeanneau auf das steigende Interesse an Single- und Doublehanded-Regatten reagiert hat. Die eigentlich angepeilte Preisgrenze von 100.000 Euro wurde dramatisch überschritten, die Nachfrage ist dennoch groß. Das Design stammt von VPLP, für Konzeption und Entwicklung zeichnet Multiplast verantwortlich, beide sind bekannt für ihr Know-how in Sachen Offshore-Racer. Gebaut wird bei Jeanneau. Auffällig kommt der voluminöse Bug daher, das Interieur, bestehend aus Navitisch und Rohrkojen, ist super spartanisch, das Deckslayout hochfunktionell. An der Kreuz segelt die Yacht besser als gedacht, raumschots geht sie ab wie eine Rakete.

Bestevaer 36

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Bestevaer 36

BESTEVAER 36

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Der Niederländer Gerard Dijkstra ist ehemaliger Offshoresegler und Gründer von Dykstra Naval Architects. Mit der Bestevaer II hat er den Grundstein für gleichnamige Flotte gelegt, das bislang kleinste Modell Bestevaer 36 ist wie ihre Schwestern eine typische Explorer-Yacht mit Schwenkkiel und Klappruder zum Trockenfallen. Obwohl die Linien traditionell sind, wurde großer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt: Die Yacht besteht aus recyceltem Aluminium und verfügt über E-Antrieb, Diesel-Generator sowie Solarpaneele.

Cape Cod 767

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Cape Cod 767

CAPE COD 767

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Radikaler Daysailer, der von der französischen Edelwerft Rosewest in Vakuuminfusion gebaut wird. Der Rumpf mit negativem Bugsteven und Hardchines hat eine gering benetzte Fläche. Die Cape Cod legt sich bei Lage auf die Chine, bleibt in Böen extrem spurstabil und kommt unter Gennaker bereits bei wenig Wind ins Gleiten. Frischt es auf, segelt man konstant im zweistelligen Bereich. Zu den Kojen beziehungsweise zum Stauraum im Vorschiff gelangt man via Decksluke. Das Deckslayout funktioniert gut, einziger Wermutstropfen ist das etwas schwergängige Ruder. Dafür hat die Pinne eine Dosenhalterung …

Flaar 24

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Flaar 24

FLAAR 24

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Binnenracer aus Vollkarbon mit Schwenkkiel, gebaut in Paloznak am Balaton. Die Verarbeitung ist sehr ordentlich, das Deckslayout sportlich funktionell, das Segeln reines Vergnügen. Man spürt in jeder Phase die Leichtigkeit der höchst agilen Yacht, die in Böen spürbar beschleunigt und im Rahmen der Testfahrten bereits bei wenig Wind ins Gleiten kam. Legt der Wind zu, ist Gleitfahrt unter Gennaker der Normalzustand. Dabei bleibt die Flaar auch bei Starkwind sehr gut beherrschbar, weil sie Druck sofort in Geschwindigkeit umwandelt. Perfekt für heimische Seen.

Shogun 43

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Shogun 43

SHOGUN 43

 © LUDOVIC FRUCHAUD IMACIS

Auf Wunsch des Werftchefs zeichneten Oskar und Hakan Södergren eine einfach zu bedienende, schnelle Yacht, die sich mit kleiner Crew gut segeln lässt. Die Shogun 43 wurde in der schwedischen Linjett-Werft komplett aus Karbon gebaut (inklusive Toilette!), das Deckslayout ist für Regatten optimiert, die benetzte Fläche gering, der Freibord niedrig und bei der Gestaltung des Hecks stand das Batmobil Pate. Die Segeleigenschaften sind fantastisch. Die Shogun segelt sehr hoch am Wind, lässt sich an der Kreuz wunderbar leicht steuern und erzielte raumschots einen Bestwert von 17,2 Knoten.

Kategorie Fahrten-Yachten

Die Kategorie der Fahrten-Yachten ist ein hart umkämpftes Segment, in dem sich sieben durchaus vergleichbare und nahezu ebenbürtige Yachten aneinander messen. Spannung vor der Preisverleihung war daher garantiert.

Gewinnerin des EYOTY Awards 2024 ist die Bavaria C46

Die weiteren in dieser Kategorie nominierten Yachten waren:

Bavaria C46

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Bavaria C46

Sieger Fahrtenyachten: Bavaria kombiniert gute Segeleigenschaften mit viel Platz und überrascht mit einer innovativen Lösung unter Deck

 © LUDOVIC FRUCHAUD IMACIS

Die Bavaria C46 ist nach C42 und C38 das erste Modell, das vollständig unter der Ägide des seit 2021 tätigen CEO Marc Diening entwickelt wurde und das dritte Modell der neuen, von Maurizio Cossutti gezeichneten Linie und holt nach der C42 im Jahr 2021 abermals den Titel – und das gegen hochkarätige Konkurrenz.

Maurizio Cossutti äußerte sich im Rahmen des Tests wie folgt zur Konstruktion: „Chines und V-Bug, der über der Wasserlinie breit wird, sorgen für viel Volumen unter Deck und bringen Auftrieb nach außen, wodurch sich die Formstabilität erhöht.“

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Bavaria C46

 © LUDOVIC FRUCHAUD IMACIS

Der Erfolg fußt auf mehreren Faktoren. Der Rumpf mit Chines und voluminösem V-Bug bietet viel Volumen unter Deck und der weit außen befindliche Auftrieb generiert eine enorme Formstabilität. Bei Wind bis 20 Knoten stellte die Yacht genau das unter Beweis: Das Gefühl am Rad war ausgezeichnet, die Yacht ließ sich beinahe wie ein Performance-Cruiser feinfühlig dirigieren, informierte den Steuermann über die aktuelle Befindlichkeit und blieb an der Kreuz trotz Single-Ruders auch bei Wind zwischen 15 und 20 Knoten gut beherrschbar.

Lediglich in wirklich knackigen Böen musste der Großschottrimmer eingreifen. Ein ähnliches Bild bot sich raumschots unter Gennaker, wo man zum Beschleunigen spitz fahren konnte, ohne einen Sonnenschuss zu riskieren, und in den Wellen bergab immer wieder ins Rutschen kam.

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Klare Linie. Der hohe Navitisch der Bavaria C46 fördert die Kommunikation und kann als Bar dienen.

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Das Layout sieht drei bis fünf Kajüten vor. Highlight ist der erhöhte Naviplatz: Der Tisch lässt sich als Bar zweckentfremden und dient dank seiner Positionierung neben der Pantry auch als Kommunikationszentrum. In Zeiten, in denen der Naviplatz gerne weggelassen wird, kommt dieses innovative Mehrwert-Konzept offensichtlich gerade recht. 

RM 1380

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RM 1380

RM 1380

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2019 musste Fora Marine Insolvenz anmelden und wurde im Jahr darauf vom französischen Werftkonsortium Grand Large Yachting (Allures, Garcia, Outremer, Gunboat) übernommen. Die 1380 ist das erste Modell aus der neuen Ära. Das Lombard-Design besteht wie gewohnt aus Sperrholzrumpf sowie Deck aus GfK und kann Richtung Blauwasser-, Performance- oder Fahrtenyacht optimiert werden. Die Segeleigenschaften sind ausgezeichnet, raumschots kommt die Yacht flott ins Gleiten. Bemerkenswert ist das schneeweiße Interieur: Obwohl es sich um eine Holzyacht handelt, ist dieses Material unter Deck so gut wie nicht zu finden.

Oceanis 37.1

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Oceanis 37.1

OCEANIS 37.1

 © LUDOVIC FRUCHAUD IMACIS

Beneteau komplettiert mit diesem Marc-Lombard-Design die 2017 begonnene Erneuerung der Oceanis-Palette. Der Rumpf mit vom Bug zum Heck verlaufenden markanten Chines verleiht der Yacht ein sportliches Äußeres. Weitere Vorzüge der Chines: Bei Lage verbessern sie die Stabilität, unter Deck erhöhen sie das Platzangebot. Die getestete sportliche First-Version war mit einer optionalen Genua ausgestattet und die Segelleistung an der Kreuz entsprechend gut. Raumschots kam sie die Wellen hinunter erstaunlich leicht ins Gleiten. Innen gefielen Raumgefühl, Ambiente und Kojenbreite.

Maxus 35

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Maxus 35

MAXUS 35

 © LUDOVIC FRUCHAUD IMACIS

Die polnische Northman-Werft hat sich mit ihren Fahrtenyachten ein gutes Image erarbeitet. Rumpf mit Hardchines im Heckbereich, negativer Decksprung und Kajütaufbau mit markanten Seitenfenstern generieren ein eigenständiges Äußeres, das Deckslayout mit sechs Winschen und klassischer Verteilung funktioniert klaglos. Die Yacht ist wahlweise mit schwenkbarem Ballastschwert, Hub- oder Fixkiel erhältlich und kann trockenfallen. Das Innenlayout sieht zwei oder drei Kajüten vor, wobei die Kojen achtern eher schmal sind, gleiches gilt für die Türen. Ein Blick in die Spezifikationen erklärt das: Die Maxus 35 ist eigentlich eine 33er.

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DUFOUR 41

 © LUDOVIC FRUCHAUD IMACIS

Die aktuelle Maximalbreite in der 40-Fuß-Klasse sind 4,30 Meter. Umberto Felci hat die 41er genau so breit gezeichnet, den Rumpf aber auch im Vorschiff extrem ausladend gemacht. Dadurch gehen sich in der Bugsektion zwei Kajüten mit Doppelkojen (!) aus – ein echtes Alleinstellungsmerkmal in dieser Liga. Ein tolles Raumgefühl herrscht auch im wirklich weitläufigen Cockpit, vom Steuerstand sieht man sehr gut ins Vorsegel. Punkten kann die Yacht zudem mit unerwartet guten Leichtwindeigenschaften und problemlosem Handling bei Starkwind.

HANSE 410

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HANSE 410

HANSE 410

 © LUDOVIC FRUCHAUD IMACIS

Das Konstruktionsbüro Berrett-Racoupeau hat mit Hanse 510 und 460 bereits zwei Modelle für die deutsche Werft gezeichnet und mit der 460er zuletzt den Titel geholt. Die Hanse 410 ist vom Stil her ident: enorme Breite, vom Bug zum Heck verlaufende Softchines und ein Unterwasser, das speziell achtern eine gering benetzte Fläche aufweist. Der Mast steht weit achtern, sodass sich mit der recht großen, serienmäßigen Selbstwendefock ab acht Knoten Wind an der Kreuz sehr ordentliche Geschwindigkeiten erzielen lassen; darunter ist der Griff zum Code 0 empfehlenswert. Das variabel gestaltbare Innenlayout sieht zwei bis drei Kajüten vor.

Elan Impression 43

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Elan Impression 43

ELAN IMPRESSION 43

 © LUDOVIC FRUCHAUD IMACIS

Die slowenische Werft setzt auch beim Volumensmodell auf hochkarätige Mitarbeit: Der Rumpf stammt wie gewohnt vom britischen Konstruktionsbüro Humphreys Yacht Design, für die Gestaltung der Yacht engagierte Direktor Marko Skribin das Turiner Designstudio Pininfarina. Die Handschrift der Italiener zeigt sich unter anderen am Mobiliar aus Holzfurnier mit naturnahen Astlöchern, das ein spezielles Ambiente erzeugt. Die Yacht kann mit Selbstwendefock oder, wie es am Testschiff der Fall war, mit optionaler Genua ausgestattet werden. Beim Segeln gefielen die Spurtreue bei 15 bis 19 Knoten Wind an der Kreuz sowie das einfache, aber funktionelle Deckslayout.

Kategorie Mehrrumpfboote

Die aktuelle Multihull-Auswahl bereitete durchwegs große Freude, denn der gemeinsame Nenner aller Finalisten sind überragende Segeleigenschaften.

Gewinnerin in dieser Kategorie ist die Outremer 52.

Die weiteren in dieser Kategorie nominierten Yachten waren:

Outremer 52

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Outremer 52

OUTREMER 52: Dieser Kat kann alles, was der Bootstyp zu bieten hat: Er bietet reichlich Platz, sieht gut aus und das Segeln ist purer Genuss.

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Die in La Grande-Motte ansässige Werft Outremer Catamarans ist seit 2007 Mitglied des Grand Large Konsortiums (Allures, Garcia Yachts, RM Yachts). Mittlerweile gehört auch Gunboat als Produzent exklusiver Karbon-Kats zu dieser Gruppe, produziert in der Outremer-Werft und nutzt alle sich daraus ergebenden Synergien.

Die Outremer 52 ist die Nachfolgerin der Outremer 51, für deren Entwicklung eng mit den Eignern zusammengearbeitet wurde. Sie wurde von VPLP (Marc Van Peteghem, Vincent Lauriot Prévost) konstruiert und konsequent auf Geschwindigkeit getrimmt.

Voraussetzung dafür sind schlanke Rümpfe, Wavepiercer-Büge, profilierte Schwerter und Leichtbauweise bis hin zum Sandwich-Mobiliar. Der kuppelförmige Aufbau ist typisch Outremer, ebenso die Möglichkeit statt oder zusätzlich zum Rad eine Pinne zu bekommen, inklusive bequemer Sitzbank für zwei Personen.

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OUTREMER 52

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Das Ergebnis ist ein famoser Blauwasser-Kat mit vielen durchdachten Details. Zum Beispiel das klappbare Rad an Steuerbord, damit man die Yacht auch vom geschützten Cockpit aus steuern kann, oder die optionale, für eine Outremer aber unverzichtbare Pinne an Backbord, wenn sportliches Segelvergnügen angesagt ist.

Die Sicht ist aus jeder Situation top, sogar der drehbar vom Hardtop hängende Plotter lässt sich für die jeweilige Position optimal einstellen. Das Leistungspotenzial ist beeindruckend und der Kat kann auf allen Kursen überzeugen. Er segelt an der Kreuz bis zu 50 Grad am wahren Wind und bewegt sich raumschots ab rund 15 Knoten Wind im zweistelligen Bereich.

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Die Outremer 52 ist ein echter Alleskönner. Der Kat segelt überragend und bietet jede Menge Wohnkomfort.

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Das Ausmaß der Sportlichkeit lässt sich noch gehörig steigern, indem man Genua statt Selbstwendefock, Karbon- statt Alumast oder als Nonplusultra überhaupt einen drehbaren Profil-Flügelmast aus Karbon ordert.

Die Verarbeitung wurde seit der Integration der Werft in die Grand-Large-Gruppe, zu der auch Gunboat gehört, nochmals verbessert , in Sachen Segeln gibt es eigentlich keine Steigerung mehr; einzig die Pinnensteuerung war ein wenig schwergängig.

HH 44 SCA

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HH 44 SCA

HH 44 SCA

 © LUDOVIC FRUCHAUD IMACIS

Chinesischer Kat, der in einer Ocean- oder Sports-Cruising-Version mit Karbon-Schwertern und -Rigg erhältlich ist. Das Testschiff war mit einem Diesel-/Elektro-Hybridantrieb und einer 4,2-kW-Solaranlage ausgestattet. Klappbare Badeplattformen vergrößern den Lebensraum und sorgen für Sicherheit im Cockpit. Beim Segeln beeindruckte das Morrelli-&-Melvin-Design mit sehr guter Höhe am Wind und einer überragenden Segelleistung bei ganz leichtem Wind. In rauer See tauchen die Rümpfe dank tiefem V im schlanken Vorschiffsbereich sehr weich ein. Ausgesprochen gelungen ist das stylische, reduzierte Interieur.

Neel 52

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Neel 52

NEEL 52

 © LUDOVIC FRUCHAUD IMACIS

Mit der Neel 51 holte die Werft aus La Rochelle 2017 den Titel, die Neel 52 zeigt sich in allen Belangen nochmals verbessert und beweist eindrucksvoll, dass das Trimaran-Konzept in diesem Längensegment wunderbar funktioniert. Highlight sind wie gehabt der „Cocklon“, die Verschmelzung von Cockpit und Salonbereich, sowie das Eignercompartment auf Salonniveau. Insgesamt sind sechs Kajüten möglich, manche lassen sich nicht optimal belüften, aber mit Klimaanlage gut temperieren. Herausragende Stärke des Marc-Lombard-Designs sind die Segeleigenschaften – und zwar bei allen Bedingungen.

EYOTY Sustainability Award 2024

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EYOTY Sustainability Award 2024

Die holländische Explorer-Yacht Bestevaer 36 aus Aluminium ist maßgeschneidert für ein nachhaltiges Leben auf See und wurde mit dem Sustainabiltity Award ausgezeichnet.

 © LUDOVIC FRUCHAUD IMACIS

Bestevaer 36

Der ehemalige niederländische Offshore-Segler Gerard Dijkstra, Gründer von Dykstra Naval Architects, hat mit der 53 Fuß langen Aluyacht Bestevaer II den Grundstein für die gleichnamige Flotte gelegt. Die Bestevaer 36 folgt einem ähnlichen Konzept und ist für härteste Einsätze gebaut. Sie besteht komplett aus recyceltem Aluminium und weist moderne Rumpflinien mit geradem Bugsteven auf. Runde Rumpfluken (besser gesagt Bullaugen), ein kantiger Kajütaufbau inklusive Dodger, die klappbare, massive Heckplattform, die ebenso massive Seereling sowie der stummelartige Alubugsprit mit Ankerhalterung verleihen der Yacht ein robustes, beinahe hausbackenes Äußeres, wobei letzteres nicht abwertend gemeint ist. Für Stabilität sorgt ein Schwenkkiel, das Ruder ist angehängt, Trockenfallen daher möglich.

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Bestevaer 36: Wertiges Mobiliar und ein offenes Vorschiff mit Doppelkoje.

 © LUDOVIC FRUCHAUD IMACIS

Das Cockpit ist – wie es einst bei Blauwasseryachten üblich war – klein und tief; so bietet es maximale Sicherheit und Schutz vor Spritzwasser. Beim Testschiff war statt eines 29 PS starken Yanmar-Motors ein E-Motor von Oceanvolt mit 15 kW verbaut, inklusive Servoprop für Recuperation während des Segelns. Mit dem optionalen, 30 Kilowattstunden großen Batteriepaket kommt man rund 30 Seemeilen weit, serienmäßig ist es halb so groß. Optionale Solarpaneele und/oder ein Windgenerator sorgen darüberhinaus für monatelange Unabhängigkeit am Wasser. Das Interieur ist in drei Ausführungen erhältlich, das Mobiliar mutet wertig an. Ungewöhnlich für eine Yacht dieser Größe ist das offene Vorschiff mit Doppelkoje.

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