SEPP HOCHREITER. Leiter des Instituts für Machine Learning und des AI Labs.
©Michael StroblKI-Pionier Sepp Hochreiter seit 2006 Leiter des Instituts für Machine Learning an die Johannes-Kepler-Uni in Linz. Vor Angeboten kann er sich heute nicht mehr retten. Er und seine Institutsmitarbeiter zählen weltweit zu den Top-KI-Experten
EIN BAYRISCHER LEUCHTTURM strahlt von Linz in die Welt. 2006 ist KI-Pionier Sepp Hochreiter als Leiter des Instituts für Machine Learning an die Johannes-Kepler-Uni gekommen. Seit 2017 baut er das Labor für künstliche Intelligenz (LIT AI LAB) auf und macht Linz zur ersten Adresse für spannende KI-Kooperationen. Hochreiter, der in den 90er-Jahren mit LSTM (long short-term memory) die wissenschaftlichen Grundlagen für das maschinelle Training großer Datenmengen gelegt hat, ist seit der Veröffentlichung von ChatGPT im letzten Jahr so richtig "on fire", denn das Teil hat technische Schwächen -und das wird nicht nur in der Forschercommunity heftig diskutiert.
Hochreiter hat mit seinem Team letztes Jahr ein besseres Modell gebaut: xLSTM. "Es ist schneller und kommt mit weniger Computerleistung aus", sagt er. Angebote dafür hat Hochreiter einige, er will "die Technologie aber in Österreich, in Europa behalten". Wie es weitergeht, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.
Der Starforscher plädiert bei jeder Gelegenheit beherzt für eine bessere Vernetzung zwischen Firmen und Forschung. "Wir in der Forschung haben gewusst, dass ChatGPT kommt, aber keine Firma ist gekommen und hat gesagt: 'Schaut euch das einmal an.' Früher gab es physikalische Modelle, die haben sich langsamer entwickelt. Jetzt entsteht Technologie so schnell, dass die Firmen nicht mehr mitbekommen, was wir können."
Hochreiter wünscht sich, dass Konzerne Forschungsgruppen finanzieren, ihnen aber volle Freiheit lassen und dann die Ergebnisse wieder einsammeln, um sie zu verwerten. Hochreiter und seine Teams kooperieren mit einer Vielzahl von Unternehmen. "Ein großes Projekt haben wir mit dem Maschinenbauer Trumpf laufen, eines mit dem Kunststoffproduzenten Borealis. Auch mit TGW Logistics arbeiten wir. In der Energiewirtschaft gibt es spannende Projekte", sagt der Professor.
Der Artikel ist aus trend.PREMIUM vom 19. Jänner 2024.
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