Notfall-Vorräte: Konserven und andere, lange haltbare Produkte, Öl und reichlich Trinkwasser sollten in jedem Haushalt eingelagert werden.
©Elke MayrÖsterreichs Haushalte sind für eine Versorgungskrise schlecht ausgerüstet. Ob Blackout, Naturkatastrophe oder ein anderer Ernstfall. Welche Vorräte - Lebensmittel, Getränke, Hygiene-Artikel und sonstige lebensnotwendige Güter - Sie immer zuhause haben sollten.
Checkliste des Zivilschutzverbands
Die Österreichische Gesellschaft für Krisenvorsorge ermahnt die Österreicher, vorzusorgen. Hierzulande sieht sie die Haushalte schlecht auf den Fall vorbereitet, dass Lieferketten abreißen und Regale in den Geschäften nicht mehr wie gewohnt oft mehrmals täglich neu bestückt werden. Ob bei einem Blackout, einer Naturkatastrophe oder einem anderen Ereignis.
Schlecht steht es auch um die Möglichkeit der Österreicher, sich selbst versorgen zu können ohne vorher einkaufen zu gehen. Spätestens nach sieben Tagen würden die meisten am Hungertuch nagen, ein Drittel würde schon am vierten Tag vor einem leeren Kühlschrank und anderen Lebensmittelvorratslagern stehen. Dabei ist es relativ einfach und auch gar nicht sonderlich kostspielig, sich auf den Ernstfall vorzubereiten. Lange haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel und andere Notvorräte
Die gute Nachricht: zu Normalzeiten fehlt es in Österreich an nichts. Und wenn ein bestimmtes Produkt doch einmal vergriffen sein sollte, dann gibt es Ersatz. Daher ist es ratsam, die eigenen Vorräte entsprechend zu überprüfen und gegebenenfalls aufzustocken. Im Krisenfall kann sich das nämlich schnell ändern, und dann sind die benötigten Vorräte schon schwerer zu beschaffen.
Das Wichtigste ist in jedem Fall, Ruhe und einen klaren Kopf zu bewahren und laufend Informationen über den aktuellen Stand der Lage einholen zu können. Dafür sollten Sie ein batteriebetriebenes Radio und Reservebatterien zuhause haben. Egal aus welchem Grund Sie von der Außenwelt abgeschnitten sind und ob, beziehungsweise weshalb Sie auf Hilfe warten. Eine besondere Empfehlung sind dabei die von verschiedenen Herstellern, etwa von FosPower angebotenen Kurbelradios mit einem integriertem Akku, der mit einer Handkurbel geladen werden kann. Besonders praktisch sind Mehrzweck-Geräte, die auch als PowerBank zum Aufladen anderer elektronischer Geräte genutzt werden können und die zudem auch noch zumindest ein kleines Notfall-Licht integriert haben.
Richtig vorsorgen
Im Ernstfall sollten Sie ohne Probleme zwei Wochen lang ohne fremde Hilfe zuhause ausharren können. Der Zivilschutzverband hat eine Checkliste herausgegeben, die Produkte und Mengenangaben enthält, um die Grundversorgung über 14 Tage zu gewährleisten.
Die Faustregel dabei ist: Ein erwachsener Mensch mit durchschnittlicher Größe verbraucht im Schnitt 2.000 Kalorien pro Tag. Das ist der reine Grundumsatz des Körpers, ohne viel Bewegung. Bei größeren Personen, besonders bei Männern, kann der Grundumsatz auch etwa 1.000 Kalorien höher sein. Wer zusätzlich Sport betreibt verbrennt entsprechend mehr Kalorien.
Der Körper benötigt dabei etwa 60 Prozent Kohlenhydrate, zwölf Prozent Proteine und der Rest sind Fette. Ein kleiner Anteil entfällt auf Vitamine und Spurenelemente.
Notfall-Broschüre zum Download
Die Liste der Lebensmittel und anderen Vorräten, die der Zivilschutzverband für Notfälle empfiehlt zuhause haben, finden Sie hier als PDF-Dokument zum Download.
Diese Krisen-Vorräte sollten Sie zuhause haben
LEBENSMITTEL-GRUNDVORRÄTE
Für eine erwachsene Person sollten für 14 Tage in etwa folgende Mengen eingeplant werden:
4,5 kg Getreideprodukte,
2,0 kg Fleisch oder Fisch
0,5 kg Öle oder Fette
4,5 kg Milchprodukte
6,0 kg Gemüse und Obst
21 Liter Wasser und Fruchtsäfte
1. Getränke
Zunächst gilt es, auf jeden Fall genügend Wasser vorrätig zu haben. Selbst wenn die städtische Versorgung üblicherweise nicht so schnell zusammenbricht - verlassen sollte man sich in Ausnahmesituationen nicht darauf. Im Falle einer chemischen oder anderen Trinkwasserverschmutzung hilft es auch nichts, wenn zwar Wasser aus der Leitung kommt, dieses aber nicht trinkbar ist. Das deutsche Robert Koch Institut empfiehlt daher, pro Person und Tag zwei Liter Mineralwasser gelagert zu haben. Zusätzlich Tee und Säfte - je nach individuellen Bedürfnissen.
Getränke | Menge |
---|---|
Mineralwasser | 14,0 Liter |
Frucht- oder Gemüsesäfte | 7,0 Liter |
zuckerhältige Limonaden | meiden |
Alkohol | meiden |
Grundvorrat für 14 Tage pro Person
2. Proteine und Vitamine
Dosen und Konserven zählen zu den besten Notvorräten, die es ermöglichen, auch längerfristig ohne Einkaufen durchzukommen.
Um genügend Proteine auf den Teller zu bekommen sind Fischkonserven und Fleischgerichte, wie Gulasch, aus der Dose, das Mittel der Wahl. Es muss aber nicht immer Fisch oder Fleisch sein. Es gibt auch vegetarische und vegane Alternativen. Bohnen oder Linsensind etwa ausgezeichnete Protein-Quellen. Legen Sie sich daher einen entsprechenden Vorrat an Obst- und Gemüsekonserven zu.
Dosen und Pulver sind auch bei der Lagerung von Suppen erste Wahl. Auch da sollte man sich darauf einstellen, dass frisches Suppengemüse und -knochen nicht zur Verfügung stehen könnten. Man kann auch Tiefkühlkost einlagern, aber wenn der Strom ausfällt, sind diese Vorräte rasch wertlos.
Öle/Fette | Menge |
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Speiseöl | 0,5 Liter |
Butter oder Margarine | 0,25 kg |
Grundvorrat für 14 Tage pro Person
Tiefkühlwaren, Fertigprodukte | Menge |
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Fleisch oder Fisch | 2,0 kg |
Grundvorrat für 14 Tage pro Person
3. Trockenfrüchte, Obst, Gemüse, Nüsse
Einen hohen Nährwert haben auch Trockenfrüchte und auch Sauerkraut. Beide sind speziell in Säckchen eingeschweißt recht lange haltbar. Ein weiterer Vorteil: Sie sind gute Vitaminquellen. Nüsse sind ebenfalls sehr nahrhaft.
Obst und Gemüse | Menge |
---|---|
Kartoffeln | 1,0 kg |
Gemüsekonserven | 3 x 0,5 kg |
Salate im Glas | 2 x 0,5 kg |
Trockenfrüchte | 0,5 kg |
Kartoffelpüree | 1 Pkg. |
Hülsenfrüchte | 0,5 kg |
Obstkonserven | 2 x 0,5 kg |
Nüsse | 1 Pkg. (250 g) |
Grundvorrat für 14 Tage pro Person
4. Nudeln, Reis, Mehl
Nudeln und Reis sind extrem lange haltbare Lebensmittel. Dazu Tomatensugo oder Pesto aus dem Glas, der Dose oder dem Tetrapack. Damit lassen sich Familien über Tage versorgen. Bei Mehl, Grieß und ähnlichen Produkten sollten Sie jedoch darauf achten, dass ihre Vorräte auch trocken gelagert sind, da sich sonst Schimmel bilden kann.
Getreideprodukte | Menge |
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Mehl / Grieß | 1,0 kg |
Haferflocken | 0,5 kg |
Brot | 1 kg |
Zwieback | 0,5 kg |
Reis | 0,5 kg |
Teigwaren | 0,5 kg |
Knäckebrot | 0,5 kg |
Vollkornbrot | 0,5 kg |
Grundvorrat für 14 Tage pro Person
5. Weitere Lebensmittel
Aufstriche in Gläsern oder Dosen überdauern in der Vorratskammer mitunter auch Jahre. Bei Hartwurst ist die Halbwertszeit deutlich geringer, aber einige Wochen in der eigenen Einsiedelei überdauern auch sie locker. Wer auf Käse nicht verzichten möchte, sollte sich Hartkäse zulegen. Zusätzlich Kaffee, Tee und Haltbarmilch oder Milchpulver.
Milchprodukte | Menge |
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Haltbarmilch | 1,0 l |
Streichkäse | 0,5 kg |
Joghurt | 0,5 kg |
Milchpulver | 0,5 kg |
Hartkäse | 0,5 kg |
Topfen | 0,25 kg |
Grundvorrat für 14 Tage pro Person
6. Vakuumverpacktes Brot und Gewürze
Wer sich auf einen längeren Aufenthalt in seinen eigenen vier Wänden vorbereiten möchte, sollte bei der Einlagerung von Getreideprodukten am besten möglichst viele verschiedene Produkte zu Hause haben: Teigwaren, Knäckebrot, Zwieback, vakuumverpacktes Brot, Mehl, Grieß und Haferflocken.
Kulinarische Höhepunkte sollte man sich bei dieser Art der Bevorratung zwar nicht erwarten, aber um geschmacklich die eine oder andere Geschmacksnote herauszuholen, empfehlen sich auch gut mit Gewürzen zu bestücken. Gewürze, zumindest Salz und Pfeffer, sollten ausreichend vorhanden sein, ebenso Öl.
7. Zucker, Honig und sonstige Produkte
Honig ist fast unbegrenzt haltbar. In Ägypten wurden bei Ausgrabungen Töpfe mit Honig aus der Antike gefunden, der immer noch genießbar war. Das Naturprodukt ist ein wertvoller Energiespender.
Sonstiges | Menge |
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Zucker | 1 kg |
Marmelade / Honig | 0,5 kg |
Brotaufstriche | 0,5 kg |
Semmelwürfel | 1 Pkg |
Eier | 10 Stk. |
Tee / Kaffee / Kakao | 0,5 kg |
Suppen (Dose oder Packung) | 1,0 kg |
Essig | 0,25 kg |
Gewürze | nach Bedarf |
Grundvorrat für 14 Tage pro Person
8. Spezialkost und Babyartikel
Besonders ernst sollten das Anlegen von Vorräten alle mit speziellen Nahrungsmittelbedürfnissen nehmen, etwa Allergiker, die auf glutenfreie Produkte oder Schonkost angewiesen sind. Sowie Familien mit Babys oder Kleinkindern. Für sie geeignete Produkte sind im Ernstfall schnell vergriffen.
Spezialkost, Babyartikel | Menge |
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Diätverpflegung | nach Bedarf |
Babynahrung | nach Bedarf |
Windeln | ca. 100 Stück |
Grundvorrat für 14 Tage pro Person
9. Tierfutter
Auch auf die Haustiere darf man nicht vergessen. Katzen sind vielleicht etwas leichter zu versorgen, aber vor allem bei Hundefutter kann das Warenangebot schnell knapp werden. Für Haustiere muss auch eine entsprechende Menge Wasser eingeplant werden.
Futter | Menge |
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Katzen (erwachsen) | 4,2 kg Nassfutter |
Hunde (erwachsen) | 2,5% bis 5,5% des Körpergewichts pro Tag |
Vögel | 35% bis 40% des Körpergewichts pro Tag |
Nagetiere | Heu nach Größe des Tieres |
Grundvorrat für 14 Tage
Weitere Notfall-Vorräte
Neben Lebensmitteln nicht zu vergessen sind unter anderem Medikamente, Hygieneprodukte und ein Notfall-Equipment.
1. Hygieneartikel
Nicht vergessen sollte man auch, sich ausreichend Hygieneartikel zuzulegen. Besonders Damenhygieneartikel, Toilettenpapier, aber auch Seife und Putzmittel. Soda ist hier ein wertvolles Produkt. Ohne Wasch- und Putzmittel kann jedenfalls nicht nur das eigene Wohlbefinden zusätzlich leiden, sondern auch das der Mitbewohner.
Hygieneartikel | Menge |
---|---|
Damenhygieneartikel | 1 Packung |
Toilettenpapier | 1 Packung (10 Rollen) |
Seife | 2 Stück |
Zahnpasta | 1 Tube |
Zahnbürste | 1 Stück |
Putzmittel | 1 Flasche |
Müllbeutel (verschließbar) | 1 Packung |
Grundvorrat für 14 Tage pro Person
2. Verbandskasten und Medikamente
Wer Medikamente braucht, sollte darauf achten, dass die Vorräte mindestens ein Monat reichen. In jedem Haushalt sollte auch ein gut sortierter Verbandskasten vorhanden sein. Dabei ist zu achten, dass diese der DIN-Norm 13157:2021 entsprechen. Sie finden solche Verbandskästen etwa bei Amazon um rund 40 Euro. Überprüfen Sie Ihren Verbandskasten regelmäßig auf Vollständigkeit und auch darauf ob die darin enthaltenen Produkte das Mindesthaltbarkeitsdatum noch nicht überschritten haben.
Das sollten Sie immer zuhause haben:
Verordnete Medikamente
Mittel zur Wunddesinfektion
Einmalhandschuhe
Wund- und Heilsalbe, Brandsalbe
Augentropfen
Desinfektionsmittel für die Hände
Schmerzstillende und fiebersenkende Medikamente
Fieberthermometer, Pinzette und eine Schere
Vitaminpräparate
Wichtige Befunde
Für den Fall eines atomaren Unfalls empfiehlt es sich auch, einen Vorrat an Jod-Tabletten anzulegen.
3. Stromversorgung
Denken Sie auch daran, dass Smartphones und andere mobile Geräte aufgeladen werden müssen. Sorgen Sie daher rechtzeitig dafür, dass Sie Powerbanks zuhause haben und diese auch geladen sind. Mit Hilfe von Solar-Ladegeräten können Sie die Smartphones in Ihrem Haushalt auch dann aufladen, wenn kein Strom zur Verfügung steht und auch die Powerbanks ihren letzten Saft abgegeben haben.
Mit Stromgeneratoren können Geräte wie zum Beispiel Fernseher, Radios, Kühl- und Gefrierschränke, oder Heizungspumpen weiter betreiben werden, wenn es zu einem Blackout kommt. Auch für das Internet oder WLAN-Router ist man an eine funktionierende Stromversorgung angewiesen.
4. Notfall-Equipment
Ein Feuerlöscher und eine Löschdecke gehören in jeden Haushalt.
Wenn Sie ein Eigenheim in einem Hochwasser-Gefährdungsgebiet haben, dann sollten Sie eine Schmutzwasserpumpe besitzen.
Wer einen Garten oder Balkon und einen Griller hat, sollte ausreichend Holzkohle oder Gasflaschen einlagern.
Diverse Werkzeuge und Schaufeln.
Festes Schuhwerk bzw. Gummistiefel und der Jahreszeit entsprechend warme Arbeitskleidung.
Gebrauchsgegenstände wie Taschenmesser, Taschenlampen, Dosenöffner, Thermosflaschen, Nähzeug, Zünder, Feuerzeuge, gegebenenfalls eine Reservebrille.
5. Bargeld
Für den Ernstfall sollten Sie immer Bargeld zuhause haben. Denn wer weiß, ob der nächste Bankomat noch funktioniert oder vielleicht nicht schon genauso leergeräumt ist wie die Regale in den Supermärkten. Kalkulieren Sie dabei besser etwas großzügiger, denn mit stabilen Preisen ist bei Versorgungsengpässen nicht zu rechnen. Für eine vierköpfige Familie werden etwa 500 Euro Bargeld empfohlen.
6. Fahrzeuge
Wenn Sie auf das Auto angewiesen sind, dann sollten Sie darauf achten, dass der Tank auch entsprechend gefüllt ist. Im Krisenfall kann Treibstoff durchaus auch Mangelware werden. Das kann sich einerseits in langen Schlangen vor Tankstellen, andererseits auch in hohen Treibstoffpreisen niederschlagen.
Ein stabiles, robustes und gut gewartetes Fahrrad ist im Krisenfall ein probates Fortbewegungsmittel. Sie sollten es auch mit einem entsprechend stabilen Schloss schützen können.