Schlechte Stimmung, matte Konjunktur, zu hohe Energiepreise und Gehaltsabschlüsse, dazu der Bürokratieschub aus der EU: Der Ausweg liegt laut Experten in einem Boost für Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit auf Basis von KI, Daten und Cloud.
HERAUSFORDERND?
Nein, so würde Michael Zettel, der Country Managing Director des Technologiedienstleisters und Beraters Accenture, die Wirtschaftslage und die Unternehmensstimmung im Land jetzt nicht bezeichnen. Warum eigentlich, handelt es sich dabei doch um ein absolutes Lieblingswort der Consultingbranche, mit dem Berater in Projekten und bei Klienten selbst den größten Veränderungsdruck und die schwierigste Ausgangslage als zwar mit höchsten Anstrengungen verbunden, aber jedenfalls immerhin bewältigbar darstellen? „Die Situation als herausfordernd zu bezeichnen“, sagt Zettel, „hieße wohl, sie schönzureden. Die Stimmung ist katastrophal und die Lage zumindest sehr schwierig“, so bringt er es im trend-Interview auf den Punkt.
Und Zettel nennt darin auch den aus seiner Sicht besten – womöglich zudem einzigen – Ausweg, der Unternehmen nun bleibt, für viele aber mit dem Wandel eines jahrzehntelang gepflegten Mindsets von Innovation und Veränderung verbunden sein dürfte: „Wir sind am Ende der Wirksamkeit von inkrementellen Verbesserungen angelangt, es braucht eine Neuerfindung. Diese Neuerfindung muss auf Daten und KI beruhen.“
Damit rüttelt er auch an einem der Erfolgsrezepte, mit denen österreichische Hidden Champions lange Zeit in vielen Nischenmärkten mit der Verbesserung bestehender Technologien auf Basis von hohem spezifischem Know-how regelmäßig schöne Exporterfolge verbuchen konnten. Dieser Expertise wird es natürlich weiter bedürfen, auch der Ideeneinfallsreicher Tüftler, wertschöpfende Geschäftsgrundlage dafür müssen aber zunehmend KI, Daten und Cloud sein.
SYSTEMWANDEL.
Dabei gehe es nämlich nicht mehr darum, die Auslastung einer Anlage oder die Prozessqualität eines Ablaufs und somit die Produktivität mit jedem kleinen Schritt um zwei oder drei Prozentpunkte zu verbessern, sondern mit einem großen Wurf um 20 bis 30 Prozent. „Das ist eine andere Dimension und bedingt ein ganz anderes Herangehen. Man kann es nicht oft genug sagen: Das ist alles ist nur auf Basis von KI und Daten möglicht“, beschwört Zettel dieses Credo geradezu.
Dies auch deshalb, weil ihm das Tempo auf dem technologischen Innovationspfad angesichts der Situation als unangemessen gemessen, sprich: viel zu langsam, erscheint: „Selbst in sehr guten Unternehmen kann man vor allem auf punktuelle Use Cases verweisen.“ Dort gebe es zwar durchaus herzeigbare Anwendungen, doch längst nicht im notwendigen Ausmaße. Gemessen an den Möglichkeiten liege die KI-Nutzung in Österreich bei unter zehn Prozent, sagt Zettel. „Eine Neuausrichtung, eine Neuerfindung würde nicht drei oder vier Anwendungsfälle bedeuten, sondern mindestens 30 Anwendungsfälle. Deren Zahl sollte dann Richtung 300 bis 400 Use Cases gehen, um da einmal die Größenordnungen klarzustellen“, betont der Accenture- Chef. Mit weiteren heimischen Managern forderte er kürzlich im Rahmen der Digitaloffensive Österreich auch die staatliche Verwaltung zur massiven Intensivierung ihrer Digitalisierungsanstrengungen sowie einem Ende von überbordender Bürokratie und überlangen Verfahrensdauern auf.
ÖKONOMISCHE EXPERTISE.
Zu gewinnen hätte der Standort Österreich, insbesondere der massiv unter Druck stehende Industriestandort, damit ebenso wie mit der konsequenten Umsetzung der von Zettel postulierten radikalen firmeninternen Transformationsagenda. Dazu gibt es mittlerweile eine Reihe von Studien aus den letzten Jahren, die das sowohl auf volkswirtschaftlicher als auch auf betriebswirtschaftlicher Ebene untermauern:
-> Wachstumspotenzials durch KI-Einsatz liegt seit Jahresmitte auf Basis einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts Economica vor, die von Microsoft Österreich sowie von Accenture initiiert wurde. Demnach könnte die Wirtschaftsleistung des Landes, gemessen als Wertschöpfung, durch volle KI-Nutzung in rund zehn Jahren gegenüber dem aktuellen Niveau um 18 Prozent höher liegen. Dieser Effekt ließe sich generieren, wenn die durch KI frei werdenden 2,24 Milliarden Arbeitsstunden produktiv genutzt werden können. „Das wären im Jahr etwa 70 Milliarden Euro mehr an Wohlstand“, so Ökonom Christian Helmenstein, der betont, dies sei konservativ gerechnet und ließe etwa künftige Verbesserungen der KI sogar außer Acht.
Von der Dimension her entspräche es knapp einem Drittel der 2023 geleisteten Arbeit. Dies würde zwar teilweise zu Verdrängungsprozessen zugunsten gut ausgebildeter Beschäftigter am Arbeitsmarkt führen, insgesamt aber Belastungen aus dem demografischen Wandel wie Pensionierungsboom und Fachkräftemangel abfedern helfen.
-> Nicht nur auf KI und Daten beruhend, aber immer enger damit verknüpft ist das Produktivitätspotenzial von sogar 80 Milliarden Euro, das die Nutzung der Automatisierungsmöglichkeiten in allen Wirtschaftsbereichen von Handel über öffentliche Verwaltung und Industrie bis Dienstleistungssektor inklusive Gesundheitswesen laut Accenture-Automatisierungsstudie brächte. „Automatisierung kann sinnvoll entlang der gesamten Wertschöpfungskette eingesetzt werden, vom Beschaffungsprozess über Produktion, HR-Abteilung, Finanz, Marketing und Sales bis zum Reporting“, erläutert Zettel diesen holistischen Ansatz. KI und GenAI ermöglichen neben der klassischen mechanisch-elektrischen und robotischen Automatisierung zunehmend komplexere Anwendungsmöglichkeiten. Je nach Branche geht es dabei insgesamt um ein Automatisierungspotenzial zwischen 37 und 51 Prozent.
-> Mit Christian Helmenstein, Chefökonom der Industriellenvereinigung (IV), und Economica hat Accenture mehrere Studien zur digitalen Transformation als Erfolgsfaktor heimischer Unternehmen durchgeführt und erstmals empirisch nachweisen können, dass ein hoher Digitalisierungsgrad einen positiven Effekt auf die Unternehmensperformance hat: Je stärker ein Unternehmen digitalisiert ist, desto höher sein Umsatz-, Beschäftigtenund Produktivitätswachstum. „Digitale Dividende“ nannten sie diesen Effekt, den digitale Vorreiter gegenüber weniger digitalisierten Konkurrenten lukrieren konnten und der sich über mehrere Erhebungsperioden hinweg intensivierte.
-> Anfang 2025 kommt nun eine Studie, die diese betriebswirtschaftliche Auswertung nun nicht nur allgemein auf Digitalisierung, sondern spezifisch auf KI-Einsatz in Unternehmen bezieht. Zettels Spoiler zur Hauptaussage: „Je breiter der Einsatz von KI, desto stärker der positive Effekt auf die Firmenergebnisse.“
TRANSFORMATION: die Trends mit KI & Data.
NEUERFINDUNG. Kontinuierliche Verbesserungsprozesse sind im Krisenmodus zu langsam. Neuerfindung von Geschäftsmodellen mit KI und Daten wird nötig.
BUSINESSBASIS KI. Produktivit.tssprünge durch KI-Anwendung auf für Geschäftsmodelle relevante, individuelle Firmendaten werden möglich.
DATENBASIS SCHAFFEN. Auswertung und Analyse vorhandener sowie Erhebung relevanter Datengrundlagen als Basis für strategische Entscheidungen.
AUTOMATION. Branchenübergreifender Schlüsselfaktor, Wohlstands- und Wachstumsgrundlage, wird immer stärker mit KI verzahnt und angetrieben.
CLOUD. „Autobahn“ für vernünftige, vernetzte KI-Anwendung und Fundament für effizienten Dateneinsatz mit KI. Kein Business(modell) mehr ohne Cloud.
ÖBB-CASE: RESILIENZ.
Wie Durchdringung und Erneuerung von Systemen unter Einbindung von KI und Datenanalyse konkret aussehen, zeigt ein Ansatz, den ÖBB und Accenture zur Entwicklung eines holistischen Risikomanagements wählten, um die für Anbieter kritischer Infrastruktur entscheidende Resilienz und Business Continuity zu sichern. Dabei ging es um relevante Informationen für die Erstellung von Risikoprofilen sowie deren Zusammenschau in einem übersichtlichen und steuerbaren Risikoradar, auf dessen Grundlage Entscheidungen schnell getroffen werden können. Datenanalyse und prädiktive Fähigkeiten von KI bringen dabei zwei Drittel Zeitersparnis durch Muster- und Trenderkennung sowie zusätzliche Sicherheit zur manuellen Analyse, die mit der Technologie kombiniert wird. Risikoexperten steht damit als Grundlage ein interaktives Dashboard zur Verfügung, hinter dem Hunderteeinzeln definierte und kalkulierte Eintrittswahrscheinlichkeiten und Auswirkungsgrade mit transparenten Daten stehen, die Managern jederzeit tiefere Einblicke für bessere Entscheidungen ermöglichen.
Auch Cybersecurity gehe von Prävention zu Resilienz, sieht Zettel dort als neuen Ansatz: alles verhindern, totale Sicherheit sei geopolitisch nicht möglich, es gehe darum, am schnellsten aufzustehen, wenn man getroffen wird.
Vom Autohaus zum Powerhouse.
DAS AUTOHAUS GÖNDLE in St. Pölten als klassischer mittelständischer und regional verankerter Betrieb hat von der ebenfalls regionalen Digitalagentur König nicht nur eine informative, funktionale Website erarbeiten lassen, sondern das Unternehmen damit auch gleich einer Art digitaler Transformation unterzogen. Herzstück ist nun das zentrale Contact Center, wo Kundenwünsche und -anfragen oder Termine für Serviceleistungen oder Probefahrten auch völlig zeitunabhängig und automatisch von richtiger Stelle bearbeitet werden. Interne Prozesse wurden dazu verkürzt und vereinfacht.
Info: goendle.at
„Es fehlt sogar das Licht am Ende des Tunnels“
MICHAEL ZETTEL, Country Managing Director Accenture Österreich, im Interview zur dramatischen Stimmungs- und Wirtschaftslage sowie Konsequenzen daraus für Unternehmen und Politik: Wirksamkeit inkrementeller Verbesserungen ist am Ende, die Neuerfindung auf Basis von KI und Daten nötig.
Wie sehen Sie die wirtschaftliche Lage im Land an einem Tag im Dezember 2024 mit etwa diesem Auszug aus der aktuellen Meldungslage: Verbraucherstimmung auf Tiefststand, Produktionseinbruch im deutschen Maschinenbau, Rekordjahr bei Unternehmensinsolvenzen, tagesaktuelles Fallbeispiel dazu ein Traditionsunternehmen, ein drohendes Defizitverfahren und das Budget als Sanierungsfall.
Die Situation als herausfordernd zu bezeichnen, hieße wohl, sie schönzureden. Die Stimmung ist in der Tat katastrophal und die Lage zumindest sehr schwierig. Es fehlt nämlich auch das Licht am Ende des Tunnels, und eine Verbesserung ist nicht in Sicht. Das ist der Befund zur Stimmung. Und obwohl wir mit unseren Projekten 2024 ein gutes Wachstum generieren konnten und mit Zuversicht in 2025 gehen, betrifft uns das als Berater.
Was ist notwendig, um eine Trendwende zu schaffen?
Wir sind am Ende der Wirksamkeit von inkrementellen Verbesserungen angelangt, es braucht eine Neuerfindung, und zwar auf unternehmerischer genau so wie auf staatlicher und volkswirtschaftlicher Ebene. Diese Neuerfindung muss auf Daten und KI beruhen.
Was muss sich dafür in Bezug auf die Unternehmensführung verändern?
Auf Unternehmensebene bedeutete die digitale Transformation bisher den Ersatz eines alten Systems durch ein neues oder die Installierung eines neuen Systems in einem Bereich, wo es bis dahin noch keines gab. Damit einher ging – und prägte das Denken in Unternehmensführungen und bei Führungskr.ften – die schrittweise Verbesserung etwa durch höhere Auslastung oder bessere Prozessqualität. Doch dieses Denken in kleinen Verbesserungsschritten in im Ausmaß von vielleicht einem bis drei Prozent wird den Herausforderungen heute nicht mehr gerecht – und auch nicht den Möglichkeiten, die wir mit KI-Anwendungen auf Basis von Daten haben.
Von welchen Größenordnungen sprechen Sie dabei?
Die Neuerfindung erfordert die Durchforstung jeder Unternehmensfunktion und damit eine Neuausrichtung des Geschäftsmodells. Und dieses Geschäftsmodell neu zu denken, bringt auch Zielsetzungen in ganz neuen Dimensionen mit sich. Es sollte darum gehen, die Produktivität nicht um zwei oder drei Prozent zu verbessern, sondern um 20 Prozent bis 30 Prozent anzuheben. Das ist eine andere Dimension und bedingt ein ganz anderes Herangehen. Man kann es nicht oft genug sagen: Das alles ist nur auf Basis von KI und Daten möglich. Das ist der Schlüssel für einen solchen Sprung.
Weil Sie explizit auch Staat und Volkswirtschaft angesprochen haben: Gilt das auch auf dieser Ebene?
Die Staatsebene hat sehr viel mit der negativen Stimmung zu tun. Und dabei sind Österreich und Deutschland im internationalen Vergleich derzeit wirklich geradezu herausragend – im negativen Sinn. Sowohl Situation als auch Stimmung sind hier viel schlechter als in einer Peer Group anderer Staaten, obwohl sich auch Europa als Ganzes auf globaler Ebene in wirtschaftlicher Hinsicht derzeit alles andere als auszeichnet.
Was wäre so eine Neuerfindung, etwa im Gegensatz zu ohnehin erforderlichen Kurskorrekturen auf europäischer Ebene, um eine weitere Deindustrialisierung abzuwenden, die auf der staatlichen Ebene in Österreich dem entsprächen, was Sie als Neuerfindung für die Unternehmen geschildert haben?
Es sind politische Entwicklungen, die zu diesem Stimmungsbild geführt haben. Um da herauszukommen, wird es zum Beispiel nicht genügen, die x-te kleine Steuerreform zu machen und dabei ein bisschen an dem einen und ein bisschen an dem anderen Rädchen zu drehen. Es bräuchte einen radikalen Ansatz und Konzepte wie die Flattax, die ja in anderen Ländern auch funktioniert. Es sollte also auch dort nicht um die Reparatur von Systemen gehen, sondern um funktional bessere Systeme durch vollständige Neuerung. Das verstehe ich unter Neuerfindung.
Wieder zu den Unternehmen: Es gibt doch Studien, wonach KI in Österreich zunehmend in Unternehmensstrategien integriert ist. Es hapert also bei der Durchdringung der Geschäftsmodelle?
KI ist aus meiner Sicht bestenfalls im Bewusstsein angekommen, auch auf der Strategieebene. Ich schätze die Nutzung, gemessen an dem, was möglich wäre, auf unter zehn Prozent. Selbst in sehr guten Unternehmen kann man vor allem auf punktuelle Use-Cases verweisen. Dort gibt es natürlich drei oder vier wirklich gut herzeigbare Anwendungen. Eine Neuausrichtung, eine Neuerfindung würde aber mindestens 30 Anwendungsfälle bedeuten. Und deren Zahl sollte dann Richtung 300 bis 400 Use-Cases gehen, um da einmal die Größenordnungen klarzustellen. Konkret sollte es etwa nicht darum gehen, die Erstellung von Berichten zu optimieren, sondern sich so aufzustellen, dass es diese Berichte selbst nicht mehr braucht.
Dem steht aber doch eine immer umfassendere Regulatorik entgegen.
Wir kranken an hoffnungsloser Überregulierung, die eine Ansammlung von Absurditäten schafft. Das betrifft insbesondere die EU-Ebene: Eine ganze Reihe von Richtlinien sind Beispiele für die Erschaffung eines bürokratischen Monsters geworden: ESG, Lieferkettengesetz, fünf neue Gesetzgebungen, die im IT-Bereich zu beachten sind, zuletzt der AI Act. Auch IT von Banken verursacht enorme Kosten, nur um compliant zu bleiben und Vorschriften zu erfüllen, die nicht wertschöpfend sind. Banken-Aufsichtsräte klagen, dass sie kaum mehr dazu kommen, an der strategischen Ausrichtung zu arbeiten, was ihre Aufgabe wäre, sondern nichts anderes zu tun haben, als zu kontrollieren, ob alle rechtlichen Vorschriften eingehalten werden. Gerade im Compliance Management zur Verhinderung von Geldwäsche verspricht KI-Einsatzaber große Erfolge.
Politische und unternehmerische Ebene scheinen bei diesen Themen untrennbar verwoben. Was brauchen Firmen neben Entbürokratisierung?
Auf nationaler Ebene haben wir an Standortqualität verloren. Österreich hatte einmal Standortvorteile, aber diese Zeiten sind vorbei. Vor allem, weil die Lohnkosten im Vergleich zu anderen Ländern in den letzten zwei Jahren enorm gestiegen sind, was aber weder Stimmung noch Wirtschaftslage im Land verbessert hat. Und es geht längst nicht mehr um die Lohnnebenkosten, die zweifellos zu hoch sind, es geht um die Lohnkosten an sich. Da gibt es nur einen Weg vorwärts, den man beherzt gehen muss: einen Wettbewerbs- und Produktivitätsschub.
Der woher kommt?
Der Volkswirt kennt da drei Möglichkeiten: Mehr arbeiten, das ist offenbar nicht gewollt. Mehr Kapital einsetzten, das ist nicht da. Oder Innovation. Den Weg müssen wir gehen, ganz radikal, nicht schrittweise, und auf der Basis von KI und Dateneinsatz!
Was auch Investitionen erfordert.
Die sich nachweislich rechnen. Wir haben in Studien den signifikanten Zusammenhang von Digitalisierungsgrad und Geschäftserfolg von Unternehmen empirisch nachgewiesen. Zu Jahresanfang stellen wir eine weitere Studie vor, spezifisch zum Einsatz von KI. Die Hauptaussage: Je breiter der Einsatz von KI, desto stärker der Effekt auf die Firmenergebnisse. Und der Schlüssel dafür ist die Cloud. Cloud ist die Straße für KI-Anwendungen. KI on premise, im Unternehmen, ist nicht mehr realistisch.
„Perfect Storm über Europa“
Renommierte Beraterin ANTONELLA MEI-POCHTLER ortet strukturelle Schwächen.
AM RANDE DES Global Peter Drucker Forums, wo sie auf einem. Panel über Wertschöpfung in Knowledge Ecosystems sprach, nahm Antonella Mei-Pochtler auch zur Zwickmühle Stellung, in die Bürokratisierung und Regulierung verbunden mit Technologieskepsis und Wachstumsschwäche Europa als Industrie-, aber auch Dienstleistungsstandort bringen. Mei-Pochtler, viele Jahre im globalen Leitungsgremium des Strategieberaters BCG und in Österreich zuletzt bis 2020 Leiterin eines strategischen Thinktanks im Bundeskanzleramt, ist global bestens vernetzt und in internationalen Aufsichts- und Beratungsgremien von Generali, Publicis, DEAG und Westwing engagiert sowie operativ in der Pochtler Industrieholding ihres Ehemannes Christian C. Pochtler, Präsident der Wiener Industriellenvereinigung, tätig. In den von ihr genannten Faktoren sieht sie einen „Perfect Storm“ über Europa als Wirtschaftsstandort aufziehen.
Die Organisation von Knowledge Work mit GenAI ermögliche die internationale Konzeption von New Work. Challenge für die Gesellschaft sei dabei, Technologie nicht nur zu entwickeln, sondern auch breit einzusetzen. Hier sieht sie Europa einerseits in der Position eines skeptischen Late Adopters, die Unternehmen andererseits aber auch gehemmt und behindert, zumal Mittel und Kapazitäten im Ausmaß von drei bis vier Prozent der Gesamtkosten bereits für die Erfüllung von ESG und Taxonomieanforderungen verwendet werden müssten. Bei der Konzeption und der Budgetierung. internationaler Wertschöpfungsketten gebe es für globale Investoren keine Gründe, Exposures in Europa zu erhöhen, sondern eher „Disincentives in der EU“.