Eine tragbare SSD-Festplatte.
©iStockSSDs sind schneller, leiser, sparsamer und robuster als HDD-Festplatten. Doch für diese Vorteile gibt es auch Nachteile, nämlich den hohen Preis und die geringe Kapazität. Im Vergleich zwischen SSD und HDD entpuppt sich der Hybrid, die SSHD, als interessante Alternative. Ein Shopping-Guide zum PC-Aufrüsten.
Was ist eine Festplatte?
Die Bezeichnung „Laufwerk“ ist für ein „Solid State Drive“ (kurz: SSD) eigentlich nicht korrekt – denn es läuft nichts bei diesen Speichermedien: Während bei der herkömmlichen Festplatte (HDD) ein Lesekopf Daten von einer rotierenden Scheibe abliest, greift die SSD auf aneinander gereihte Flash-Speicher zurück – ähnlich wie bei SD-Karten, die in Fotoapparaten verwendet werden. Verbaut werden SSDs immer öfter in mobilen Geräten, wie etwa Tablet-PCs oder Ultrabooks. Dabei bringen sie nicht nur Vor-, sondern auch Nachteile mit sich.
Die Vorteile von SSD gegenüber HDD
Weil in der SSD keine beweglichen Teile vorhanden sind, ergeben sich etliche Vorteile.
So ist die SSD nicht so empfindlich gegenüber Erschütterungen wie herkömmliche Festplatten, sie verbraucht deutlich weniger Strom und heizt sich daher nicht so stark auf. All dies sind Faktoren, die die SSD vor allem zum optimalen Speichermedium für mobile Geräte machen.
Hinzu kommt der Vorteil der Geschwindigkeit – denn während bei herkömmlichen Festplatten der Lesekopf Daten abrufen muss, die weit voneinander entfernt sind und die Platte sich zuerst dorthin drehen muss, kann die SSD direkt darauf zugreifen. Sehr plakativ zeigt ein virales Werbevideo von Samsung, das inzwischen 4,7 Millionen Mal angeschaut wurde, die Geschwindigkeit von SSDs: Hier haben Freaks 24 SSD-Platten aneinander geschlossen und konnten so Lesegeschwindigkeiten von 2000 Gigabyte pro Sekunde erreichen. Oder, plakativer ausgedrückt: Das Kopieren eines Films geht schneller, als die DVD aus dem Fenster zu schmeißen.
Die Nachteile von SSD: Preis und Kapazität
Freilich gibt es keinen Vorteil ohne Nachteile – und diese heißen bei SSD-Festplatten „Preis“ und „Kapazität“. Die gute Nachricht ist aber, dass sich beides in den vergangenen Jahren stark zum Positiven entwickelt hat. Nachdem SSDs ursprünglich nur für den militärischen und andere wenig preissenstive Märkte produziert wurden, stellte Samsung im Jahr 2006 ein Produkt vor, das mit einem Achtel des ursprünglichen Preises den Massenmarkt erobern sollte: Für 32 Gigabyte Speicher zahlte man damals 600 Dollar. Inzwischen gibt es der Preisvergleichswebsite geizhals.at zufolge Festplatten mit 500 Gigabyte Speicher, die weit unter 200 Euro kosten. Das ist zwar eine deutliche Preisreduzierung, bewegt sich aber noch immer unter der Preisklasse herkömmlicher Festplatten: Während man bei SSDs pro Gigabyte rund 30 Cent zahlt, sind es bei traditionellen Speichermedien bloß drei Cent pro GB – also ein Preisunterschied von 1:10.
Außerdem waren SSDs lange Zeit nur mit geringen Kapazitäten verfügbar. Doch auch hier gibt es eine positive Entwicklung, selbst wenn sie nicht massenmarkttauglich ist: Auf geizhals.at ist eine SSD mit 6,4 Terabyte Speicher gelistet, die mit einem Anschaffungspreis von 28457,96 aber wohl wenig Absatz im herkömmlichen B2C-Markt finden dürfte. Realistischer ist es für Privatpersonen und herkömmliche Unternehmen, in eine SSD mit 500 GB Speicher zu investieren und die Daten auf anderen Medien zu speichern – entweder in der Cloud, auf externen Festplatten oder einer HDD, die im gleichen Rechner eingebaut sind.
Schließlich kommt noch der Nachteil hinzu, dass SSDs nicht unbegrenzt oft beschrieben werden können. Ab einer bestimmten Nutzungsdauer segnen sie also das Zeitliche. Diese Nutzungsdauer wird mit einem Wert namens TBW („Terabyte Written“) angegeben, der zeigt, mit wie vielen Terabyte die SSD beschrieben werden kann. Aber keine Sorge: Die meisten SSDs schaffen heute über 50 TBW – und wie lange braucht man schon, um 50.000 Gigaybte an Daten zu schreiben?
SSHD: Eine Mischung aus SSD und HDD
Eine interessante Alternative zur SSD ist schließlich noch die Solid-State-Hybrid-Platte (SSHD), die eine Mischung aus SSHD und HDD ist und so das Beste aus beiden Welten kombinieren soll: Den Speicherplatz einer herkömmlichen Festplatte mit der Geschwindigkeit einer SSD. Der HDD-Teil der Platte beginnt erst zu rotieren, wenn er wirklich gebraucht wird; dadurch ist die SSHD leiser und stromsparender als herkömmliche Festplatten.
Trotzdem ist die SSHD im Gegensatz zur SSD hörbar, verbraucht mehr Strom als die SSD und der HDD-Teil des Hybrids ist ebenso Erschütterungen ausgesetzt wie eine herkömmliche Festplatte. Preislich bewegt sich der Hybrid zwischen den beiden anderen Produktkategorien.
Welche Festplatte ist die Richtige?
Die Weiterentwicklungen bei SSDs in den vergangenen Jahren haben viel zu ihrer Markttauglichkeit beigetragen. Sie sind nun günstiger, haben mehr Speicherplatz und lassen sich länger nutzen als ihre Vorgänger. Dennoch sind sie im Vergleich zu klassischen Festplatten noch immer teurer und haben nur begrenzt Speicherplatz. Dem gegenüber stehen Schnelligkeit, Robustheit und weniger Belastung des Notebook-Akkus.
Sinn macht der Umstieg auf SSD wohl für jene Laptop-Besitzer, deren alte Festplatte kaputt gegangen ist oder die aus anderen Gründen um– und aufrüsten wollen. Der fehlende Speicherplatz kann kompensiert werden durch eine ergänzende HDD im gleichen Gerät, eine SSHD, eine externe Festplatte, einen hauseigenen Server oder die Nutzung diverser Cloud-Dienste.