Der deutsche Online-Shopanbieter OXID fokussiert sich mit seiner Software auf Kunden, die bereits im Onlinehandel Erfahrung haben und den B2B-Vertrieb. OXID wirbt mit einem "Ökosystem", das mehr als nur einen Baukasten von Tools für einen Online-Shop liefert.
Was ist OXID eSales?
Das deutsche Softwareunternehmen OXID eSales verfügt auf eine gut 20jährige Erfahrung bei der Entwicklung von Shopsoftware. Das Unternehmen ist seit dem Jahr 2003 am Markt. Die Firmenzentrale ist in Freiburg in Süddeutschland. Das Headquarter von OXID eSales AG befindet sich in Freiburg, Henry Göttler ist der aktuelle Vorstand des Unternehmens, nachdem der Mitbegründer und langjährige CEO Roland Fesenmayr in den Aufsichtsrat gewechselt hat..
OXID eSales bezeichnet sich selbst als einen der populärsten Webshop-Anbieter im Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auch in englischsprachigen Raum kann das Unternehmen mit seinem Onlineshop-System eigenen Angaben zufolge auf eine beachtliche Anzahl von Kunden bauen.
Das mag rein numerisch nicht stimmen - Auswertungen zeigen, dass OXID eSales in Deutschland der Kategorie „Shopsystem“ auf einen Marktanteil von nur knapp fünf Prozent kommt, länderübergreifend kommt der Anbieter auf einen Marktanteil von unter einem Prozent.
Jedoch ist die Shoplösung von OXID in diversen Branchen und großen Unternehmen im Einsatz, darunter Maschinenbau, Gesundheitswesen, Tourismus, Großhandel, Einzelhandel, Stahlhandel sowie Automobilindustrie.
Im Zuge der 2021 eingeleiteten Neupositionierung soll der Fokus künftig auf digitalen Vertriebslösungen für ausgewählte Branchen liegen. Die OXID-Cloud soll zur Betriebsumgebung für spezifische B2B-Märkte werden. Den Anfang machen Cloud-Commerce-Lösungen für die Medizintechnik- und die Maschinenbau-Ersatzteilbranche.
Das Unternehmen ist jedoch mit seinen Lösungen in letzter Zeit gegenüber denen anderer Anbieter zurückgefallen. Manche stellen daher bereits die Zukunft von OXID in Frage.
OXID sieht sich als einen "Wahlpartner für professionelle Vertriebler", die Wert auf Skalierung legen. Über OXID eSales lässt sich nicht nur ein hochprofessioneller Online-Shop entwerfen und verwalten, auch Marketingfunktionen und Business Analytics lassen sich auf hohem Niveau ausführen. Hierfür müssen Kunden allerdings etwas tiefer in die Tasche greifen und die gewünschten Modulfunktionen erst erwerben.
Zielgruppe: B2B und Big Businsess
Ein kurzer Blick auf das Portfolio des e-Commerce Anbieters zeigt, dass bekannte Großunternehmen auf die Dienste des Freiburger Unternehmens vertrauen – darunter Bitburger, Picard, Edeka, Cecil, Schiesser, Zeppelin, Trigema, AIDA Kreuzfahrten und Mercedes-Benz.
Wer seinen Shop von Null auf aufbauen möchte, ist mit der Installation, dem vielseitigen Angebotsprofil und hohem Freiheitsgrad höchstwahrscheinlich etwas überfordert. Für all jene, die bereits existierende Vertriebsprofile aufwerten möchten, kann OXID eSales jedoch ein interessanter Ansprechpartner sein.
OXID eSales ist definitiv keine Shop-Lösung für Klein- oder Kleinstunternehmen, die schnell und mit wenigen Klicks einen Webshop für eine Handvoll Produkte einrichten wollen. Es ist empfehlenswert wenn die Basis-Installation von erfahrenen IT-Kräften mit Programmier-Kenntnissen übernommen wird.
Wer ein besonders breit gefächertes Sortiment anbieten möchte, große Datenmengen managen muss und mit hohen Umsätzen rechnet, kann von OXID eSales Expertise profitieren. Online-Shops, bei denen Stoßzeiten mit besonders hohem Anfragsaufkommen wahrscheinlich sind, brauchen ebenso eine entsprechende Kapazität, die Standard-Anbieter nicht immer aufbringen können. Das gilt beispielsweise für Gewinnspiele und Rabattaktionen sowie stark fluktuierende Preise. Hier überzeugt OXID eSales mit dem Performance-Bundle für Hochlastszenarien.
Bei OXID eSales untergliedert sich das Portfolio der verfügbaren Services in unterschiedliche Farbcodes – und zwar Hellgrün, Magenta und Petrol. Was es damit auf sich hat, wird erst bei genauerer Analyse der unterschiedlichen Level deutlich und wirft die Frage auf, wozu Farbcodes genutzt werden, wenn ohnehin jedes Level einzeln auf seine Kompatibilität mit den Webshop-Anliegen geprüft werden muss. Das Unternehmen unterscheidet folgende Levels:
Enterprise Level
Hosting Partner
Business Level
Plattform Partner
Funktionen
Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten ist OXID nicht bloß ein Bausatz, mit dem innerhalb kürzester Zeit ein Online-Shop zum laufen gebracht wird. Das Unternehmen liefert eigenen Angaben zufolge ein Netzwerk unterschiedlicher Partner. OXID eSales bezeichnet dieses System als „OXID Ökosystem“.
Individualisierte Integrationsprojekte stehen im Fokus des OXID eSales Systems. Hier wird die Sache für viele kleinere Interessenten richtig komplex, denn diese werden in der Regel von Kooperationspartnern erstellt. Schnittstellen zu Drittanbietern eröffnen viele Möglichkeiten, bergen allerdings auch das Risiko einer unübersichtlichen Projektlage. Und entsprechende Kosten.
OXID eSales zeichnet es dennoch aus, dass der Nutzer auch weiterhin viele Freiheiten hat. Deadlines und das Budget werden dabei als individuelle Vorgaben besprochen und umgesetzt, eine Übersicht zu durchschnittlichen Bearbeitungszeiträumen suchen Interessenten auf der Website allerdings vergeblich.
Was das Programm kann, hängt in erster Linie davon ab, was freilich der Nutzer braucht. „Multimodularität“ lautet hier das Stichwort der Stunde, mit Basisfunktionalität gängiger Features, die sich zu vielseitigen Commerce-Shops ausweiten lassen.
Auf das Content Management System "Visual CMS"kann direkt über OXID zugegriffen werden. Hierüber erhalten die Shopbetreiber zugleich auch Zugriff über alle Daten im Shop. Einige Widgets bieten hier die Möglichkeit, bestimmte Designelemente auch ohne Programmierkenntnisse anzupassen, zu ersetzen und bei Bedarf auch neu einzufügen. Dazu zählen unter anderem:
Abbildungen von Produkten
Videos und Audio-Dateien
Schriftgröße, Schriftart, Farben
Pop-up Informationen
Design
Mit Headless API setzt OXID eSales auf Omnichannel mit einer zentralen Schnittstelle, in der alle Systeme installiert sind. GraphQL API erleichtert das effiziente Management, sodass unterschiedliche Kanäle für die Nutzerinnen und Nutzer einheitlich integriert werden können. Obwohl zahlreiche Partner am Aufbau Ihres Webshops beteiligt sind, wird das modulare System über den OXID eShop verwaltet. Auf der Landing Page erhalten Sie eine Übersicht zu den verfügbaren Modulen. Dazu gehören unter anderem
Payment
Shopmanagement
Recht & Sicherheit
Marktplätze
Marketing
Analyse & Auswertung
Mit einem Klick auf das gewünschte Modul können Sie die hierfür verfügbaren Lösungen auflisten und erhalten eine übersichtliche Aufstellung inklusive Preis und Produktbeschreibung. Alternativ können Sie die Module auch nach Fokus auf Funktionalität oder Design filtern. In einigen Modulen finden sich zudem zahlreiche kostenlose Autorisierungs-Siegel, die die Authentizität Ihres Shops unterstreichen.
Kundenkontakt
Ob Instant-Messages, direkte telefonische Kundenbetreuung oder auch Weiterleitung zum Mail-Postfach – bei OXID eSales bleiben in puncto CRM eigentlich kaum Wünsche offen. Kunden können E-Mail-Adressen Ihrer Wahl registrieren lassen, aber auch Telefonnummern und Chat-Bots implementieren. So lässt sich der Kundenkontakt je nach Bedarf individuell umsetzen.
Praktischerweise kann ein Unternehmen bei einer größeren Kundensupport-Abteilung auch mit einer zentralisierten Hotline arbeiten und so sichergehen, dass die Warteschleifenzeit für seine Kunden möglichst kurz gehalten wird. CRM-Systeme lassen sich auf Wunsch auch zeitzonenübergreifend umsetzen, was insbesondere bei international agierenden Online-Shops inzwischen unverzichtbar ist.
Auf Wunsch kann auch auf sämtliche gängigen Social Media Kanäle im aufgewerteten Online-Shop verlinkt werden. Für all jene, die auf Social Media Marketing setzen, ist eine Überleitung von Posts und Tweets direkt auf den jeweiligen Artikel im Shop möglich. Shop ansehen, Produkt in den Warenkorb legen und bezahlen sind so mit nur wenigen Klicks möglich.
Skalierbarkeit
Der Skalierbarkeit von OXID eSales sind kaum Grenzen gesetzt. Ob Produktangebot, Gutscheine oder auch Marketing-Aktionen. Die Software ermöglicht es, hohe Umsätze zu verwalten und auch individuelle Abonnements vonseiten der Kunden sicherzustellen.
Dank Kooperation mit PayPal, Klarna und Co. lassen sich auch Ratenzahlungen umsetzen, was bekannterweise eines der Schlüsselelemente im Rahmen großangelegter Skalierungen ist. Bei Bedarf lassen sich auch Abonnements implementieren, sodass Kunden automatisierte Bestellwiederholungen auswählen können. Als "Cloud Platform as a Service" erhalten Nutzer von OXID eSales Unterstützung rund um Skalierung, Sicherheit, Verfügbarkeit und Continuos Integration.
Support bei OXID eSales
OXID betont Insbesondere den Servicegedanken und die individuelle Kundenbetreuung sowie die tatsächlich beachtliche Kooperation mit bekannten Software-Größen. Dies könne entscheidende Vorteile im Marketing bringen und ist auch für anspruchsvolle B2B-Sales geeignet.
Über den OXID eSales Blog und per Newsletter informiert das Unternehmen regelmäßig über die wichtigsten Neuerungen.
Kunden werden persönliche Ansprechpartner zugeteilt. Wie schnell diese verfügbar sind hängt vom Servicelevel ab. Jeder Servicelevel enthält vertraglich festgelegte Antwortzeiten, die dann allerdings auch zuverlässig eingehalten werden. Regelmäßige Updates, Verbesserungen und Upgrades werden im Rahmen des inkludierten Wartungs- und Supportvertrags zur Verfügung gestellt.
Weitere Hilfestellungen werden über die OXID Academy angeboten, dazu zählen etwa Schulungen zu Software-Produkten und zum E-Commerce im Allgemeinen. Im YouTube-Channel des Unternehmens finden sich zudem etliche Tutorials aus der OXID Academy.
Technische Voraussetzungen
Da es sich bei OXID eSales nicht um eine „One-Fits-All“-Anwendung handelt, sind auch die jeweiligen technischen Voraussetzungen überaus variabel. OXID Hosting Partner bieten bei Bedarf Hosting Systeme für den notwendigen Datenumfang.
Für die OXID eShop Version 6 sind folgende Webserver Voraussetzungen zu erfüllen:
500 MB Speicherplatz für Basisversionen
750 MB Speicherplatz für Enterprise Level
Installierte mod-rewrite Erweiterung
Kosten
Die Lizenzkosten unterscheiden sich je nach Abonnement beträchtlich. Dabei bleibt es allerdings bei OXID eSales nicht – je nach Modulerweiterung können noch zahlreiche Zusatzkosten entstehen, die allerdings übersichtlich angeführt sind.
Produkt | Preis (pro Monat) |
---|---|
Quick Start | 299 € |
Easy Entry | 799 € |
Start-Up | 1299 |
Basic | 1999 € |
Advanced | 2999 € |
Premium | 5999 € |
Superior | 9999 € |
Der große Unterschied zu anderen Lösungen wie Shopify ist, dass OXID ist, dass keine Out-of-the-Box Lösung mit Instant-Support existiert, sondern nur eine Basis eCommerce Plattform. Für den Betrieb wird ein Dienstleister benötigt. Der eCommerce- und Online-Marketing Dienstleister Kussin beziffert die dafür anfallenden Kosten mit zusätzlich netto 3.500 Euro monatlich, die Initialkosten für Solution Partner bei der Einrichtung eines OXID eShops in der Professional Version belaufen sich laut Kussin auf netto 50.000 bis 80.000 Euro.
Dennoch bezeichnet der Lösungsanbieter Kussin die Kosten für OXID eSales als zu vernachlässigen, da sie ähnlich hoch sind wie bei allen anderen Anbietern, wenn Unternehmen höhere Umsatzvolumina (5 Millionen Euro und mehr) haben. Die Kosten für Installations- und Implementierungsaufwand sind demnach bei allen Shopsystemen am höchsten. Der Aufwand beläuft sich stets auf 800 – 1.500 Stunden.
Was für OXID eSales spricht
Für heimische Unternehmen gibt es einige Gründe, die für Oxid sprechen:
Das Shopsystem wurde in Deutschland entwickelt und entspricht den DSGVO-Bestimmungen und weiteren in Europa gültigen rechtlichen Rahmenbedingungen.
SAP-Schnittstellen Produkten und die meistgenutzten Zahlungsmethoden sind integriert.
Einmal installiert ist die Benutzerumgebung im Backend sehr anwenderfreundlich.
Die Lösung ist sehr flexibel. Erweiterungen können, eigene Entwickler vorausgesetzt, von den Unternehmen selbst programmiert oder über Drittanbieter bezogen werden.
OXID eSales richtet sich jedoch grundsätzlich nur an zumindest mittelgroße, eher große Unternehmen, die mit hohen Bestellvolumina rechnen und in denen es auch eigene IT-Abteilungen gibt. Die Gesamtpakete sind entsprechend kostspielig.