Das holländische Start-up-Paar, Aletta und Peter Stas, gründete 1988 Frederique
Constant.
Drei Jahrzehnte genügten Aletta und Peter Stas, um sich in der Uhrenindustrie zu etablieren und weltweiten Erfolg zu erarbeiten. Ihr Geheimnis? Eine überzeugende Vision und maximales Engagement in der Umsetzung.
Sechsunddreißig Jahre sind in der Uhrengeschichte ein Wimpernschlag. Innerhalb dieser kurzen Zeitspanne schafften Aletta und Peter Stas jedoch, was ihnen anfangs absolut niemand zugetraut hätte, nämlich als Nichtschweizer mit Frederique Constant (gegründet 1988) ihre Vision von leistbarem Luxus in eine weltweit distribuierte, etablierte Schweizer Uhrenmarkte zu verwandeln. 2002 wurde dann mit Alpina ein renommierter Name mit großer Historie gekauft und wiederbelebt, 2008 dann on Top noch ein Luxuslabel gegründet (Ateliers de Monaco), mit dem die beiden ihre Liebe zur Haute Horlogerie ausleben konnten.
Die Entwicklung, die Frederique Constant vom Entwurf der ersten Uhrenmodelle bis zur Einstufung als Manufaktur genommen hat, ist beispiellos. Mittlerweile wurden nicht weniger als 33 verschiedene Kaliber im eigenen Haus in Plan-les-Ouates (Genf) entwickelt, darunter Werke mit aufwendigen Komplikationen wie Tourbillon, ewigem Kalender, Flyback-Chronograph oder Worldtimer.
Das Fehlen potenzieller Erben und der Wunsch nach einem großen Investor brachte Peter Stas dazu, 2016 die gesamte Firmengruppe an die japanische Citizen Group zu verkaufen. Ein Raunen ging damals durch die Branche, doch die Befürchtungen erwiesen sich als falsch. Auch die Belegschaft war im Vorfeld wenig begeistert. Nach kurzer Zeit zeigte sich jedoch, dass dies unbegründet war: „Unsere Eigenständigkeit blieb weitgehend erhalten. Citizen lässt uns viel Spielraum, solange die Ziele erreicht werden“, berichtet CEO Niels Eggerding.
Was hat sich seither getan? Peter Stas zog sich nach dem Verkauf Schritt für Schritt aus dem Unternehmen zurück. Niels Eggerding übernahm 2018 die Führung und erinnert sich an die ersten Schritte: „Wir hatten konkrete Pläne, doch dann kam Covid, und alles verzögerte sich ein wenig. Wir wollten auch ein jüngeres Zielpublikum für Frederique Constant begeistern – mit der ,Highlife‘ brachten wir mehr sportlichen Chic in die Kollektion. Parallel dazu konnten wir unseren Innovationsgeist und unsere Kompetenz mit der ,Manufacture‘-Kollektion noch sichtbarer machen.“
Die Unvorhersehbarkeit, die man beispielsweise durch Covid kennengelernt hat, bleibt auch in Zukunft eine der größten Herausforderungen, denen sich nicht nur die Uhrenindustrie stellen muss.
Flexibilität ist daher für Niels Eggerding ein ganz wichtiges Kriterium. „Ich denke auch, dass der Fachhandel wieder an Relevanz gewinnt. Warum? Ganz einfach: Das Kind, dessen Eltern jahrelang nahezu alles online gekauft haben, wünscht sich wieder die Live-Erfahrung, entdeckt wieder das Einkaufserlebnis für sich.“
Die Chance, dabei auf Frederique Constant zu stoßen, ist groß. Immerhin gibt es mittlerweile knapp 3.000 Verkaufsstellen in 120 Ländern. Im Gegensatz zu anderen Schweizer Marken, die sich zunehmend vom Fachhandel distanzieren und auf eigene Boutiquen setzen, bleiben die Partnerschaften mit renommierten Konzessionären in aller Welt für Niels Eggerding unverzichtbar.