Alexander Schütz, Gründer des Asset Managers C-Quadrat, und Start-up-Investor
©trend / Wolfgang WolakAlexander Schütz, Gründer des Asset Managers C-Quadrat, Business Angel und einer der Investoren der Start-up-TV-Show "2 Minuten 2 Millionen" im Interview über den Finanzierungsboom in Start-ups, was junge Unternehmen erfolgreich macht und seine Tipps für Gründer und Investoren.
So begann Alexander Schütz seine Karriere
Alexander Schütz weiß, was es bedeutet, Gründer zu sein. Der Investor hat gemeinsam mit seinem Compagnon Thomas Rieß vor rund 30 Jahren die Wiener Investmentgesellschaft C-Quadrat gegründet.
Sie waren getrieben vom Wunsch Privatanlegern bankenunabhängig Geldveranlagung in Österreich zugänglich zu machen. Seinerzeit ein Tabubruch, denn Banken verkauften ihren Kunden damals nur ihre eigenen Fonds, unabhängige Vermögensberatung außerhalb des klassischen Bank war noch in den Kinderschuhen. Einer breiten Masse an privaten Anleger waren damals damit ausländische Investments de facto weder bekannt noch einfach zugänglich. Denn solange die Fonds nicht in Österreich registriert sind, kann man sie auch nicht kaufen. C-Quadrat zählt zu den Pionieren in diesem Bereich und brachte viele ausländische Investmentfonds überhaupt erst nach Österreich und bot diese auch zum Vertrieb an. Heute sind es vor allem eigene Fonds, die die Gesellschaft anbietet.
C-Quadrat: einer der größten unabhängigen Assetmanager Europas
Heute ist C-Quadrat einer der größten unabhängigen Asset Manager Europas und verwaltet mit seinem Unternehmen rund acht Milliarden Euro. Schütz ist zudem Investor und an zahlreichen Unternehmen in unterschiedlichen Entwicklungsphasen beteiligt. Seit Anfang 2021 gehört er zum Kreis der Investoren der Plus 4 Start-up-Show "2 Minuten 2 Millionen".
Was Alexander Schütz als Unternehmer auszeichnet
Hoher persönlicher Einsatz, Mut zum unternehmerischen Risiko und der anhaltende Wille, Ideen umzusetzen, zeichnen Schütz aus. „Ich liebe Risiko. Mit riskanten Dingen kann man auch viel Geld verdienen“, erklärt der Selfmade-Millionär. In der C-Quadrat zählen für Schütz aber auch Risikodiversifikation und solide Unternehmensführung, weshalb C-Quadrat bereits vor Jahren vom reinen Fondsmanager zu einem Vermögensverwalter umbaut wurde, der auch aus konservativen Tochtergesellschaften wie "Absolute Portfolio Management", das auf Absolute-Return-Strategien spezialisiert ist, dem Risikobewerter "Quantic Financial Solutions", das Risiko-Ratings vornimmt und daraus Investmentstrategien ableitet, besteht. Dass C-Quadrat bei seinem Investments auch konservativ vorgeht, davon zeugt der Auftrag der armenischen Regierung, als einer von zwei Asset Manager mit der Ampega Asset Management Armenia das Pensionsgeld seiner Bürger zu verwalten. In Osteuropa betreibt das Unternehmen mit ACP Mezzaninfinanzierung. Weitere Informationen zum Asset Management von C-Quadrat finden Sie hier.
Seine Ader durch Risiko etwas Neues, Interessantes, das Geld bringt, entstehen zu lassen, lebt Alexander Schütz in seinem Family Office aus, das in Start-ups, Venture Capital und Private Equity investiert. Macht ein Start-up einen Pitch, dessen Business ihm vielversprechend erscheint und in sein Portfolio passt, greift Business Angel Schütz zu, sofern sich Gründer und Investor einig werden.
Schütz bisherigen Venture-Capital und Private-Equity-Investitionen finden Sie hier.
Was sind für Sie bei einem Start-up Grundvoraussetzung, um einzusteigen?
Ich lege besonderen Wert auf ein gutes Team – es muss mir Spaß machen, mit diesem zu arbeiten. Ein erfolgreiches Gründerteam zeichnet sich durch mehrere Eigenschaften aus:
Das Gründerteam muss für seine Idee brennen und andere mitreißen können. Nur so wird es ihnen auch gelingen, zukünftige Teammitglieder, potenzielle Kunden und weitere Investoren zu überzeugen.
Die Gründer verstehen, dass eine gute Idee nicht ausreicht.
Gründer zeichnen sich durch eine Kombination aus Flexibilität und hoher Disziplin aus, die getroffene Richtungsentscheidung umzusetzen.
Sie lassen sich durch Rückschläge nicht verunsichern oder demotivieren.
Sie sind ständig auf der Suche nach Optimierungspotenzial, neuen Lösungen und Gelegenheiten.
Sie schaffen es, gute Teams aufzubauen und Talente an sich zu binden. Zwar werden Start-ups für junge Menschen als Arbeitgeber immer attraktiver, der Wettbewerb um sehr gute Leute ist aber ebenfalls hoch.
Sie sind offen für Vorschläge und bereit, Feedback anzunehmen. Sie sollen auch bereit sein, sich von Hypothesen, die sich später als falsch erweisen, zu lösen und die Weichen neu zu stellen, um am Markt erfolgreich zu sein.
Was raten Sie Gründern, um das Business erfolgreich weiterzuentwickeln?
Sich schon früh Feedback einzuholen, ihre Ideen mit den richtigen Personen zu besprechen und sich so kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Wie viele Start-ups bewerben sich im Schnitt bei Ihnen und an wie vielen beteiligen Sie sich tatsächlich?
Wir erhalten pro Woche rund fünf bis zehn Investmentanfragen. 2021 haben wir uns an zwölf Start-ups beteiligt. Kleinere Investments bedeuten allerdings oft mehr Aufwand. Wir wollen uns daher künftig auf etwas größere konzentrieren
Worauf sollten Start-ups bei der Auswahl von Business Angels/Venture Capitals achten?
Gründerinnen und Gründer sollten sich die Frage stellen, was sie von einem Investor oder einer Investorin erwarten. Suchen Sie einen strategischen Partner, operativen Support oder doch einen reinen Finanzinvestor? Wichtig ist, vorher Research zu betreiben und offen in die Gespräche zu gehen.
Wie stark involvieren Sie sich und Ihr Team als Business Angels?
Bei strategischen Fragen und wenn es darum geht, Folgefinanzierungsrunden aufzustellen, unterstützen mein Team und ich die Start-ups. Wir helfen, Kontakte zu Experten und Investoren herzustellen. Operativ halten wir uns heraus. Ein großer Mehrwert ist sicherlich das Netzwerk, das wir bieten können.
Wie häufig finden Treffen mit den Start-ups im Schnitt statt?
Im Schnitt besprechen wir einmal im Quartal die Geschäftsentwicklung. Je nach Phase und Größe des Investments kann der Austausch mehr oder weniger intensive ausfallen.
Welche Fortschritte erwarten Sie von Start-ups und in welcher Zeit?
Der Erfolg bemisst sich in der Frühphase der Gründung nicht an klassischen Kennzahlen, sondern daran, gemeinsam definierte Meilensteine zu erreichen. Das kann beispielsweise ein fertiggestellter Prototyp sein oder dass eine vorher vereinbarte Zahl an Voranmeldungen für ein Service erreicht wurde. Es geht darum, Hypothesen zu testen, um so rasch zu erkennen, ob es sich lohnt, eine Idee oder Strategie weiter zu verfolgen. Nicht selten werden (Folge-) Investments daran geknüpft, ob die Meilensteine erreicht wurden.
Welche Risiken und Chancen bieten Investments in Start-ups?
Ein Investment in ein Start-up ist Risikokapital, da muss man immer auch mit einem Totalausfall rechnen. Auf der anderen Seite können sie sich gut entwickeln und sehr hohe Returns liefern. Hier sprechen wir nicht selten von einer Verzehnfachung des Einsatzes.
Welche Renditen sind bei Start-ups im Schnitt zu erwarten?
Eine Analyse des Münchner Risikokapitalinvestors Earlybird ergab, dass europäische Investoren in den vergangen fünf Jahren bei Exits jenseits einer Milliarde Euro Unternehmenswert pro investiertem Euro rund zwölf Euro zurückbekommen haben. Diese Wertsteigerung bietet eine gute Orientierung. Wichtig ist ein gut ausbalanciertes Portfolio, um das Risiko zu streuen.
Welche der von Ihnen gecoachten Start-ups waren besonders erfolgreich?
Besonders stolz bin ich auf die Entwicklung der HSO Health Care GmbH, die wir 2020 nach fünf Jahren an das börsennotierte Biotechunternehmen Chr. Hansen verkauft haben. Das Start-up, das zuvor in langjähriger Forschungsarbeit stark wirksame Laktobazillenstämme für Frauengesundheit selektierte, hat sich binnen kurzer Zeit international äußerst gut entwickelt. HSO hat vom Vertriebsstart weg Gewinne geschrieben hat. Bei meinen aktuellen Investments freue ich mich besonders über die Entwicklung von Cashy. Eine Plattform, auf der Kunden Wertgegenstände gegen Pfandkredite tauschen können.
Zur Person: Alexander Schütz
Alexander Schütz gründete 1991 gemeinsam mit Thomas Rieß in Wien die Vermögensverwaltung C-Quadrat Investment AG, als dessen Vorstand er seitdem fungiert. C-Quadrat ist mit einem verwalteten Investmentvolumen von über acht Milliarden Euro der größte unabhängige Vermögensverwalter Österreichs und in über 21 Ländern in Europa und Asien mit Büros in Paris, Genf, Zürich, Madrid und Eriwan aktiv.
Über das Schütz Familiy Office (SFO) bündelt der Manager seit Jahren verschiedene Managementbeteiligungen und Investments. Schütz Familiy Office mit Sitz in Wien befindet sich vollständig im Besitz von Alexander Schütz. Er veranlagt das Geld vor allem in Immobilien und Private Equity.
Der Unternehmer investiert in verschiedene Unternehmen mit Fokus Financial Services (insbesondere Fintech), Internet & Technology (von E-Commerce bis Aerospace), Life Sciences, Real Estate und Natural Resources.
Schütz investiert in alle Phasen und Stadien des Lebenszyklus eines Unternehmens, der Schwerpunkt liegt jedoch auf nicht börsennotierten Seed/Business Angel/Startup Deals. 2019 gründete Schütz gemeinsam mit dem Tech-Investor Christian Angermayer den Fonds Presight Capital. Mit ihm startete er im Jahr 2020 den Venture-Capital-Fonds für das Start-Up Elevat3.
Zu seinen wichtigsten Beteiligungen von SFO zählen
die Slimbiotics GmbH, die Pionierarbeit im Bereich des probiotischen Gewichtsmanagements auf pflanzlicher Basis leistet und Niederlassungen in Wien und San Francisco unterhält.
FIN, bietet Finanzdienstleistungen in Sub-Sahara-Afrika an,
Die cyan AG betreibt Cybersecurity für Telekommunikationsunternehmen in Lateinamerika, Asien und Europa.
PANDA InsurTech bietet Versicherunen für Tiere an.
Aethos Hotels ist eine Luxus-Boutique-Hotel- und Hospitality-Investment-Gruppe.
Ab dem Jahr 2020 war Schütz im Besitz einer voll lizenzierten luxemburgischen Bank, der FIS Privatbank. Ende 2022 verwaltete die Bank rund 500 Millionen Euro von mehr als 300 Kunden. Im September 2023 hat der Investor das Institut an BTG Pactual verkauft, der größten Investmenbank Lateinamerikas. Verkäufer war das Schütz Familiy Office.