Stolze Sieger. Versammelter Erfolg: Die Preisträgerinnen und Preisträger von Austria’s Best Managed Companies, im Hintergrund in der Mitte Finanzminister Magnus Brunner.
©Niklas SchnaubeltBühne frei für Mut, Strategie, Innovation und Pioniergeist: 20 privat geführte Unternehmen wurden bei einer Gala als AUSTRIA’S BEST MANAGED COMPANIES ausgezeichnet.
Es war für viele überraschend, was Magnus Brunner im 20. Stock des Raiffeisenhauses in Wien unerwartet offen aussprach: „Vielen Dank, dass Sie Steuern zahlen“, bedankte sich der Finanzminister bei den 150 anwesenden Unternehmerinnen und Unternehmern. Anlass der Dankesworte: die Auszeichnung von 20 österreichischen Betrieben durch das Beratungsunternehmen Deloitte und die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien als „Austria’s Best Managed Companies“. Brunner: „Eine tolle Initiative, Unternehmen und ihre Leistung vor den Vorrang zu holen. Denn innovative Unternehmen sind Aushängeschilder und wichtig für den Standort.“
Der Finanzminister verhehlte allerdings auch nicht, dass Österreich auf schwierige Zeiten zusteuert. „Deutschland zieht uns in einen Bereich hinein, der herausfordernd wird. Aber die extreme Vielfalt und Breite der heimischen Betriebe hat uns bisher immer geholfen, Krisen zu überwinden.“ Reinhard Karl, Generaldirektor-Stellvertreter und Kommerzkundenvorstand der RLB NÖ-Wien, bestätigte diese Einschätzung: „Zumindest die nächsten sechs Monate werden herausfordernd. Aber es ist beeindruckend, zu sehen, mit wie viel Mut und vor allem mit welch herausragenden Leadership-Qualitäten die Preisträger die Hürden meisten. Das stimmt hoffnungsvoll für die Zukunft.“
Auch Gottfried Spitzer, CFO von Deloitte Österreich und Leader Deloitte Private, zeigte sich von der Qualität der Teilnehmenden beeindruckt und betonte deren Bedeutung für Österreich: „Fleiß, Einsatzbereitschaft, Verantwortung, Verlässlichkeit und ein gutes Augenmaß – diese starken Attribute der heimischen Unternehmen bilden die Erfolgsgrundlage für Österreichs Wirtschaft.“
Auch wenn bei dieser Gala Gewinner ausgezeichnet und auf die Bühne geholt wurden: Das Programm „Best Managed Companies“ ist kein Wettbewerb im herkömmlichen Sinne, sondern für die teilnehmenden Unternehmen eher ein umfassender Auditierungsprozess mit begleitendem Coaching durch die Expertinnnen und Experten von Deloitte Österreich.
Und es ist kein Selbstläufer. „Das Programm ist anspruchsvoll, ein Drittel der Unternehmen scheidet aus, nur die Besten kommen durch. Und darauf können sie stolz sein“, betont Deloitte-Partnerin Orsolya Hegedüs.
Auch wenn der Schritt auf die Bühne und die Auszeichnung für die Preisträgerinnen und Preisträger ein besonderer ist, genauso wichtig ist der Weg dorthin. Denn bei diesem Coaching-Prozess wird der Fokus auf die vier Schwerpunktbereiche Strategie, Produktivität & Innovation, Governance & Finanzen sowie Kultur & Commitment gelegt.
Ergänzt werden diese Schwerpunkte durch aktuelle Themen – und die gab es heuer reichlich. „Die Teuerung und die Frage, wie damit umgegangen werden kann, war ein ganz zentrales Thema“, so Albrecht Rauchensteiner, Director bei Deloitte und verantwortlich für die Umsetzung des Programmes. Bei Workshops gemeinsam mit den Topmanagements der am Programm teilnehmenden Unternehmen wurden diese Schwerpunktbereiche analysiert und auf Handlungsbedarf abgeklopft.
Gemeinsam mit den Bewerbungsunterlagen bilden die Erkenntnisse aus diesen Workshops und Coaching-Sessions dann die Grundlage für die Bewertung der Unternehmen durch die unabhängige Fachjury. Dass dieses Konzept in der Praxis funktioniert, zeigt das Fazit von Katrin Hohensinner-Häupl, Geschäftsführerin Frutura: „Das Coaching bringt eine fundierte Bewertung der gesamten Wirtschaftsleistung und schafft damit eine objektive Analyse der ökonomischen und ökologischen Potenziale.“
Internationaler Blick.
Zu diesem Erfolg trägt auch eine Besonderheit bei: der Blick über den Tellerrand. Denn das Programm „Best Managed Companies“ ist bereits in über 50 Ländern etabliert und kann daher auf die laufend aktualisierten und angepassten Benchmarks von weltweit über 5.000 ausgezeichneten Unternehmen zurückgreifen – eine überaus wertvolle Schatzkiste, von der die teilnehmenden Unternehmen profitieren können. Die Themen und Herausforderungen waren dieses Mal besonders umfangreich: Der Umgang mit der Fragilität der globalen Lieferketten, ESG und Nachhaltigkeit – alles aktuelle Topics, die die Unternehmen beschäftigen.
Ein weiteres Thema des Abends: die Möglichkeiten, die KI bietet. „Wir haben ein Programm entwickelt, das hilft, die Hunderten Meldungen, die Piloten täglich bekommen, auf Wahrheitsgehalt und Aktualität zu überprüfen“, berichtete Frequentis-CFO Skerlan. Ergebnis: Bis zu acht Prozent Treibstoffersparnis durch präzise Flugrouten. Und beim Entsorgungsunternehmen Brandtner hilft KI schon seit drei Jahren, Müll korrekt zu trennen.
Was sich bei den „Best Managed Companies“ auch deutlich gezeigt hat: Strategie ist definitiv mehr als Krisenmanagement. Will sie erfolgreich sein, muss sie die gesamte Situation des Unternehmens einbeziehen, also eine ganzheitliche Sicht der Dinge abbilden.
Wohlstand durch Wirtschaft.
Das ist nicht nur für die einzelnen Unternehmen wichtig, sondern auch für die Gesellschaft. „Wohlstand entsteht ausschließlich durch Unternehmen, nicht durch den Staat, wie leider viele in Österreich glauben“, formulierte das Franz Schellhorn, Leiter der wirtschaftsliberalen Agenda Austria, pointiert im Interview mit der Moderatorin des Abends, Corinna Milborn, Info-Direktorin der Sendergruppe ProSiebenSat1.Puls4.
Und Schellhorn fand auch deutliche Worte zur aktuellen Diskussion um eine Arbeitszeitverkürzung. „Diese Diskussion wird in einigen Jahren eine ganz andere sein. Wir werden eher mehr als weniger arbeiten, wenn wir unser Wohlstandsniveau halten wollen.“
In Bezug auf den aktuellen Mangel an Arbeitskräften kritisierte der frühere Wirtschaftschef der Tageszeitung „Die Presse“ die aktuelle Steuerpolitik: „Wer will, dass Menschen mehr arbeiten, muss Vollzeit attraktiver machen. Derzeit ist Teilzeitarbeit steuerlich bevorzugt.“
Was die Gespräche auf und abseits der Bühne deutlich gezeigt haben: Angesichts multipler Krisen stellen viele Betriebe ihre Strategie hinsichtlich Resilienz und Flexibilität auf den Prüfstand. „Das zeigt, dass Strategie zu einem Dauerthema wird“, so Deloitte-Director Rauchensteiner, „die Herausforderung ist, Strategieentwicklung mit einem deutlich kürzeren Planungshorizont in Einklang zu bringen.“
Und was ist das Erfolgsrezept der besten Unternehmen?
Die Antworten sind so vielfältig wie die Betriebe. „Gerade in unsicheren Zeiten ist es wichtig, Mitarbeitern Perspektiven und Sicherheit zu geben“, betont Kran-Unternehmer Christian Prangl. Er hat am Höhepunkt von Corona seinen Beschäftigten drei Monate lang freiwillig mehr gezahlt. Das Erfolgsrezept von PBS-CEO Richard Scharmann: Das Management am Unternehmen zu beteiligen. „Damit sind wir viel agiler geworden.“
Das Fazit von Deloitte-CFO Gottfried Spitzer, was die „Best Managed Companies“ wirklich besser machen: „Das Management fokussiert auf die wesentlichen Dinge, stellt permanent das eigene Geschäftsmodell auf den Prüfstand, orientiert sich eng an den Kundenbedürfnissen und antizipiert deren Veränderungen.“
Weitere Informationen: www.deloitte.at/bestmanaged