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Anhebung der Glücksspielabgabe: „Casinos in Gefahr“

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Erwin van Labbert, Chef der Casinos Austria AG

©Casinos Austria/Achiem Bieniek
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Casinos-Austria-Chef van Lambaart kritisiert die Erhöhung der Glücksspielabgabe scharf. Es könne notwendig sein, „den Betrieb einiger Casinos einzustellen."

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Die neue Regierung will durch Anhebung der Glücksspielabgabe heuer um 50 Millionen Euro mehr einnehmen, im nächsten Jahr 130 Millionen und dann ansteigend 220 Millionen bis 2030. Erwin van Lambaart, Boss von Casinos Austria AG und Lotterien, ist schockiert: „Wenn das so kommt, hat es massiv negative Auswirkungen auf die österreichischen Lotterien und Casinos.“ Der Politik stellt er schon mal die Rute ins Fenster: „Unser Unternehmen müsste die derzeitige Unterstützung für Sport, Kunst, Kultur, Soziales und Medien reduzieren, weil das im aktuellen Umfang wirtschaftlich nicht mehr darstellbar wäre. Wir sprechen da in Summe von einem zweistelligen Millionenbetrag, den wir wahrscheinlich halbieren müssten. Zusätzlich zu Kürzungen bei den Trafikantenprovisionen und Mitarbeiterabbau.“

Ganz besonders sieht der Manager die Casino-Standorte in Gefahr: „Es könnte sogar notwendig sein, mittelfristig den Betrieb einiger österreichischer Casinos einzustellen, weil er sich nicht mehr rechnet. Für einige Tourismusregionen wäre das sehr schmerzhaft.“ Als Beispiel wird Zell am See genannt, wo für die im Sommer zahlreichen und zahlungskräftigen arabischen Besucher das Casino eine Voraussetzung sei. Werde man sich unter diesen Umständen überhaupt für alle der heuer auszuschreibenden Casino-Lizenzen bewerben? „Grundsätzlich ja. Ob einzelne Standorte noch wirtschaftlich zu führen sind, müsste ja davor geklärt sein.“

Van Lambaart erklärt, man stehe dazu, „dass in der aktuell schwierigen Situation alle einen Beitrag leisten müssen, auch wir. Aber dieser Beitrag muss sich in einem bewältigbaren Rahmen bewegen und darf nicht die Geschäftsgrundlage gefährden.“ Und er schlägt vor, über Alternativen nachzudenken: „Es gäbe andere Möglichkeiten, höhere Einnahmen für das Budget zu generieren. Die Lotterien könnten zum Beispiel wie in anderen Ländern mehr Bonusrunden ausspielen. Das würde Umsätze und damit Abgaben an den Staat ebenfalls erhöhen, wäre aus Spielerschutz-Perspektive unproblematisch und würde sich auch bei den Trafikanten positiv auswirken.“

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