Das berühmte Luxuskaufhaus KaDeWe in Berlin hat den Besitzer gewechselt. Die thailändische Central Group hat das Gebäude für eine Milliarde Euro von der insolventen Signa-Gruppe gekauft. Der Kaufpreis liegt damit deutlich unter der Summe, die Signa Prime dafür in den Büchern stehen hatte.
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Die Central Group des thailändischen Milliardärs Tos Chirathivat hat den Berliner Luxus-Kaufhaustempel KaDeWe übernommen. Die Gruppe hatte bereits im Frühjahr 2023 eine Option auf den Kauf der Hälfte der Immobilie abgeschlossen. Signa hatte damals erklärt, dass Central die Hälfte des Gebäudes gekauft habe, dies wurde laut der Zeitung aber nicht vollzogen. Nun hat Central die Komplettübernahme des KaDeWe bestätigt.
Die KaDeWe-Immobilie gehörte zur Signa-Tochter Prime Selection, die weitere hochwertige Gebäude wie das Warenhaus Oberpollinger in München, das Alsterhaus in Hamburg oder das Goldene Quartier in Wien besitzt. Signa Prime Selection hatte kurz nach Weihnachten einen Insolvenzantrag gestellt.
Die thailändische Unternehmensgruppe zählt unter Handelsexperten auch zu den Kandidaten für die vollständige Übernahme der KaDeWe Group, also des tatsächlichen Warenhausgeschäfts in der renommierten Immobilie in der Tauentzienstraße. Bisher hielt Central daran 50,1 Prozent, 49,9 Prozent gehörten Signa.
Die Central Group
Die Central Group ist ein internationaler Mischkonzern mit Sitz in Bangkok. Sie besitzt zahlreiche Einkaufszentren, Elektronikläden und Supermärkte in Thailand und ist schon seit Jahren auch international tätig. Zu der Gruppe gehören auch Hotels, Gaststätten und Immobilien. 2011 etwa kaufte die Central Group die italienische Kaufhauskette La Rinascente.
Weihnachten 2021 übernahm das Unternehmen zusammen mit Signa die britische Warenhauskette Selfridges. Auch bei Selfridges sei die Central Group in fortgeschrittenen Verhandlungen, die Anteile von Signa zu übernehmen, berichtete das "Handelsblatt".
Statement der Central Group
"Wir freuen uns, das KaDeWe Berlin in unser Portfolio an traditionellen Flaggschiff-Luxusimmobilien aufzunehmen. Die zusätzliche Kapitalinvestition verdeutlicht das Engagement unserer Familie für KaDeWe Group und unsere treuen Kundinnen und Kunden, Mitarbeitenden und Geschäftspartner in Europa", erklärte Central-Geschäftsführer Tos Chirathivat per Mitteilung. "Wir werden uns weiter darum bemühen, mit allen Beteiligten die bestmögliche Lösung zu finden, damit unsere Kaufhäuser ihren normalen Betrieb wieder aufnehmen können - besser und stärker als zuvor und so schnell wie möglich."
Das Warenhausgeschäft wiederum betreibt die KaDeWe-Gruppe. Sie hatte Ende Jänner eigens Insolvenz angemeldet und dies als "Möglichkeit einer Neuaufstellung" erklärt. Das Unternehmen teilte damals mit, es habe 2022/23 das umsatzstärkste Geschäftsjahr der Firmengeschichte verzeichnet. Doch die "nicht marktüblichen" und "exorbitanten" Indexmieten der Signa würden ein nachhaltig ertragreiches Wirtschaften "nahezu unmöglich" machen.
Die Central Group befindet sich in "fortgeschrittenen Verhandlungen", auch die Betreibergesellschaft KaDeWe-Gruppe komplett zu übernehmen. Schon seit Juni 2015 ist die Gruppe neben dem KaDeWe auch an den Signa-Premium-Kaufhäusern Oberpollinger in München und Alsterhaus in Hamburg beteiligt.
Ein solches Szenario könnte auch in der Schweiz folgen, wo die Central Group ebenfalls 50,1 % an der Globus-Gruppe hält.