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Der Selbermacher: Spusu-Chef Franz Pichler

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Spusu-CEO Franz Pichler auf Expansionstrip: Das eigenen Glasfasernetz in Österreich soll weiter wachsen. Und abseits der Landesgrenze steht die Expansion in Italien und Großbritannien auf dem Programm.

©Spusu/Foto Semrad
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Wie Spusu-CEO Franz Pichler mit einem eigenen GLASFASERNETZ weiterwachsen und Startprobleme seines E-Bike-Geschäfts wegstecken will.

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Wer einen Spusu-Handyvertrag kündigt, beendet fast eine Liebesbeziehung. Zumindest für den Gründer von Österreichs fünftgrößtem Mobilfunkanbieter: „Wir sind eine Verliebtheitsmarke“, pflegt Franz Pichler sein Unternehmen zu positionieren und verweist auf Spitzenwerte in Beliebtheitsrankings – vom Market-Institut (Brand Love) über den ÖGVS-Qualitätstest bis hin zum Net-Promoter-Index.

Nun will er seine Fangemeinde weit über den 4,3-Prozent-Handymarktanteil hinaus erweitern. Spusu arbeitet an eigenen Glasfasernetzen für die Breitbandversorgung. Das Ziel ist ehrgeizig, will man doch der größte Player Österreichs werden, nicht nur der beliebteste: „Bei den alternativen Anbietern für Glasfaseranschlüsse sind wir jetzt schon der größte. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir den Rest auch überholen.“

Tatsächlich hat er dafür keinen schlechten Zeitpunkt gewählt. Die Versorgung mit kabelgebundenem Highspeed-Internet in Österreich bleibt bescheiden – trotz über einer Milliarde Euro öffentlicher Förderung zum Glasfaserausbau („Breitbandmilliarde“). Herrscht doch über weite Strecken Uneinigkeit zwischen Regierung und großen Marktplayern über die Strategie: Sollen lieber die Errichter der Netze oder die Haushalte bei den Anschlusskosten die Förderungen erhalten?

Der umtriebige Familienunternehmer erkannte in dem Patt die Chance als alternativer Anbieter, verzichtete ganz auf Förderungen und begann, verstärkt selbst Glasfasernetze im Boden zu verlegen, eine eigene Baugesellschaft inklusive.

Ziel sind jene Gebiete, wo sonst keiner der Großen in der Annahme, nur in Ballungsräumen Geschäfte machen zu können, hinwill. Pichler: „Was die Majors übersehen, ist, dass die Baukosten dort auch unverhältnismäßig hoch sind. Wir sind in den kleinen Orten viel günstiger unterwegs.“ 123 Kilometer an eigenen Glasfasernetzen hat Spusu bereits, jährlich sind weitere zweistellige Millionenbeträge dafür eingeplant.

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PLUS 20 PROZENT mehr Umsatz ganz ohne Tariferhöhungen: Das können nicht viele Handybetreiber für das Vorjahr vorweisen.

Zusätzlich nutzt Spusu die Handy-Beliebtheitswerte, um eigene Breitbandverträge auch auf fremden Glasfasernetzen anzubieten. Etwa bei Speed Connect, einem neuen Glasfaserbauer am Markt mit ganz ähnlicher Strategie, konstatiert CEO Joachim Otte: „Die großen Marktplayer haben den Ausbau zehn bis 15 Jahre lang verschlafen.“

Oder bei der öGIG, größter alternativer Glasfaserbauer in Österreich, mit einem Milliardenbudget der Mutter Allianz unterwegs. CEO Hartwig Tauber beobachtet Pichlers Pläne aufmerksam: „Ob spusu größter Provider werden kann, weiß ich nicht. Aber überall dort, wo Netze neu gebaut werden, würfelt das den Markt tatsächlich neu zusammen. Ich finde das gut, das ist das Prinzip offener Netze.“

Die Fremdnetznutzung hat Spusu als Handyanbieter jedenfalls gut gelernt. Professionell spielt man eigene Assets aus, von der selbst entwickelten Core-Funktechnologie bis zum Image des fairen Familienbetriebs, der nicht alle Augenblicke die Tarife erhöht. Pichler: „Warum sollen Bestandskunden durch eine Indexanpassung bei gleicher Leistung mehr zahlen, wenn es gleichzeitig für Neukunden zum alten Preis sogar mehr Leistung gibt?“

Der Erfolg im Kerngeschäft gibt ihm recht. Ein Plus von 500.000 auf 600.000 Handyverträge ließ den Umsatz 2023 um 20 Prozent steigen (siehe Grafik, u.). Der Bilanzgewinn hat sich auf 5,5 bis sechs Millionen Euro verdoppelt – auch wegen der Einigung in einem mehrere Millionen Euro schweren Streit um zu viel bezahlte Netzbenutzungsgebühren an Drei (Hutchison).

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SPUSU-WEIN. Ein echter Selbermacher macht auch den Wein selbst. Mit beachtlichem Erfolg bei Weinprämierungen.

Der Erfolg kommt auch abseits aller Glasfaserpläne ganz gelegen, da man anderswo durchaus Geld braucht, etwa bei der Expansion nach Italien und England. Oder bei Pichlers Ausflug in andere Branchen, wo man auf weniger Gegenliebe stieß.

Gutes Rad ist teuer

So ging man in der Coronazeit keck daran, ein eigenes Spusu-E-Bike zu entwickeln, handgefertigt in der Steiermark. Doch der Markteinbruch nach Corona, als die Kunden lieber in Urlaube und Restaurantbesuche investierten, traf auch Spusu voll.

Die produzierten Geräte blieben wie überall im Sportartikelhandel im Lager stehen. Jetzt wird die Produktion doch eingegliedert und das Fertigungsziel auf 1.000 Stück pro Jahr halbiert. Offenbar war die Fremdvergabe des Auftrags nicht nach den Vorstellungen des Technikfreaks Pichler: „Jetzt haben wir die Qualität besser unter Kontrolle und müssen nicht jedes Bike extra nachbearbeiten.“

Und vielleicht ist ja das Selbermacher-Motto ohnehin eines der wichtigsten Erfolgsgeheimnisse der Pichlers. Wurde doch unter der Aufsicht von Ehefrau Andrea und Tochter Veronika gleich eine eigene Weinproduktion aufgebaut, als den gelernten Weinviertlern die Qualität der Handelsmarken nicht mehr genügte.

Der Erstlingswein „the first“ bekam beim Spring Tasting in London unter 245 Weinen aus 14 Ländern prompt die höchste Auszeichnung „Master“.

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MARKETING. Zur Handy-Familie des Franz Pichler (l.) gehören ein Volksliebling wie Toni Polster (M.) als Testimonial, ein ordentlicher Wein, produziert von Ehefrau Andrea (r.) und ein eigenes E-Bike – auch wenn hier der Erfolg noch ausblieb.

Der Artikel ist trend. PREMIUM vom 12. April 2024 entnommen.
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