
Anna Pölzl, Co-Gründerin und CEO von nista, und Wolfgang Briem, Vertriebsleiter bei Schneider Electric
©OSKAR FLEISCHANDERLDas Wiener Energie-Start-up Nista hat eine Partnerschaft mit dem französischen Konzern Schneider Electric geschlossen. Sie gilt als wichtiger Meilenstein für die Skalierung.
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Das Büro von nista liegt in einem etwas abseits gelegenen Trakt der Alten Börse in Wien. Ein Lastenaufzug befördert gemächlich in den obersten Stock, wo Co-Gründerin und CEO Anna Pölzl mit ihrem Team ein modernes Großraumbüro belegt. Entwickler, Vertriebsmitarbeiter und andere Experten arbeiten hier seit fünf Jahren Seite an Seite an einer ehrgeizigen Mission: Sie wollen das Energiemanagement in der Industrie professionalisieren. Dafür hat nista eine KI-gestützte Lösung entwickelt, die mit Hilfe von Sensordaten Energieeinsatz und -verbrauch in Betrieben analysiert und kontinuierlich optimiert. Einsparpotenziale von bis zu 20 Prozent sollen sich so heben lassen.
„Unsere Stärke besteht darin, dass wir die automatisiert erhobenen Daten interpretieren und konkrete Handlungsempfehlungen zum Energiesparen anbieten können“, sagt Pölzl und zeigt auf ein Rollup im Besprechungsraum. Dort sind Beispiele abgebildet, die die intelligente Software an Kunden ausspielt, etwa „Verschieben Sie die Nutzung von Maschine A auf 14 Uhr, um günstige Spotmarktpreise zu bekommen“ oder „Schalten Sie den Kompressor eine Stunde später ein, um unnötige Leerläufe zu vermeiden.“
Von der Vielzahl am Markt erhältlicher Energiemanagementsysteme hebt sich nista mit seiner „transparenten und vor allem kollaborativen, also durch die operativen Mitarbeiter anwendbaren Lösung vom Headquarter bis in die Werke“ positiv ab, betont Florian Resch, Managing Director von xista science ventures. Der Risikokapitalfonds des Grundlagenforschungsinstituts ISTA in Klosterneuburg ist 2021 im Rahmen einer 1,5 Millionen Euro schweren Finanzierungsrunde bei dem TU-Spin-off eingestiegen. Weitere Investoren waren Katharo Ventures und das AWS.
Bei ersten Kunden wie Tiroler Rohre und Holcim ist die intelligente Lösung bereits seit einiger Zeit im Einsatz. Einen wichtigen Meilenstein für die Skalierung gibt es nun durch die neue Partnerschaft mit Schneider Electric.
Wachstumshebel
Der börsennotierte französische Konzern verfügt über vier Gesellschaften in Österreich, darunter ein Werk in Floridsdorf, wo für den Weltmarkt Frequenzumformer produziert werden. Die größte Tochter ist die Vertriebsgesellschaft, die jetzt mit nista kooperiert. „Zusammen wollen wir neue Maßstäbe in Sachen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit setzen“, sagt Wolfgang Briem, Vertriebsleiter bei Schneider Electric. Konkret geht es darum, die Energiemanagementlösung der Franzosen, deren Schwerpunkt auf Hardware und Monitoring liegt, mit der KI-gestützten Software von nista zu kombinieren und als gemeinsames Produkt im D-A-CH-Raum zu vermarkten. Erste Gespräche mit Industriekunden laufen bereits.
Die Partnerschaft gilt als wichtiger Meilenstein für die zukünftige Skalierung und Professionalisierung des Wiener Spin-offs. „Sie ermöglicht den Zugriff auf globale Expertise, Technologie und Vertriebskanäle von Schneider Electric und eröffnet nista die Möglichkeit der raschen Verbesserung der Marktposition in einem wachsenden Marktsegment“, sagt Resch von nista. Laut Prognosen von Mordor Intelligence wächst der Markt für Energiemanagementsysteme bis 2029 um jährlich rund 15 Prozent weltweit. Als Vorreiter in diesem Segment und mit dem neuen Partner an der Seite sieht sich nista gut aufgestellt, um von der Dynamik zu profitieren: „Wir erwarten, unseren Umsatz heuer mindestens zu verdoppeln“, sagt Pölzl.
Der Artikel ist in der trend.PREMIUM-Ausgabe vom 21. Februar 2025 erschienen.