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Die XXXL-Gewinne des XXXLutz

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Die XXXL-Gruppe ist mit den Marken XXXLutz, Mömax und Möbelix einer der größten Möbelhändler der Welt.

©Elke Mayr
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Die kecken Werbespots von XXXLutz überdecken oft die knallharte Marktstrategie. Nun zeigen Bilanzzahlen aus dem Inneren erstmals die Milliardengewinne und Problemstellen des Möbelriesen.

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Mitten im Wahlkampf platziert der heimische Möbelriese eine Werbekampagne, in der mittels KI radikal verjüngte Spitzenpolitiker in einem fiktiven Kindergarten herumtoben. Marketingchef und Sprecher Thomas Saliger gluckst vor Vergnügen: "Es ist die beste Werbung, die wir je hatten".

Während die Branche nicht weiß, ob sie die Provokation belächeln oder bewundern soll, werden erstmals Zahlen bekannt, wie erfolgreich der Möbelriese mit seiner strategisch-aggressiven Mischung aus Expansion und Werbung ist. Sie finden sich in einer RAS-BeteiligungsgesmbH, die mit 110 Tochtergesellschaften in ganz Europa mit gesamt 4,9 Milliarden Euro Umsatz nicht alle, aber einen wichtigen Teil der Unternehmungen im Einflussbereichs von Firmeneigentümer Andreas Seifert konsolidiert.

1,14 Milliarden Euro Bilanzgewinn

Die im Firmenbuch hinterlegte Bilanz für das Jahr 2022/23 weist einen über die Jahre angesammelten und nicht ausgeschütteten Bilanzgewinn der XXXLutz-Gruppe von stolzen 1,14 Milliarden Euro aus. In den Gewinnrücklagen ist noch einmal fast eine weitere halbe Milliarde verbucht. Die Familie Putz dürfte also auch in der Pension ganz gut abgesichert sein, der nächste Werbe-Coup kann kommen.

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Thomas Saliger, Marketingchef und Sprecher XXXLutz: "Es ist die beste Werbung die wir je hatten"

 © XXXLutz

Zwar zeigen sich auch deutliche Rezessionsspuren, im Nachklang der Corona-Krise 2022/23 waren die Rückgänge im operativen Geschäft beträchtlich, der Netto-Geldfluss aus betrieblicher Tätigkeit sank von rund 812 auf 560 Millionen Euro. Und auch 2023/24 dürfte ein flächenbereinigtes Umsatzwachstum der XXXLutz-Gruppe von dem Vernehmen nach nur knapp über einem Prozent auf rund sechs Milliarden Euro dank Inflation ein reales Minus ergeben.

Dennoch könnte der Konkurrenz das Lachen vergehen, denn Seifert und Saliger setzen ihren Eroberungsfeldzug ungerührt fort, von kleineren Einzelhändlern in Deutschland (Möbel Hesse, Tessner) über großen Ketten in Spanien und Portugal (Conforama Iberia) bis hin zum Onlinehändler home24, samt Delisting von der Börse. Mit Belgiens führendem Möbelhändler Gaverzicht als aktuell neusten Kooperationspartner ist man nun schon in 14 Ländern Europas tätig. Rechnet man Unternehmen hinzu, die in weiteren Beteiligungsgruppen angesiedelt sind, kommt man bereits auf 17 Länder.

Vor allem: Sie alle eint die Teilnahme am speziellen Giga-Einkaufverband, der einen Gutteil ihrer Ware liefert und somit eine indirekte Steuerungsfunktion hat - auch bei der Finanzsteuerung, die im XXXLutz-Reich über die Verrechnung von Markennutzungsrechten läuft. Als Dienstleister entwickelte Giga über 60 verschiedene Eigenmarken (u.a. Linda Natura, Beldomo, Escando, ambiente, Dieter Knoll, usw.), kommt mittlerweile auf 1.800 belieferte Standorte und Außenumsätze von bis zu 17 Milliarden Euro.

Und das dürfte bereits mehr sein, als Ikea in Europa absetzt. Zuletzt waren das 15 Milliarden Euro, bei einem weltweiten Umsatz freilich von 47 Milliarden Euro.

Lesen Sie den vollständigen Artikel in der trend. PREMIUM Ausgabe vom 27. September 2024
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