Der niederösterreichische Energieversorger EVN hat im Geschäftsjahr 2023/24 deutlich weniger Umsatz und Gewinn gemacht. Die Umsatzerlöse gingen um 13,6 Prozent auf knapp 3,257 Mrd. Euro zurück, das Konzernergebnis sank um 11,0 Prozent auf 471,7 Mio. Euro.
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Das Geschäftsjahr 2023/24 der EVN war von milden Temperaturen sowohl in Österreich als auch in Bulgarien und Nordmazedonien geprägt, entsprechend geringer war der Energiebedarf. Das Strom- und Gas-Vertriebsgeschäft für Endkunden sei in Niederösterreich bereits das zweite Jahr in Folge negativ, heißt es aus dem Unternehmen. In allen drei Kernmärkten der EVN waren die Großhandelspreise für Strom und Gas rückläufig.
Ihre rund 200.000 österreichischen Kunden wird die EVN ab 1. Jänner 2025 nur noch mit Gas aus österreichischer Förderung beliefern. Ein entsprechender langfristiger Vertrag mit der OMV sei bereits unter Dach und Fach, sagte EVN-Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz. Preislich soll die Umstellung von Gas unbekannter Herkunft auf Erdgas aus Österreich für die Kunden keine Auswirkung haben. In den vergangenen Jahren ist der Gasverbrauch in Niederösterreich um rund 40 Prozent gesunken, auch weil viele EVN-Kunden auf andere Systeme und Brennstoffe umgestiegen sind.
Die Umsatzerlöse der EVN gingen im Jahr 2023/2024 um 13,6 Prozent auf knapp 3,257 Mrd. Euro zurück, das Konzernergebnis sank um 11,0 Prozent auf 471,7 Mio. Euro. Durch Lohnerhöhungen und einen höheren Personalstand stieg der Personalaufwand zuletzt um 13,1 Prozent auf 473,9 Mio. Euro. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen lagen mit 212,8 Mio. Euro um 5,3 Prozent über dem Vorjahreswert. Darin enthalten ist eine bereits im ersten Quartal 2023/24 erfolgte Wertberichtigung einer Forderung im internationalen Projektgeschäft in Höhe von 22,5 Mio. Euro aufgrund eines Schiedsurteils. Im internationalen Projektgeschäft reduzierten sich die Umsatzerlöse im vergangenen Geschäftsjahr aufgrund der Fertigstellung der Kläranlage in Kuwait. Künftig will sich die EVN stärker auf ihr Kerngeschäft im Energiebereich konzentrieren und sich aus dem internationalen Projektgeschäft zurückziehen. Die deutsche Umwelttechnik-Tochter WTE Wassertechnik GmbH soll an die Strabag verkauft werden.
Das Betriebsergebnis (EBIT) der EVN ging von 528,5 Mio. Euro auf 426,2 Mio. Euro zurück, das Ergebnis je Aktie sank von 2,97 auf 2,65 Euro. Das Finanzergebnis belief sich auf 135,3 Mio. Euro (Vorjahr: 127,6 Mio. Euro). Diese Verbesserung wird vor allem auf die höhere Dividende der Verbund AG für das Geschäftsjahr 2023 zurückgeführt. Die EVN ist am Verbund im Syndikat mit den Wiener Stadtwerken mit 25 Prozent beteiligt.
Die Aktien der EVN sind am Dienstag im frühen Handel an der Wiener Börse unter Abgabedruck geraten. Gegen 9.30 Uhr rutschten die Titel deutliche 6,65 Prozent auf 21,75 Euro ab. Der heimische Leitindex ATX lag zu diesem Zeitpunkt 0,4 Prozent im Minus.
Für das Geschäftsjahr 2024/25 erwartet die EVN ein Konzernergebnis in der Bandbreite von 400 bis 440 Mio. Euro. Die Dividendenpolitik wird unverändert bestätigt. Die Dividendenausschüttung soll für die Geschäftsjahre ab 2024/25 mindestens 0,82 Euro pro Aktie betragen. Mittelfristig wird eine Ausschüttungsquote von 40 Prozent des um außerordentliche Effekte bereinigten Konzernergebnisses angestrebt.