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EY Start-up Barometer: Start-up Investments stark rückläufig

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Aktualisiert
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6 min

Die Storyblok-Gründer Alexander Feiglstorfer und Dominik Angerer konnten im Juni 2024 eine 74-Millionen-Euro-Finanzierungsrunde abschließen und damit das größte Investment aller österreichischen Start-ups an Land ziehen.

©Storyblok / Fotostudio Eder
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Schwere Zeiten für Start-ups: Der neue Start-up-Barometer des Unternehmensberaters EY zeigt, dass das Investoren laufend zurückhaltender werden und Finanzierungsrunden nur noch schwer zu stemmen sind.

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In den Jahren 2021 und 2022 wurden in Österreich alle Rekorde in Hinblick auf Start-up-Finanzierungen gebrochen. Seither sind die Investoren aber wesentlich vorsichtiger geworden. Der Boom ist vorüber und der Glaube, mit einem Investment in ein Start-up schnell reich werden zu können geschwunden. Im ersten Halbjahr 2024 hat sich die Abwärtstendenz weiter fortgesetzt. Das Finanzierungsvolumen ist um knapp ein Fünftel (18 %) auf 298 Millionen Euro zurückgegangen. Das ist das zweitniedrigste Volumen innerhalb eines Halbjahres seit dem Jahr 2020.

Dabei haben zwei große Finanzierungsrunden der Start-ups Storyblok und Prewave im Juni 2024 die Statistik noch deutlich nach oben geschraubt. Mit 74 Millionen Euro (Storyblok) bzw. 63 Millionen Euro entfielen knapp die Hälfte (46 %) des gesamten Finanzierungsvolumens auf die beiden Companies. Den drittgrößten Coup konnte die Energie-Handelsplattform enspired mit 26 Millionen Euro landen.

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Das Wiener Start-up Prewave hat sich auf die KI-gestützte Abschätzung von Ausfallsrisiken industrieller Lieferketten spezialisiert. Das Gründerduo Harald Nitschinger und Lisa Smith konnte Ende Juni 2024 eine 63 Millionen Euro schwere Finanzierungsrunde abschließen - die zweitgrößte des letzten Halbjahres.

 © beigestellt

Auch die Anzahl der Finanzierungsrunden sank nach einem Höchstwert mit 95 Finanzierungsrunden im ersten Halbjahr 2023 um mehr als ein Viertel (26 %) – den niedrigsten Wert seit 2019. Auch bei den kleineren Deals im Umfang von bis zu einer Million Euro sind Investoren , von der im bisherigen Jahresverlauf 38 gezählt wurden, 2023 hingegen 57.

Florian Haas, Head of Start-up bei EY Österreich: "Nach zwei absoluten Ausreißer-Jahren mit neuen Bestmarken bei Finanzierungsvolumina und Bewertungen sieht man überall auf der Welt den Trend ‚Back to the Old Normal‘. Für die österreichische Start-up-Szene ist die Situation nach wie vor herausfordernd: Es gibt viel Zurückhaltung bei Wachstumsfinanzierungen und im ersten Halbjahr 2024 gab es auch im bisher konstant starken Frühphasen-Segment einen deutlichen Rückgang bei den Finanzierungsrunden."

Dennoch gäbe es Lichtblicke: Die Langzeitentwicklung des österreichischen Ökosystems bewertet EY nach wie vor als positiv. 2023 hätten zudem viele Start-ups und Scale-ups ihre Geschäftsmodelle stärker in Richtung Profitabilität und Resilienz weiterentwickelt und wären damit für nachhaltiges Wachstum aufgestellt, wenn der Markt wieder mehr Dynamik aufnimmt und wieder mehr Kapital fließt. Im Jahr 2024 rechnet Haas jedoch nicht mehr mit der dafür erforderlichen notwendigen Trendwende.

Gute Langzeitentwicklung, starker Rückgang bei Frühphasenfinanzierungen

Trotz des deutlichen Rückgangs bei Finanzierungsrunden und -volumina sei die Langzeitentwicklung in Österreich positiv, so Haas: „In den letzten zehn Jahren hat das österreichische Start-up-Ökosystem wesentliche Professionalisierungsschritte erfahren und ist zunehmend mehr auf den Radar internationaler Investor:innen gekommen." Angesichts einer Förderlandschaft auf Top-Niveau und starken Strukturen im Frühphasenbereich sei der starke Rückgang im Frühphasenbereich aber bedenklich. Haas: "Hier sollten die Alarmglocken schrillen."

Im Frühphasenbereich ist aktuell - wie auch im Wachstumsbereich - deutliche Zurückhaltung zu spüren. Viele Investor:innen haben im Vorjahr Kapital bei ihren Portfolio-Unternehmen nachgeschossen, um ihnen einen Polster für ein sehr herausforderndes Umfeld zu geben. Bei neuen Investments ist auch im Frühphasenbereich die Handbremse angezogen. Haas: "Das ist eine gefährliche Entwicklung für das Ökosystem und den Wirtschafts- und Innovationsstandort Österreich."

Die jüngst erfolgten volumenstarken Finanzierungsrunden bei Storyblok & Co gäben allerdings auch Hoffnung auf eine Trendwende.

Volumen pro Runde deutlich hinter den Boom-Jahren

Das durchschnittliche Volumen der Deals, bei denen eine Summe veröffentlicht wurde, pendelte sich mit 4,7 Millionen Euro auf dem Vorjahresniveau ein (4,6 Millionen Euro). In den Boom-Jahren 2021 und 2022 lag das durchschnittliche Volumen deutlich höher bei 9,0 Millionen Euro bzw. 13,5 Millionen Euro; 2020 dagegen deutlich niedriger bei 2,5 Millionen Euro.

„Zwischen Anfang 2021 und Mitte 2022 wurden Finanzierungsrunden zu noch nie dagewesenen Bewertungen abgeschlossen. Im Langzeitvergleich sind diese drei Halbjahre als Sondereffekt einzuordnen. Mit dem geänderten Marktumfeld hat auch eine Konsolidierung stattgefunden, der überhitzte Wettbewerb ist merkbar abgekühlt. Damit sind auch die Bewertungen wieder deutlich zurückgegangen, was sich in kleineren Finanzierungsrunden widerspiegelt. Die Zeit des großen Risikos ist vorübergehend zu Ende, Investorengruppen finanzieren deutlich selektiver und mit weniger Kapitaleinsatz“, so Haas.

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Florian Haas, Head of Start-up bei EY Österreich: "Die Zeit des großen Risikos ist vorüber."

 © EY/Robert Herbst

Im ersten Halbjahr 2024 gab es nur sechs Abschlüsse mit einem Volumen von jeweils mehr als zehn Millionen Euro und keinen Mega-Deal mit einem Volumen von mehr als 100 Millionen Euro. In der Größenkategorie von 1,1 bis zehn Millionen Euro liegt das Ergebnis mit 19 Abschlüssen auf dem Niveau des Vorjahres.

Investoren setzen auf Technologie, Health, Energie und Nachhaltigkeit

Tech-und Softwarecompanies sind für Investoren weiterhin die attraktivsten, und hier Start-ups mit Lösungen in den Bereichen SaaS, Artificial Intelligence, Virtual Reality, Blockchain, Cloud, Cyber Security und Data Analytics.

Für Smarte Companies und Lösungen in den Sektoren Health und Energie sowie im Über-Thema Nachhaltigkeit ist es ebenfalls etwas einfacher, Finanzierungen zuwege zu bringen. In den Bereichen E-commerce, FinTech und InsurTech sowie Mobility sind Investoren dagegen deutlich zurückhaltender als früher.

„Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind die bestimmenden Themen der nächsten Jahre für alle Unternehmen. Start-ups können hier als Innovationstreiber eine essenzielle Funktion einnehmen", betont EY-Mann Haas. In Österreich will nach eigenen Angaben knapp ein Drittel der Start-ups Lösungen für die ökologische Transformation, den Kampf gegen den Klimawandel, für die Dekarbonisierung oder Kreislaufwirtschaft bieten. Haas: "Ich bin überzeugt, dass sich dieser Trend weiter verstärken wird und Investorengruppen in den nächsten Jahren deutlich öfter und mehr investieren.“

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