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Immobilienentwickler 6B47 schafft nach Finanzproblemen den Turnaound

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Der 6B47 Vorstand. Von links: Christian Polak, Sebastian Nitsch und Christian Mayer

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Der in Finanznöten geratene Immobilienentwickler 6B47 hat nach Angaben des Aufsichtsratsvorsitzenden Arwed Fischer den Turnaround geschafft.

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Der Wiener Immobilienentwickler 6B47 hat nach eigenen Angaben den Turnaround geschafft. "Wir freuen uns, dass nach intensiven Verhandlungen mit allen 6B47-Stakeholdern eine positive Fortbestehensprognose seitens des Vorstandes abgeliefert werden konnte", wurde der Aufsichtsratsvorsitzende von 6B47, Arwed Fischer, vom Onlineportal "immobilienmanager" zitiert. Der Restrukturierungsprozess ist nach Angaben des Portals damit abgeschlossen.

Mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 2,1 Milliarden Euro ist 6B47 einer der größten Immobilienentwickler des Lande. Zuletzt stand ein Fortbestand des Unternehmens aber bereits in Frage. "Die Lücke ist zu groß. Das geht sich nicht mehr aus", berichtete ein Insider dem trend resigniert.

Aktive Großprojekte wie das "Althan Quartier" in Wien-Alsergrund und der "Steingötterhof" in St. Pölten sollen nun sukzessive nach Zeitplan fertiggestellt und fristgerecht an die neuen Eigentümer beziehungsweise Mieter und Betreiber übergeben werden.

Die Wirtschaftsprüfungskanzlei Deloitte hatte Anfang November ihre Bestätigungsvermerke für den Jahresbericht von 6B47 widerrufen. Begründet wurde das mit wesentlichen Fehleinschätzungen bei der Erstellung des Jahres-und Konzernabschlusses zum 31.12.2022 - mit negativen Auswirkungen auf die Einschätzung des Fortbestandes der Gesellschaft. Deloitte hielt fest: "Während der Durchführung unserer Prüfung haben wir Tatsachen festgestellt, die den Bestand des geprüften Unternehmens gefährden oder seine Entwicklung wesentlich beeinträchtigen können."

6B47 gab dazu an, eine Restrukturierung in die Wege geleitet zu haben.

Wie dramatisch die Situation von 6B47 bereits im Sommer dieses Jahres war, lässt sich aus dem Jahresabschluss ebenfalls herauslesen. Zwar hielten sich die Verbindlichkeiten mit 35,7 Millionen Euro noch im Rahmen, jedoch schlugen die Garantien für diverse Entwicklungsprojekte mit mehr als 134 Millionen Euro zu Buche. Allein für das Wiener Großprojekt Althan Quartier wurden Haftungen im Ausmaß von 90 Millionen Euro übernommen. Dieses Bauvorhaben wurde Anfang 2022 im Rahmen einer Umschuldung über Darlehen im Ausmaß von 360 Millionen Euro von der Raiffeisen Bank International als Konsortialführer finanziert.

2022 schrieb 6B47 laut Firmenbuch einen Nettoverlust von 6,6 Mio. Euro. Tiefrot mit minus 35 Mio. Euro war das Finanzergebnis aufgrund "von stark angestiegenen Zinsaufwendungen für Kreditverbindlichkeiten", wie es im Konzernabschluss heißt.

Größter Aktionär der 6B47 Real Estate Investors AG ist seit 2020 die Baustoff + Metall GmbH des 2022 verstorbenen Unternehmers Wolfgang Kristinus. Mit dabei sind auch die Raiffeisenlandesbanken Oberösterreich und Steiermark sowie die Oberbank und die Sparkasse Oberösterreich. Gegründet wurde 6B47 von Ex-ÖBB-Chef Martin Huber sowie dem Bau- und Immo-Unternehmer Erwin Krause.

Klumpenrisiko

Beim Althan Quartier, einem der größten Bauprojekte Österreichs, war einiges aus dem Ruder gelaufen. "Das Projekt wurde im Bieterstreit mit Porr zu teuer gekauft, dann hat sich die Umwidmung verzögert, und das Konzept großer Büroflächen ist einfach nicht mehr zeitgemäß", meint ein Immobilienspezialist gegenüber dem trend. Abgesehen davon ist das riesige Investitionsvolumen von 570 Millionen Euro ein enormes Klumpenrisiko für 6B47.

Noch im Juni 2023 musste 6B47 von ihren Aktionären -darunter der ehemalige ÖBB-Chef Martin Huber (20,9 Prozent) - eine Liquiditätsspritze von sieben Millionen Euro verpasst werden. Gleichzeitig wurden Zinsen für Anleihen im Volumen von 1,2 Millionen Euro für ein Jahr gestundet. Zwei Projekte hat 6B47 aufgrund der schwierigen Marktbedingungen zuletzt gestoppt.

Wie aus dem Lagebericht der Gesellschaft hervorgeht, sollten im zweiten Halbjahr 2023 Projektverkäufe 47 Millionen Euro bringen und in die Liquidität des Unternehmens zurückfließen. Genau das dürfte aber nicht gelungen sein.

Wie groß die Kapitallücke der 6B47 exakt ist, will man dort nicht sagen, nur so viel: "Wir befinden uns gegenwärtig mit allen Stakeholdern in einem Restrukturierungsprozess, um die Eigen-und Fremdkapitalstruktur der gegenwärtigen Marktsituation anzupassen." Bis Jahresende soll eine Lösung her. Mit der Sache vertraute Personen geben den akuten Finanzierungsbedarf mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag an.

Sollte 6B47 der Restrukturierungsprozess nicht wie geplant gelingen, wackeln auch die Partnermodelle, die das Unternehmen angeboten hat. Dazu hat 6B47 für vermögende Privatpersonen den "Real Estate Club" gegründet, über den diese an einzelnen Projekten als Gesellschafter einsteigen können. Darunter finden sich mit Ex-Bankerin Regina Prehofer, die auch im Aufsichtsrat der 6B47 sitzt, dem Gabalier-Manager Klaus Bartelmuss und der Unternehmerfamilie Essl auch etliche Prominente.

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