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Führungswechsel bei Raiffeisen Ware Austria

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Raiffeisen Ware Austria (RWA): Lagerhaus-Genossenschaft für Landwirtschaft, Bauen und Garten, Tanken, Heizen

Führungswechsel beim Dachverband der Raiffeisen Lagerhäuser: Generaldirektor Reinhard Wolf wechselt zur BayWa nach München, Johannes Schuster übernimmt in Österreich.

©Elke Mayr
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RWA-Generaldirektor Reinhard Wolf wechselt zum kriselnden Mutterkonzern BayWa nach Deutschland, Johannes Schuster übernimmt in Österreich.

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Die Kalamitäten der bayerischen Agrarriesen BayWa führen nun zu einem Führungswechsel bei der Hälfte-Tochter Raiffeisen Ware Austria (RWA), der Dachorganisation der Raiffeisen-Lagerhäuser in Österreich: Generaldirektor Reinhard Wolf zieht sich aus dem Vorstand zurück und widmet sich bis auf weiteres der Sanierung der Muttergesellschaft BayWa.

Die beiden Unternehmen sind nicht nur eigentumsrechtlich wechselseitig miteinander verschränkt, sondern auch personell verflochten. Die Bayern sitzen bei der RWA im Aufsichtsrat, und Wolf selbst war umgekehrt bisher schon zusätzlich im Vorstand der BayWa vertreten. Wolf: „Ich wurde gebeten, der BayWa bis zum Zeitpunkt der Bestellung eines neuen Management-Teams im Vorstand zur Verfügung zu stehen, und ich habe mich dazu bereit erklärt. Es geht mir darum, Herausforderungen mit Mut und Haltung zu begegnen und das braucht es aktuell in der BayWa.“ In Österreich übernimmt Vorstandskollege Johannes Schuster den Vorsitz.

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Reinhard Wolf, Generaldirektor RWA wechselt nach Bayern: „Es geht mir darum, Herausforderungen mit Mut und Haltung zu begegnen, und das braucht es aktuell in der BayWa.“

 © RWA Austria AG

Offen lässt Wolf bisher, wie die Baywa aus dem Tief wieder herauskommen soll. Die Kollegen, die annähernd die gleichen Geschäftsfelder beackern wie die RWA, nur viel größer, haben sich bei ihrer Expansion verhoben (der trend berichtete). Mit über fünf Milliarden Euro Schulden wären sie zu Herbstbeginn wohl in die Insolvenz geschlittert, hätten sie nicht zugesagte Finanzspritzen von über einer Milliarde Euro gerettet. Auch die Österreicher mussten in der Doppelrolle als Tochter und als Miteigentümer bei der Baywa bereits einen hohen Millionenbetrag nachschießen, Saatgut abkaufen und andere Assets übernehmen – weitere Sanierungsbeiträge sind wohl nicht ausgeschlossen.

In Deutschland indes tauchen immer neue Stolpersteine auf. Laut Zeitungsberichten ist mittlerweile die angestrebte Kapitalerhöhung durch die Bayerischen Raiffeisen Beteiligung AG (BRB) wieder fraglich. Sie ist mit etwa einem Drittel der Aktien vor den Österreichern der größte Aktionär der börsennotierten Baywa. Dazu kommt Ärger mit der Finanzaufsicht, die neuerdings die Testate der Prüfkanzlei PwC hinterfragt. Der Behörde lägen „konkrete Anhaltspunkte dafür vor, dass die Baywa gegen Rechnungslegungsvorschriften verstoßen hat“, teilte die Bafin zuletzt mit. Die Sanierungsschritte gipfelten bisher in der Ablöse des bisherigen Vorstandsprechers Marcus Pöllinger, im März 2025 soll der Vorstand der BayWa grundsätzlich neu aufgestellt werden.

Wolf war seit 2013 Generaldirektor der RWA und hat in der Zeit nicht nur das Agrargeschäft in Zentral- und Südosteuropas ausgeweitet, eine Innovationsplattform gegründet und die Transformation von fossilen Energieträgern hin zu erneuerbaren wie Pellets und Photovoltaik eingeleitet, sondern auch die größte Akquisition in der Geschichte der RWA, den Kauf des Futtermittelproduzenten PatentCo in Serbien organisiert.

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