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Die größten unabhängigen Brauereien Österreichs haben den Verein "Unabhängige Privatbrauereien" gegründet und werden ihre Biere in Zukunft mit dem Siegel "Österreichische Privatbrauerei - 100 % unabhängig" auszeichnen. "Wir wollen uns von den internationalen Großkonzernen abgrenzen", sagte Ottakringer-Chef Siegfried Menz bei der Präsentation der Initiative.
An Bord des Vereins "Unabhängige Privatbrauereien" sind vorerst neben Stiegl und Ottakringer Murauer, Schremser, Zwettler, Freistädter, Hirter sowie Schloss Eggenberg, Trumer und die Mohrenbrauerei. Die Allianz der zehn Brauereien steht für rund 28 Prozent der Bierproduktion in Österreich. Und sie will weiter wachsen. Insgesamt gibt es über 250 unabhängige Brauereien, beim Großteil handelt es sich um Kleinstbrauereien aus der Craft-Beer-Szene. Sie alle kommen infrage, Mitglied zu werden, um das neue Siegel zu verwenden, sofern sie in österreichischer Hand sind.
Die Privatbrauereien stellen sich mit der Initiative gegen die in Österreich dominante Brau Union, die seit 2003 zu Heineken, dem zweitgrößten Bierkonzern der Welt gehört. Das erklärte Ziel ist der Schutz der heimischen Braukultur, nach dem Motto "Für immer konzernfrei".
Gegen "Einheitsbier"
Die drei größten Bierkonzerne der Welt - AB InBev, SABMiller und Heineken - kontrollieren die Hälfte des Weltmarktes. "In Österreich ist die Konzentration noch viel ärger, einer dieser drei hat zwei Drittel des Marktanteils", sagte Ewald Pöschko, Chef der Braucommune in Freistadt, der als Obmann des neuen Vereins fungiert. "Wenn es so weitergeht, kommen wir in eine Art Monopolsituation", so Pöschko. "Wir wollen kein Einheitsbier."
2020 wurden in Österreich rund 8,5 Millionen Hektoliter Bier produziert. Von den zehn hinter dem Siegel vereinten Privatbrauereien stammen davon rund 2,2 Millionen Hektoliter, die Brau Union produziert in ihren acht Brauereien in Österreich jährlich rund 5 Millionen Hektoliter. Die wichtigsten Marken des Konzerns sind Gösser, Puntigamer, Zipfer und Schwechater.
Den Wettbewerb untereinander wollen die Privatbrauer dennoch weiter führen. "Es heißt nicht, dass wir uns am Markt umarmen und kuscheln. Vielfalt heißt Wettbewerb", betont Schremser-Chef Karl Trojan.