"Lamarr": Die Großbaustelle an der Mariahilfer Straße hat demnächst einen neuen Eigentümer
©APA/Georg HochmuthDer zweitreichste Österreicher hat das unfertige Kaufhaus auf der Mariahilfer Straße aus der Insolvenz der Signa gekauft. Eine insolvenzgerichtliche Genehmigung steht noch aus, die konkrete weitere Nutzung des Gebäudes wird noch mit der Stadt Wien und dem Bezirk Mariahilf abgestimmt.
Eine Tochterfirma der Stumpf-Gruppe von Georg Stumpf hat das unfertige Kaufhaus „Lamarr" auf der Mariahilfer Straße aus der Insolvenz der Signa erworben. Das teilte die Stumpf Development GmbH ohne Angaben zum Kaufpreis und mit Verweis auf eine noch nötige insolvenzgerichtliche Genehmigung in einer Aussendung mit.
Das Prestigeprojekt von Signa-Gründer Renè Benko ist seit Längerem eine verwaiste Baustelle. Der Plan sah ein Kaufhaus sowie ein Hotel mit 148 Zimmern davor, dazu eine Garage und einen öffentlich zugänglichen Dachgarten. Projektvolumen: 530 Millionen Euro.
Die Lokalzeitung „Mein Bezirk" zitiert den grünen Vorsteher des siebten Wiener Gemeindebezirks Mariahilf, Markus Reiter, mit einem Hinweis auf die Fortführungsperspektive: „Es ist davon auszugehen, dass das Einkaufszentrum im Rahmen der bestehenden Baugenehmigung von Georg Stumpf weiterentwickelt und -gebaut wird".
Im Grundbuch ist die Immobilie laut APA mit Pfandrechten in der Höhe von 390 Millionen Euro belastet, 295 Millionen Euro entfallen auf die Bank Austria, 95 Millionen Euro auf die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich.
Stumpf ist mit dem Bau des Wiener Millennium Tower bekannt geworden, er rangiert auf der aktuellen trend-Reichstenliste mit einem Vermögen von 8,6 Milliarden Euro auf Rang drei, hinter Red-Bull-Erben Mark Mateschitz ist er damit die zweitreichste Einzelperson des Landes.
Der Investor ist Eigentümer des deutschen Industriekonzerns Exyte mit 7,1 Milliarden Euro Umsatz und knapp 10.000 Mitarbeitern. Das Anlagenbauunternehmen ist auf Reinräume spezialisiert, wie sie etwa in Chipsfabriken benötigt werden, und wird aktuell auf einen Wert von rund sechs Milliarden Euro taxiert. Nebenbei verfügt der 51-Jährige Stumpf auch noch über ein ansehnliches Finanz- und Immobilienvermögen. Im Herbst 2023 übernahm er zehn Prozent der börsennotierten Luxemburger Gewerbeimmobiliengruppe Aroundtown für 320 Millionen Euro. Für ein Signa-Immobilienpaket inklusive des „Goldenen Quartiers“ soll Stumpf eine Milliarde geboten haben.