Zuckerrüben-Verarbeitung in der Agrana-Fabrik in Leopoldsdorf: Die Preise sinken, die Kosten steigen.
©APA PictureDesk/AGRANA/SchedlWegen höherer Kosten für die Zuckerkampagne und Hochwasserschäden wird der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um mindestens die Hälfte zurück gehen.
Der Oktober 2024 wird den Agrana-Managern und -Aktionären wohl noch länger in Erinnerung bleiben. Nach der Nationalratswahl Ende September starteten führende Ökonomen eine Diskussion über die Einführung einer Zuckersteuer als Mittel zur Sanierung des angeschlagenen Budgets – ein Thema, das der Zucker-, Frucht- und Stärkekonzern noch nicht kommentieren will.
Aber auch unabhängig von diesem Damoklesschwert steht die Agrana vor einem massiven Gewinneinbruch im laufenden Geschäftsjahr 2024/25. Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (Ebit) wird laut adhoc-Meldung vom Montag mindestens um die Hälfte zurückgehen. Das Ebit vor Sondereinflüssen und dem Ergebnis aus Gemeinschaftsunternehmen (operative Kosten) wird zwischen 55 und 75 Millionen Euro erwartet. Im Jahr davor hatte das Ebit 151 Millionen Euro betragen.
Begründung: Die Kosten für die Zuckerkampagne – so wird die Verarbeitung der Zuckerrüben bezeichnet – seien höher als Anfang Oktober erwartet. Und auch die Kosten des verheerenden Hochwassers vom September seien höher als zunächst angenommen, teilte das Unternehmen mit. Vor allem durch den Stillstand des Werkes in Pischelsdorf seien außerdem die Belastungen im Bereich Stärke höher als anfangs erwartet.
Schon vor dem Oktober hatten hohe Zuckervorräte und deutlich sinkende Zuckerverkaufspreise das Agrana-Segment Zucker belastet, das 2023/24 für 28 Prozent der gesamten Umsätze stand. Seit Anfang November leitet Martina Steinberger-Voracek als neue CEO die Agrana Zucker GmbH.