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KI: Potenzial für KMU

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11 min

Sandra und Martin Pronnegg

©Katrin Painer
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Klein- und Mittelbetriebe zögern oftmals, künstliche Intelligenz einzusetzen. Ein Fehler, denn gerade Unternehmen mit begrenzten Ressourcen können mit diesem Potenzial große Produktivitätssprünge machen.

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Um die künstliche Intelligenz haben sich zwei große Lager gebildet: Die einen verweigern sich dem Thema konsequent, die anderen probieren die KI aus und sehen, was sie im Tagesgeschäft damit tun können. Klar ist, die zweite Gruppe wächst. Allein der bekannteste Chatbot, ChatGPT, hat seine Nutzerzahlen seit November 2023 auf 200 Millionen weltweit verdoppelt.

In Österreich sind viele Unternehmer leider noch immer ratlos: Im August erst hatte die Wirtschaftskammer in einer EPU-Umfrage auch die KI-Nutzung abgetestet: Sieben von zehn Ein-Personen-Unternehmen gaben an, in naher Zukunft keinen Einsatz von KI-Tools zu planen. Und die, die damit arbeiten, bezeichneten „fehlende oder nicht ausreichende Expertise“ als größte Herausforderung. Das ist bedauerlich, denn gerade kleine Unternehmen, die kaum Personalressourcen haben, profitieren. Sandra Pronnegg aus Deutschlandsberg könnte sich mit den Erträgen ihrer Ölmühle noch keinen Mitarbeiter leisten. Dank der KI schafft sie mehr in kürzerer Zeit. Das Investment ist überschaubar: 20 Dollar pro Monat kostet der KI-Assistent und am Anfang etwas Einarbeitungszeit.

Nicht anders als in großen Unternehmen geht es bei Kleinfirmen darum, einen Plan zu entwickeln. Daran scheitern derzeit viele. Sie stehen vor einem Werkzeugkoffer, wissen aber nicht, wo die Baustellen sind. Christoph Becker, CEO beim IT-Trainingsinstitut ETC, kennt das Phänomen, etwa von den Schulungen für den KI-Assistenten Copilot von Microsoft: „Im Frühjahr saßen die Early Adopter in den Schulungen, es waren Tausende. Jetzt sind es noch immer Hunderte. Viele haben noch keine Idee, wie der Business Case aussieht.“ Er ist aber optimistisch, dass sich diese Orientierungslosigkeit auflösen wird, schlicht weil die Möglichkeiten vielversprechend sind: „Beim Mobile Working waren die Österreicher skeptisch, bei der Cloud waren sie es auch. Bei der KI ist das nicht der Fall. Da sind sich alle einig. Ja, das brauchen wir.“

Wer sich eine erste Orientierung verschafft und erste Schritte mit der KI gewagt hat, wird rasch auf immer neue Einsatzideen kommen. In diesen Pioniertagen lernen die Hersteller von KI-Werkzeugen genauso viel wie ihre Kunden und bringen laufend Funktionserweiterungen und Verbesserungen in ihre Produkte.

Büroturbo

Microsoft hat seinem KI-Assistenten Copilot Mitte September ein sehr großes Update namens „Wave 2“ spendiert und extrem spannende Optionen in Excel, Powerpoint & Co. eingebaut. „Wir haben das Feedback unserer Kunden eingearbeitet“, sagte Microsoft-CEO Satya Nadella anlässlich der Vorstellung von 700 Updates und 150 neuen Funktionen. Offensichtlich kommt der Microsoft 365 Copilot an: „Kein Produkt wurde schneller angenommen als dieses, und die Kunden kaufen immer weitere Lizenzen nach“, sagt Sadella. 

Diese 30 Dollar pro Monat leistet sich auch die Wiener Agentur digitalwerk für ihre 27 Mitarbeitenden, die Kunden wie BYD, Hofer, Ruefa, Haus der ­Barmherzigkeit, Asfinag, Subaru und viele mehr betreut. Der Copilot wird dort sehr geschätzt: Er fasst blitzschnell Ausschreibungsunterlagen mit Hunderten Seiten zusammen, liefert auf Zuruf brauchbare Mailvorschläge und findet in der Sekunde die Letztversion einer Projektpräsentation. Creative Director Anna Benda: „Das ist eine sehr effiziente Hilfestellung, die einem ermöglicht, schnell und nahtlos in neue Projekte einzusteigen oder Fortschritte aufzuholen – und damit viel Recherchezeit spart.“ Aber, betont sie: „Ein kontrollierender menschlicher Blick auf die Sinnhaftigkeit von ­Formulierungen oder Ergebnissen ist ein Muss.“

Prüfender Blick

Die Erkenntnis, dass die Resultate der virtuellen Assis­tenten natürlich einen prüfenden Blick brauchen, haben alle Anwender gewonnen, auch das Bewusstsein für Datenschutz hat sich herumgesprochen. Ölmühlen-Besitzerin Sandra Pronnegg ist eine kritische Anwenderin: „Mir ist bewusst, dass ich die Ergebnisse hinterfragen muss. Und mit meinen Kundendaten füttere ich den Bot natürlich nicht.“

Die Unternehmerin traut sich mittlerweile, selbst mit bildgebenden KI-Programmen zu arbeiten. „Einen spontanen Flyer mache ich heute mit Canva. Für ein neues schönes Etikett gehe ich aber doch lieber zu meiner Marketingagentur“, sagt sie. Die Werkzeuge der künstlichen Intelligenz können viel und immer mehr. Aber nur wer sie selbst einsetzt, weiß, wo die technischen Grenzen liegen und welche Jobs in menschlicher Fachhand besser aufgehoben sind.

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