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Kika/Leiner-Pleite: Erneutes Sanierungsverfahren

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Es ist offen, ob die Sanierung der Möbelhandelskette im zweiten Anlauf gelingen kann.

©HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com
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Kika/Leiner hat ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung angemeldet. Passiva: 113 Millionen Euro. Heuer gab es bereits 27 Insolvenzen in der Möbel- und Einrichtungsbranche.

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Nach der Pleite der Möbelkette im Juni 2023 hat das Unternehmen am Donnerstagvormittag ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht St. Pölten angemeldet. Die unbesicherten Verbindlichkeiten (Passiva) belaufen sich auf 113 Mio. Euro und im Liquidationsfall auf 139 Mio. Euro, teilten die Gläubigerschützer AKV, Creditreform und KSV mit. Der zu bestellende Masseverwalter muss prüfen, ob ein zweites Sanierungsverfahren möglich ist.

Als Hauptfaktoren für die Kika/Leiner-Troubles werden die allgemeine Kaufzurückhaltung in den letzten zwei Jahren genannt, die Kostensteigerungen u.a. durch gestiegene Lohnkosten, aber auch die Verunsicherung durch die Signa-Insolvenzen, die immer wieder zu Kundenanfragen geführt hätten, ob Kika/Leiner davon auch betroffen sei.

Betroffen von der Insolvenz sind rund 1.350 Mitarbeiter. Ob die verbliebenen 17 Filialen fortgeführt werden, ist offen. Laut Daten von Creitreform traten heuer bereits 27 Unternehmen aus der Branche den Gang zum Insolvenzgericht an – deutlich mehr als im Vorjahr. 2023 waren es nur zehn gewesen.

Kika/Leiner hat in den vergangenen zehn Jahren turbulente Zeiten durchlebt: Es gab drei Eigentümerwechsel, eine Insolvenz und zahlreiche Filialschließungen mit Mitarbeiterabbau. 2013 erwarb die südafrikanische Steinhoff-Gruppe von der damaligen Eigentümerfamilie Koch den heimischen Möbelriesen. Damals war Kika/Leiner mit rund 7.500 Beschäftigten an 73 Standorten in Österreich und in Osteuropa sowie einem Umsatz von 1,2 Mrd. Euro der zweitgrößte Möbelhändler Österreichs nach XXXLutz. Steinhoff verkaufte 2018 in einem Notverkauf die Möbelkette an die Signa-Gruppe rund um den Tiroler Investor Rene Benko. Der neue Eigentümer veräußerte die Kika-Filialen in Osteuropa an XXXLutz.

Im Juni 2023 verkaufte Signa die Kika/Leiner-Immobilien an die Grazer Supernova und das operative Möbelgeschäft an den Handelsmanager Hermann Wieser. Wenig später meldete die Möbelkette Insolvenz an. 23 von 40 Filialen wurden per Ende Juli 2023 geschlossen und über 1.600 Stellen abgebaut. Das Sanierungsverfahren wurde am 25. September 2023 aufgehoben. Gläubiger erhalten eine Quote von insgesamt 20 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren.

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