Trend Logo

KMU forscht (III): Der Desinfektionsroboter

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
3 min

Forscherin Gabriele Ettenberger-Bornberg hält die Zukunft der Reinigung in ihren Händen: den RobiDes.

©OFI
  1. home
  2. Aktuell
  3. Unternehmen

Mit einem autonomen Desinfektionsroboter sollen Reinigungsteams in Gesundheitseinrichtungen entlastet und ergänzt werden. Dabei wird auf eine neue Technologie gesetzt, die Keime deaktiviert.

von

Gabriele Ettenberger-Bornberg arbeitet seit mehr als 30 Jahren am OFI, dem Österreichischen Forschungsinstitut für Chemie und Technik, und täglich sprudelt sie vor Einfällen. Nach einem Workshop mit einem Pflegeheimbetreiber sei sie kürzlich etwa „mit Tausenden Ideen zurück gekommen“, erzählt sie begeistert und lacht.

Die diesjährige Gewinnerin des ACR Woman Awards (powered by FFG) hat mit ihrem Team und im Zusammenspiel mit den Unternehmen Hygline, Lumitech, Markas und Romy Robotics einen autonomen Desinfektionsroboter entwickelt, der nicht bloß reinigen, sondern per UV-LED-Technologie Infektionskeime auch killen soll. Entstanden ist die Idee zu Corona-Zeiten, als sich viele Reinigungskräfte in Spitälern und Pflegeheimen nicht in die Zimmer mit infizierten Patienten trauten. Der Prototyp ist fertig, die Wirksamkeit des neuen Wundergeräts gegen Mikroorganismen aufgrund bisheriger Daten vielversprechend, so die Forscherin. UV-LED verzichtet auf Quecksilber.

In Realversuchen lässt Ettenberger-Bornberg ihren RobiDes schon einmal gegen echte Hygieneteams antreten. Während die Menschen derzeit noch schneller sind, ist der Roboter effizienter. Er kommt mühelos unter Betten und Tische, allerdings kann er auch zum Stolperstein werden.

Dass die kreisrunde Maschine nicht nur Keime killt, sondern auch Jobs, glaubt die studierte Lebensmittel- und Biotechnologin nicht. Es werde weiterhin die Menschen brauchen, die mit RobiDes umgehen und ihn servicieren müssen. Wenn man dieses Know-how in die Ausbildung integriere, „könnte das Berufsbild sogar aufgewertet werden“.

Die Zukunft hat jede Menge Fantasie parat. Derzeit ist der autonome Roboter für Böden ausgelegt, die Wände bearbeiten kann er – noch – nicht. Er könnte auch lernen, Warnsignale zu geben, etwa wenn jemand aus seinem Bett fällt. Oder er entwickelt sich überhaupt zum Multifunktions-Pflegeroboter weiter, der mit den Menschen spricht. Selbst der Einsatz in industriellen Umgebungen, etwa Reinräumen, ist vorstellbar. Die eine oder andere der „Tausenden Ideen“, mit denen sich die ACR-Preisträgerin beschäftigt, wird mit Sicherheit noch realisiert werden.

KMU

Über die Autoren

Logo
Jetzt trend. ab € 14,60 im Monat abonnieren!
Ähnliche Artikel