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Krise der deutschen Autobauer trifft auch Voestalpine

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Herbert Eibensteiner, CEO voestalpine

©trend / Wolfgang Wolak
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CEO Eibensteiner kündigt „Personalanpassungen in diesem Bereich“ an.

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Während der Beschluss des von der energieintensiven Industrie bekämpften Erneuerbare-Gase-Gesetzes (EGG) in letzter Sekunde auf die Zeit nach der Wahl verschoben wurde, macht Voestalpine-Chef Herbert Eibensteiner eine andere Front weiterhin zu schaffen. Die Krise der deutschen Autoindustrie trifft auch den Linzer Stahl- und Technologiekonzern – vor allem im Geschäft mit Autokomponenten. „Die deutschen OEM’s produzieren weniger, deshalb wird es Personalanpassungen in diesem Bereich geben“, sagte Eibensteiner am Dienstag in einem Gespräch mit österreichischen Medienvertretern. Den genauen Umfang der Kürzungen im deutschen Produktionsnetzwerk wird Eibensteiner erst in den kommenden Wochen konkretisieren.

Schon im November 2023 hat die Voestalpine den Komponentenhersteller Nagold mit 130 Mitarbeitern und 35 Millionen Euro Umsatz verkauft. Nagold mit Sitz in Baden-Württemberg produziert neben Stanzteilen auch Stator- und Rotorpakete für E-Motoren. Für den hessischen Spezialstahlhersteller Buderus Wetzlar mit ehemals 360 Millionen Euro Umsatz und über tausend Mitarbeitern suchen die Österreicher derzeit einen Käufer. Ein mühsames Unterfangen – im Bericht über das erste Quartal des Geschäftsjahrs 2024/25 vermerkt das Unternehmen in diesem Zusammenhang eine notwendige weitere Abwertung in Höhe von 28 Millionen Euro. Bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr machte der geplante Buderus-Wetzlar-Verkauf außerplanmäßige Abschreibungen in der High Performance Metals Division in Höhe von 360 Millionen Euro notwendig.

Die Voestalpine beliefert in Deutschland vor allem Premiumhersteller, darunter die VW-Konzernmarken Audi und Porsche. Während der Stahlbereich gut läuft, ist das Komponentengeschäft schwer unter Druck, auch weil es oft nicht im obersten Qualitätssegment angesiedelt ist – an den Standorten in China läuft es hingegen hervorragend.

Einen Schlussstrich ziehen will Eibensteiner unter die „Bilanzaffäre“ in Deutschland. Wie berichtet, haben Mitarbeiter einer deutschen Gesellschaft der Metal Forming Division über mehr als ein Jahrzehnt hinweg Zahlen geschönt, um die Gewinne aufzupolieren. Nach einer Untersuchung durch ein spezialisiertes Wirtschaftsprüfungsunternehmen und eine deutsche Rechtsanwaltskanzlei bleibt ein Schaden „im niedrigen einstelligen Millionenbereich übrig“, so der Voestalpine-CEO – durch zu viel bezahlte Steuern. „Wir bekommen aber mehr Steuern zurück als wir ursprünglich gedacht haben“.  Die Aufarbeitungskosten liegen in etwa in Höhe des Schadens: Sie belaufen sich auf 2,2 Millionen Euro. Gegen zwei Geschäftsführer der betroffenen Firma wurde Strafanzeige eingebracht.

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