Der achtfache Ski-Gesamtweltcupsieger Marcel Hirscher steigt in das Ski-Business ein. Mit seiner neuen Marke "Van Deer" will er seinem früheren Ausstatter Atomic Konkurrenz machen und Weltcupsiege einfahren.
Seine großen Erfolge als aktiver Sportler - darunter 67 Siege bei Ski-Weltcuprennen, elf WM-Medaillen, acht Gesamtweltcupsiege und drei Olympiamediallen - hat Marcel Hirscher auf Atomic eingefahren. Nun setzt der Jahrhundertsportler dazu an, seinem früheren Ausstatter und allen anderen Herstellern von Alpin-Skiern als Skifabrikant Konkurrenz zu machen.
Bei der Eröffnung des neuen Flagship-Stores des Intersport-Händlers Bründl Sports in Kaprun ließ Hirscher die Katze aus dem Sack und präsentierte die neue, unter seiner Leitung kreierte und entstandene Skimarke "Van Deer". Eine Skimarke, mit der Hirscher ebenso erfolgreich sein will wie einst als Rennfahrer. "Dieser Ski wird Weltcuprennen gewinnen", gibt sich Hirscher selbstbewusst.
Bei der Entwicklung des Skis, der im Winter 2021/22 in einer exklusiven Erstauflage von 1.500 Stück bei Bründl Sports erhältlich sein wird, hat Hirscher all seine Erfahrungen aus dem Rennsport eingebracht. Das Projekt ist für Hirscher selbst mehr oder weniger Familiensache. Der Markenname "Van Deer" ist eine Anspielung auf Hirschers Herkunft und seinen Familiennamen. Die Mutter des früheren Ski-Stars ist eine gebürtige Niederländerin, "deer" bedeutet "Hirsch". "Wir sind eine kleine Crew und arbeiten im familiären Umfeld", betont der 32-jährige Neo-Unternehmer.
Family-Business
Hirschers Vater Ferdinand ist der "Supervisor", mit im Team ist auch Marcel Hirschers Bruder Leon, der das Skibauen erlernt hat. Der Salzburger Outdoor-Filmer und Grafiker Sebastian Höllwarth hat das Logo und das Design für die Ski entworfen. Geschäftsführer der Van Deer GmbH ist Dominic Tritscher, bis vor kurzem Global Sports Marketing Manager von Atomic. Hirscher selbst ist über seine TMS Beteiligung GmbH Zwei-Drittel-Eigentümer des Unternehmens, das restliche Drittel ist in Händen der GeMa Beteiligungs GmbH, die wiederum jeweils zur Hälfte in Besitz von Dominic Tritscher und der Physiotherapeutin Marie-Luise Schrempf ist.
Hergestellt werden die Ski in Mittersill, wo sich das neu gegründete Unternehmen den Standort mit dem exklusiven Skihersteller Augment teilt. Auch ein "Van Deer" wird auf absehbare Zeit ein etwas exklusiveres Produkt sein - nicht nur aufgrund der limitierten Stückzahlen: Die Skier sind im Preissegment zwischen 700 und 1.000 Euro angesiedelt, zehn bis 15 verschiedene Modelle, vom Kinderski bis zum Rennski, sollen angeboten werden. Eine spätere Diversifizierung des Angebots in Richtung Skischuhe bzw. Bekleidung steht im Raum.
Die Entscheidung, das Projekt durchzuziehen sei erst im Juni 2021 gefallen. Damit der Ski auch Weltcuprennen gewinnen kann, hält Hirscher nach jungen, nationalen und internationalen Talenten Ausschau. Nach Möglichkeit soll der Ski bereits 2022 im Weltcup präsent sein.