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Michael Tojner bäckt kleinere Brötchen

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MICHAEL TOJNER. Von Varta als zentralem Player der Energiewende blieb „eine ganz normale Batteriefabrik mit viel Know-how“.

©trend / Michael Rausch-Schott
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Der Investor zeigte mit dem ALUFLEXPACK-Verkauf auf. Die Idee eines Verpackungskonzerns ist aber ebenso dahin wie die große Vision für seine VARTA.

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Um 20 Millionen Euro erwarb Unternehmer Michael Tojner einst von der Hypo Alpe Adria ein Werk für Aluminiumverpackungen in Kroatien. Er formte daraus die in der Schweiz börsennotierte Aluflexpack Gruppe. Aktueller Wert: rund 250 Millionen Euro. Vor gut einem Monat verkaufte Tojner die von ihm gehaltenen 57 Prozent an den österreichischen Konzern Constantia Packaging – und ärgert sich darüber, dass „dieser unternehmerische Erfolg im medialen Hype um ein paar unbedeutende Chats völlig untergegangen ist“. Gemeint sind u. a. geleakte Nachrichten an das Ehepaar Dichand, in denen er um positive Berichte für sein Heumarkt-Immobilienprojekt bat.

Respektabel ist der Aluflex-Deal tatsächlich. Erstens ist die heimische Constantia nun ein noch größerer internationaler Player. Zweitens wird Tojner – je nach endgültigem Verkaufspreis – 150 bis 180 Millionen Euro kassieren.

Aber der Ausstieg verdeutlicht auch sein Dilemma. Denn der umstrittene Entrepreneur hätte Aluflexpack und Constantia eigentlich gerne unter seiner Führung verschmolzen. „Leider war die Lage an den Börsen dafür nicht ideal“, meint der für gewagte Konstruktionen bekannte Mann. Auch die tiefe Krise seines Flaggschiffs Varta wird dazu beigetragen haben, dass die Finanzierung realistisch gesehen nicht aufzustellen war. Tojner, der groß zu denken und viel zu riskieren pflegt, ist am Boden der Realität gelandet.

Besonders hart ist der Aufschlag beim Batteriekonzern Varta, der im Sommer 2021 an der Börse noch 6,5 Milliarden Euro wert war und seither über 90 Prozent auf 600 Millionen verloren hat. Tojner: „Wir sind noch nicht aus dem Tal der Tränen und haben harte Restrukturierungen vor uns.“

Der Hauptgrund: Ähnlich wie der steirische Leiterplattenhersteller ams hat Varta für 500 Millionen Euro ein eigenes Werk für den Großkunden Apple gebaut, um Batteriezellen für EarPods zu produzieren. Anders als bei ams verabschiedeten sich die Amerikaner zwar nicht ganz. „Aber das Volumen hat sich halbiert, während sich unsere Kapazitäten vervielfachten“, hadert der Varta-Mehrheitseigentümer mit der Situation. Apple holte einen zweiten Lieferanten aus China ins Boot.

Die Cyberattacke gegen Varta vor einem Monat, die Teile der Produktion lahmlegte, kommt als Unglück obendrauf. Das große Geschäft mit E-Auto-Batterien blieb ebenfalls aus. Varta wird zwar ab Anfang Juli die Lieferungen an Porsche steigern. „Aber das bleibt ein Nischenmarkt in einem hochpreisigen Segment“, räumt Tojner ein. Die Vision, zum Kern einer EU-Batterieproduktion werden zu können, ist wohl vom Tisch, „auch wenn mich der frühere CEO Herbert Schein das lange glauben machte und wahrscheinlich falsch investiert hat“. Auf die Frage nach der künftigen Investment-Story sagt Tojner: „Eine ganz normale Batterienfabrik, aber mit viel Know-how.“ Man werde nun „kleinere Brötchen backen“.

Hohe Schulden

Angesichts von 488 Millionen Euro Verbindlichkeiten der Varta muss der Unternehmer nun mit den Banken, die ihrerseits Federn lassen werden, die Sanierung auf die Beine stellen. Die vielen Millionen aus dem Aluflexpack-Verkauf helfen dabei. „Wir zahlen damit keine Varta-Schulden, aber es erhöht insgesamt den Spielraum.“

Auch das zweite noch verbliebene Standbein von Tojners Konzern Montana Tech Components, die Montana Aerospace, ist ein Lichtblick. Sie legte in den letzten Jahren stark zu und „hat die Erwartungen der Analysten immer erfüllt“. Heuer ist ein Umsatz über 1,5 Milliarden Euro angepeilt. „Nachdem wir bislang eine Milliarde in den Aufbau investiert haben, werden wir 2024 erstmals positiv abschließen und eine Dividende ausschütten“, bekräftigt Tojner – der sich auch über einen Hoffnungsschimmer an einer Nebenfront freut.

Nach jahrelangen Widerständen gegen sein Herzensprojekt, die Umgestaltung des Wiener Heumarkts samt Wohnturm und Neubau des InterContinental-Hotels, war kürzlich der für Welterbe-Fragen zuständige UNESCO-Boss höchstpersönlich in der Stadt, um sich ein Bild zu machen, ob eine neuerliche Umplanung nun die Kriterien für den Wiener Weltkulturerbe-Status erfüllt.

Der Artikel ist der trend. EDITION vom März 2024 entnommen.
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