Rechtzeitig zu den Österreich-Klassikern, den Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel und dem Nightrace in Schladming stimmen die Temperaturen und die Schneelage. Aufatmen in den Tourismus-Regionen: Die Mega-Partys können planmäßig steigen.
Ski-Weltcup in Österreich
It's coming home. Der alpine Ski-Weltcup gastiert alljährlich im Jänner in Österreich, wo er einst auch seine Geburtsstunde hatte. Und 2023 beginnt die Österreich-Woche gleich mit einem Sieg: Vincent Kriechmayr hat die Streif beim ersten Abfahrtslauf in Kitzbühel mit der Glücks-Startnummer 13 am schnellsten bezwungen. Ein perfekter Auftakt für die große Ski-Party.
Seit fast 120 Jahren werden in Österreich Skirennen gefahren. 1905 wurde auf dem Lilienfelder Hausberg Muckenkogel das erste Skirennen der Geschichte ausgetragen. Ski-Pionier Matthias Zdarsky, dem in Lilienfeld ein Museum gewidmet ist, war Initiator des Rennens. Und Lilienfeld in Niederösterreich gilt seither als Geburtsstätte des weißen Sports.
Der Muckenkogel hat jedoch im alpinen Skisport inzwischen fast nur noch historische Relevanz und ist - wenn es die Schneelage erlaubt - heutzutage eher ein Ziel für Skitourengeher. Die Wintersportzentren haben sich nach Westen, in die alpinen Regionen und höhere Lagen verlagert. Doch auch dort zittern immer mehr Wintersportorte aufgrund des Klimawandels immer unsichereren Schneelage um das weiße Gold.
Der Winter 2022/23 war bis Mitte Jänner aufgrund der extrem milden Temperaturen eine besondere Herausforderung für die Tourismusregionen und die Veranstalter der Weltcup-Skirennen. Der Klimawandel macht Wintersport zu einer immer problematischeren Angelegenheit. Nach den zahlreichen Absagen und Verschiebungen der vergangenen Wochen konnten die Veranstalter und die Tourismusregionen Kitzbühel und Schladming aber aufatmen. Rechtzeitig zu den Rennen haben sich tiefere Temperaturen eingestellt, der ersehnte Neuschnee gefallen.
Millionengeschäft und Mega-Gaudi Ski-Weltcup
Traditionell folgen den Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel am dritten Jänner-Wochenende das Nightrace in Schladming, und für beide Regionen sind die Veranstaltungen längst nicht nur aus sportlicher Sicht zu Mega-Events geworden.
Kitzbühel ist mit seiner Promi-Dichte, drei Renntagen im Rahmen des Ski-Weltcups und zahlreichen exklusiven Side-Events eine Nummer für sich. Doch auch in der Region Schladming-Dachstein rechnet man mit rund 50.000 Besuchern und Umsätzen von rund 20 Millionen Euro.
“Der Wert des Nightrace ist für unsere Region wirklich außerordentlich hoch”, sagt Mathias Schattleitner, Geschäftsführer im Tourismusverband Schladming-Dachstein. “Neben den direkt mit dem Rennen verbundenen Umsätzen wie Nächtigungen und Tickets kommt noch eine sehr hohe Umwegrentabilität hinzu. So profitieren neben dem Tourismus auch viele weitere Branchen, immerhin gibt jeder Nightrace-Gast im Schnitt über 250 Euro während seines Aufenthaltes im Rahmen des Rennens aus.”
2023, bei der 26. Auflage des Nightrace, erwartet Schattleitner noch höhere Einnahmen, denn in Schladming wird am Tag nach dem Nachtslalom zusätzlich der in Garmisch-Partenkirchen wegen Schneemangel abgesagte Riesenslalom ausgetragen. Zu der Wertschöpfung vor Ort kommt auch noch ein gigantischer Werbeeffekt, den die Region Schladming-Dachstein durch die Bilder, die um die ganze Welt gehen, erhält. Und - ein Glücksfall für die Veranstalter in Schladming: gerade rechtzeitig vor dem Rennen gab es in der Region Neuschnee, sodass die TV-Bilder auch ein Winter-Wunderland präsentieren können, das weitere Gäste für die Skiregion im Ennstal begeistern soll.
Hohenhaus-Tenne, Europas größte Skihütte
Ein Party-Zentrum des Schladminger Ski-Weltcup Mega-Events ist die direkt beim Planai-Zielschwung gelegene Hohenhaus Tenne, Europas größte Skihütte. In dem 3.000 Quadratmeter großen Après-Ski-Tempel geht es auf allen Ebenen um Instantgaudi und Turboumsatz. Bis 20 Uhr ist Aprés Ski-Party. Ab 21:30 geht es als Nachtclub weiter.
Selbst die Mega-Hütte wird für den Mega-Event weiter ausgebaut. Der Dach-Aufbau für das Nightrace gibt 450 betuchten Gästen die Möglichkeit, das Rennen von der Hohenhaus-Tenne aus gut mit Champagner versorgt beobachten zu können. Die Hohenhaus On The Top Card um schlanke 657,50 € pro Person ist die Partycard schlechthin und eröffnet eine spektakuläre Aussicht von den drei Ebenen am Dach der Tenne. Speisen und Getränke sind inkludiert, ebenso der Zutritt zum "Scharfen Montag", der Warm-up Party für das Nightrace, und der bis 5 Uhr morgens dauernden "After Race Party".
Wer die Party beim am Tag darauf stattfindenden Riesenslalom fortsetzen möchte, der kann die Hohenhaus On The Top Card dafür um etwas günstigere 549,50 € erwerben. Macht in Summe für beide Events schlanke 1.207 € pro Person. Immerhin sind bei dem Offert alle Speisen und Getränke im On The Top Bereich und im WM Saal inbegriffen. Dazu gehören alkoholfreie Getränke, Top-Weine, Sekt & Champagner, Bier, ausgewählte Longdrinks und Spirituosen.
Nicht ganz so "Premium" ist die reguläre Hohenhaus Card, die beim Slalom um etwas schlankere 357,50 € und beim Riesenslalom um 299,50 € (in Summe 675 €) Zutritt zur großen Tenne Tribüne und den Balkonen der Hohenhaus Tenne gibt.
Das Schladminger Party-Zentrum
1. Getränkelager. Bei Ski-Weltcup Spitzenevents werden von hier 2.000 Liter Bier, 100 Liter Red Bull und der Stoff für 5.000 Bacardi Cola an die zehn Bars in den diversen oberen Ebenen gepumpt. Hier befindet sich auch die Küche für das Catering.
2. Hohenhaus Alm. Hier gibt es 300 Sitzplätze.
3. Personalräume. Die 35 Fixkräfte werden an Spitzentagen auf bis zu 160 aufgestockt.
4. WM-Saal. Hier gibt es weitere 200 Sitzplätze.
5. Restaurant. Tenne Stadt
6. Hauptebene. Mit DJ, Bars und Terrasse.
7. Steirersaal. Für den Winter 2019/2020 neu errichet
8. PichlmayrStube. Oberer Stock der Tenne, mit 25 Sitzplätzen für Exklusivevents.
9. Hohenhäusl. Private Partylocation mit Außenbalkon.
10. Aufbau für Nightrace. 450 Plätze, Terrasse mit Außenpool. Champagnerverbrauch während des Nightrace: ca. 400 Flaschen; All-Inclusive-Preis 2023: 657,50 €
Über die Autoren
Bernhard Ecker
Redakteur trend
Peter Sempelmann
Peter Sempelmann, geb. 1968, arbeitet seit 1997 als Journalist mit Fokus auf Wirtschaft und Technologie und leitet seit 2013 die trend. Online-Redaktion. Stationen in der journalistischen Karriere: trend, FORMAT, profil, WirtschaftsBlatt, Report Verlag.