Michael Moser, Mitglied des Vorstands der Fresenius Management SE und zuständiger für den Unternehmensbereich Vamed
©ImagoIm Zuge der Aufspaltung der Vamed sollen Missstände im internationalen Projektgeschäft aufgedeckt werden. Mitarbeiter wurden aufgefordert, dazu als Whistleblower Informationen zu liefern.
Im Gesundheitskonzern Vamed sollen allfällige Ungereimtheiten im internationalen Projektgeschäft aufgearbeitet werden. Mehrheitseigentümer Fresenius hat einen Prüfungsausschuss eingerichtet, um die Prozesse in dem Unternehmen genauer unter die Lupe zu nehmen.
Bei der Vamed-Mutter, dem Deutschen Medizintechnik- und Gesundheitskonzern Fresenius, laufen seit längerem Prozesse, in denen "unter anderem die Hintergründe der Zusammenarbeit mit verschiedenen Vertragspartnern" im internationalen Projektgeschäft aufgearbeitet werden sollen. Zu dem Aufarbeitungsprozess wurde die Münchner Rechtsanwaltskanzlei Lathman & Watkins hinzugezogen.
Das problembehaftete internationale Projektgeschäft Health Tech Engineering mit Fokus auf Märkte in Afrika und Lateinamerika soll bis 2026 aufgelöst und nur noch laufende Projektverträge erfüllt werden. Auf das internationale Projektgeschäft entfielen zuletzt rund 15 Prozent des Vamed-Umsatzes. Im Juli wurden 40 der insgesamt 222 Stellen in der Sparte abgebaut.
Das Unternehmen hat nun auch Mitarbeiter aus internationalen Projektgeschäft aufgefordert, Hinweise zu allfälligen Missständen und unkorrektem Verhalten zu liefern. Den Mitarbeitern wurde dabei eine Whistleblower-Rolle zugesichert, die sie von arbeits- oder zivilrechtlichen Folgen befreit. Laut einem Bericht des "Standard" könnte es sich um Missstände handeln, die unter der Führung von Ernst Wastler entstanden seien, der von 2001 bis 2023 Vorstandsvorsitzender der Vamed war.
Zerschlagung der Vamed
Der frühere Vorzeige-Gesundheitskonzern Vamed, in dem zuletzt rund 20.000 Mitarbeiter beschäftigt waren, wird wie berichtet vom Mehrheitseigentümer Fresenius filetiert und auf unterschiedliche Unternehmen aufgeteilt.
Zu den neuen Eigentümern von Teilbereichen gehören die Baukonzerne Porr und Strabag, die Anteile an mehreren Thermen in Österreich, die technische Betriebsführung des Allgemeinen Krankenhauses Wien (AKH Wien) sowie das österreichische Vamed-Projektgeschäft übernommen haben. Die Private-Equity-Firma PAI Partners übernahm 67 Prozent am Vamed-Rehabilitationsgeschäft. Die restlichen 33 Prozent bleiben bei Fresenius.