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Nächste Strafanzeige gegen Benko & Co.

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Die Insolvenzverwalterin der Signa Development Selection bringt eine Sachverhaltsdarstellung bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ein.

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Am Donnerstag vor Ostern ist bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) eine Sachverhaltsdarstellung der Insolvenzverwalterin der Signa Development Selection (SDS), Andrea Fruhstorfer, eingegangen. Diese Anzeige, die dem trend vorliegt, hat es in sich. Sie richtet sich gegen den in U-Haft sitzenden René Benko, das mutmaßliche Master Mind im Signa-Komplex, und zwei seiner Manager, Finanzchef Manuel Pirolt und Timo Herzberg, ebenfalls Ex-Vorstand der SDS.

Darin wird einmal mehr darauf hingewiesen, dass die SDS bereits Ende 2022 insolvent war und nur durch sogenannte „Intercompany-Darlehen“ am Leben erhalten werden konnte. „Das Geschäftsmodell der SDS wäre ohne derartiges Verhalten nicht geeignet gewesen, die bestehenden Verbindlichkeiten bei Fälligkeit zu tilgen“, heißt es in der Anzeige von Fruhstorfer. Mit diesen Transaktionen hätte insbesondere Pirolt seine Befugnisse als Vorstand der SDS wissentlich missbraucht und gegen das Verbot der Einlagenrückgewähr verstoßen. Denn konzerninterne Darlehen seien nur unter ganz engen Voraussetzungen vom Vorstand zu gewähren. Der dadurch bewirkte Vermögensabfluss aus der SDS soll laut Anzeige rund 375 Millionen Euro betragen haben.

Beispielgebend wird in dem Schriftsatz das Projekt „Beam“ einer Bestandsimmobilie in Berlin angeführt, bei dem es zu einem Mittelabfluss von 92 Millionen Euro an die Schwestergesellschaft Signa Prime Selection (SPS) und 7,7 Millionen Euro an die Laura Holding gekommen sein soll.

Timo Herzberg wiederum soll Ende 2022 neben seinem Gehalt eine Akonto-Zahlung in Höhe von 3,6 Millionen Euro „ohne ersichtlichen Rechtsgrund“ erhalten haben. Die vom Aufsichtsratsvorsitzenden Alfred Gusenbauer gewährte Zahlung, als das Unternehmen bereits in der Krise steckte, erfolgte rechtswidrig ohne Zustimmung des restlichen Aufsichtsrats, ist die Insolvenzverwalterin überzeugt.

Fruhstorfer geht davon aus, dass Benko, Pirolt und Herzberg mit diesen Transaktionen gemeinsam verbotene Einlagenrückgewähr und Untreue begangen hätten. Es gilt für alle die Unschuldsvermutung. Außerdem schließt sich die SDS dem Ermittlungsverfahren mit einem Beitrag von 20 Millionen Euro als Privatbeteiligte einem möglichen Strafverfahren an.

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