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Neuer Glanz, alter Schatten im Kristallkonzern Swarovski

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MR. SWAROVSKI. CEO Alexis Nasard will den Aktionären „eine breite Palette an Optionen bieten“.

©trend / Lukas Beck
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Der Kristallkonzern Swarovski ist im Umbruch und hat 2023 weltweit 1.500 Jobs abgebaut.

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Als Swarovski-CEO Alexis Nasard Mitte März nach Wien kam, hatte er eine Frohbotschaft: Nach drei Verlustjahren ist der Kristallkonzern mit Sitz in Wattens und Männedorf am Zürichsee operativ wieder in den schwarzen Zahlen, der Umsatz blieb mit 1,83 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr immerhin stabil.

Doch die Sanierungskosten fressen noch immer Löcher in die Bilanz. Positiv ist das EBIT, also das Ergebnis vor Zinsen und Steuern, nur vor Ausgaben für die Restrukturierung. Dazu wollte Nasard nicht ins Detail gehen, außer dass der Umbau auch 2024 und 2025 die Zahlen belasten wird. Nadja Swarovski, früher Mitglied der Geschäftsleitung, hatte sich jüngst im trend enttäuscht darüber gezeigt, „dass in den letzten drei Jahren keine Dividende ausgezahlt wurde und es voraussichtlich in den nächsten Jahren auch keine geben wird“.

Laut trend-Recherchen ist das Minus unterm Strich nicht auf Shopschließungen zurückzuführen, sondern auf Personalabbau und die damit verbundenen Kosten. In den Presseunterlagen fand sich kein Wort zu den Veränderungen im Beschäftigtenstand. Tatsächlich ist er global erheblich zurückgegangen, von 20.000 auf 18.500, in Vollzeitäquivalenten von 17.900 auf 16.600 – ein Minus von mehr als sieben Prozent. Swarovski bestätigt die Zahlen, weiterer Jobabbau sei nicht geplant.

Zur Erinnerung: 2018 hatte die Kristallsparte noch 29.000 Beschäftigte und 2,7 Milliarden Euro Umsatz. Die Kürzungen betreffen in erster Linie Backofficebereiche, sagt Nasard auf Nachfrage. Wattens hingegen ist mit rund 3.100 Mitarbeitern derzeit stabil.

Die ewige Börsenfrage ist derzeit also nur eine theoretische: Swarovski ist noch nicht börsenfit. Nasard: „Ich möchte, dass die Leistung des Unternehmens und die wichtigsten Kennzahlen nachhaltig dem Industriestandard entsprechen, um den Aktionären mittel- und langfristig eine breite Palette an Optionen zu bieten.“

Nasard, davor u. a. für Heineken und Procter & Gamble tätig, ist der erste familienexterne CEO und versucht, nach jahrelangen Streitigkeiten innerhalb der Eigentümerfamilie wieder auf das Geschäft zu fokussieren. Die Zusammenarbeit mit dem Verwaltungsrat sei professionell, sagt er.

Zu Familienangelegenheiten äußert er sich prinzipiell nicht, nur so viel: „Die Familienkonflikte sind, was sie sind. Aber sie haben keinen Einfluss auf die Governance, die Strategie oder das operative Tagesgeschäft des Unternehmens.“

Der Artikel ist der trend. EDITION vom März 2024 entnommen.
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