Ernst Huber ist ein Urgestein im Onlinebanking. Er war ab 1995 Chef von direktanlage. at und blieb das auch nach der Übernahme durch die französische Großbank BNP Paribas im Jahr 2015, nach der direktanlage. at in Hello Bank umbenannt wurde. Ende März startete mit der zur Grawe-Gruppe gehörenden Dadat eine neue Onlinebank. Huber wurde als Manager angeheuert und lässt in der "Studie Direktbanken 2017" der Gesellschaft für Verbraucherstudien ÖGVS als Zweitplatzierter knapp vor ING-DiBa Austria einige prominente Mitbewerber hinter sich.
Gesamtwertung
Aber an einem Institut hat sich Huber vorerst die Zähne ausgebissen. Geht doch die seit 1997 aktive Bawag-Tochter easybank, bei der Sat Shah als neuer CEO im Vorjahr einen florierenden Laden von der vormaligen Leiterin Sonja Sarközy übernahm, bereits zum vierten Mal in Serie unter den Direktbanken als ÖGVS-Testsieger hervor. easybank-Chef Shah: "Im Vorjahr konnten wir 60.000 Neukunden gewinnen. Die positive Entwicklung setzt sich auch 2017 fort. Wir betreuen in Summe 420.000 Kunden und rund 710.000 Konten."
Beim Test stellte ÖGVS 18 Institute auf den Prüfstand, die Bankgeschäfte per Internet offerieren. ÖGVS-Projektleiterin Katja Likowski:"Ein Ersatz zur Filialbank sind aber nur sechs Direktbanken."
Die Ursache: In der Gesamtwertung und in der Hauptkategorie Konditionen wurden nur Anbieter berücksichtigt, die alle im Test untersuchten Finanzprodukte anbieten. Dabei handelt es sich um Girokonto, Kreditkarte, Sparkonto und Depot. Likowski: "Die übrigen Kreditinstitute offerieren hauptsächlich Tages-oder auch Festgeldkonten, teils auch Kredite."
Im Testergebnis sind Konditionen mit 40 Prozent gewichtet. Produktvielfalt, Kundendienst sowie Details zu Transparenz und Komfort werden mit je 20 Prozent berücksichtigt. Bei den Konditionen zeigen sich deutliche Unterschiede. Während die easybank, die erneut mit dem besten Girokonto überzeugen kann, Guthaben mit 0,1 Prozent verzinst, offerieren andere Institute nicht einmal unter bestimmten Bedingungen Habenzinsen. Auch bei Festgeldkonten zahlen Onlinebanken nur Magerzinsen. Das wirkt sich auf das Spar-und Anlageverhalten aus. easybank-Leiter Shah: "Aufgrund des niedrigen Zinsumfeldes stellen wir eine Steigerung bei der Nutzung unseres Online-Wertpapierdepots fest."
Kunden sind außerdem gut beraten, Soll-und Überziehungszinsen zu vergleichen. Diese betragen bei der easybank jeweils 6,80 Prozent. Bei den Sollzinsen verrechnet die Generali Bank mit 8,625 Prozent und bei den Überziehungszinsen mit 13,375 Prozent am meisten.
Deutsche sind günstiger
Auch bei den Kontoführungsgebühren bestehen deutliche Unterschiede. Während das Girokonto bei regelmäßigem Gehaltseingang bei fünf der sechs im Gesamtergebnis berücksichtigten Institute kostenfrei ist, verrechnet die Generali Bank 9,10 Euro monatlich. ÖGVS-Expertin Likowski:"Ein bedingungslos kostenloses Girokonto bietet keine einzige Direktbank mehr an. In Summe besteht bei den Konditionen in Österreich Aufholbedarf. Deutsche Onlinebanken sind viel günstiger."
Den transparentesten Internetauftritt bietet laut ÖGVS die easybank. Bei der Produktvielfalt ist die Hello Bank wie bereits im Vorjahr führend. Kontaktmöglichkeiten sind bei einer Direktbank, bei der Kunden keine Filiale aufsuchen können, besonders wichtig. Fünf der 18 getesteten Banken bieten Telefon-Hotline, E-Mail-Adresse, Kontaktformular und Rückrufservice an. Beim Kundendienst schneidet bankdirekt.at am besten ab.
Die Testergebnisse sind gegen 1.490 Euro Schutzgebühr zuzüglich USt. unter info