Im März 2013 waren es noch 10.000. Aktuell blickt der Energieanbieter Montana bereits auf 65.000 österreichische Kunden, die beim deutsch stämmigen Unternehmen einen Liefervertrag haben. Speziell jene 40.000 Abnehmer, die von Montana Gas beziehen, liegen durchaus richtig, wie die Ergebnisse der aktuellen "Studie Gasanbieter 09/2017" der Gesellschaft für Verbraucherstudien ÖGVS zeigt.
Denn der Energieversorger, der in Österreich und Deutschland 15 Niederlassungen unterhält, konnte im ÖGVS-Test den Gesamtsieg erringen.
Montana wird jedoch nicht nur Testsieger, sondern schlägt die 30 Mitbewerber, die österreichweit tätig sind, gleich in drei von vier Testkategorien. Den Sprung auf das Stockerl in der Gesamtwertung schaffen außerdem easy green energy und der Verbund (siehe Grafiken). Darüber hinaus stellte ÖGVS zwölf regional tätige Versorger auf den Prüfstand. Projektleiter Henrik Peperkorn: "Einige regionale Anbieter können sich in ihren Netzgebieten durchaus gut mit der österreichweiten Konkurrenz messen. Hervorzuheben sind vor allem Tigas und Energie Wien."
Im Gesamtergebnis der Analyse sind Konditionen mit einem Anteil von 40 Prozent am höchsten gewichtet. Diverse Aspekte zur Angebotsvielfalt wie die Möglichkeit, unter mehreren Tarifvarianten wählen zu können, gehen zu 30 Prozent in die Bewertung ein. Die Höhe der Servicequalität, die über die Erreichbarkeit sowie via Anfragen per Telefon oder Mail überprüft wurde, ist mit einem Anteil von 20 Prozent berücksichtigt. Mit zehn Prozent sind die Funktionalitäten und der Informationsgehalt des Internetauftritts gewichtet.
ÖGVS-Experte Peperkorn: "Montana schneidet bereits seit Jahren bei den Studien, die für in Österreich und Deutschland aktive Gasanbieter erstellt wurden, wirklich gut ab. Die Konditionen sind sehr gut. Das gilt auch für die Vielfalt an Tarifen oder den Internetauftritt. Das Gesamtpaket stimmt."
Große Preisunterschiede
Wie stark die Konditionen der Gaslieferanten voneinander abweichen, zeigen die Auswertungen für unterschiedliche Verbrauchsfälle. Dabei ist jeweils der Tarif "Montana Gas Flex" am günstigsten, der Versorger oekostrom mit dem Tarif "oekostrom gas future 100" am teuersten. So beträgt der Nettoenergiepreis ohne Berücksichtigung eines Neukundenbonus bei einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden bei Montana 85,6 Euro. Die oekostrom stellt beim gleichen Verbrauch pro Jahr 294,6 Euro in Rechnung.
Noch größer fallen die Unterschiede bei höherem Energieverbrauch aus. Wer 10.000 Kilowattstunden abnimmt, zahlt bei Montana mit 196 Euro im Jahr. Dagegen ist bei oekostrom mit 714 Euro etwa das 3,7-Fache zu überweisen. Und bei einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden verrechnet Bestbieter Montana im Jahr 380 Euro für den Nettoenergiepreis. Bei oekostrom fällt die Rechnung mit einem Betrag von 1.413 Euro um exakt 1.033 Euro höher aus. ÖGVS-Projektleiter Peperkorn: "Diese Vergleiche zeigen, dass mit einem Anbieterwechsel erhebliches Einsparpotenzial zu heben ist." Ein Vergleich, auch mit anderen Anbietern, lohnt sich.
Dabei besteht sogar noch Luft nach oben. Clemens Wodniansky-Wildenfeld, Österreich-Geschäftsführer von Montana: "Im Vorjahr haben fünf Prozent der rund 1,3 Millionen österreichischen Haushalte, die Gas beziehen, ihren Anbieter gewechselt. Im ersten Halbjahr 2017 waren es 3,5 Prozent. 70 Prozent der Gaskunden haben sich aber noch nie nach einem neuen Lieferanten umgesehen." Beim Lieferantenwechsel darf man sich nicht von Rabatten blenden lassen, die in der Regel nur im ersten Jahr der Vertragslaufzeit gewährt werden.
ÖGVS-Projektleiter Peperkorn: "Neukundenboni verzerren das Bild. Erst im zweiten Jahr zeigt sich, wie günstig oder teuer der Gasbezug tatsächlich ist." Wer auf Nummer sicher gehen will, kann den Gaspreiskalkulator nutzen, der sich auf der Homepage des Regulators e-control findet. Erlaubt doch der Rechner auch eine Tarifselektion, bei der Neukundenboni nicht berücksichtigt sind.
Vor einem Wechsel ist auch zu hinterfragen, ob Gaslieferanten ihren Kunden eine integrierte Rechnung, also eine Gesamtfaktura für Energieverbrauch und Netzentgelt, schicken. Montana-Chef Wodniansky-Wildenfeld: "Die integrierte Rechnung ist eine Notwendigkeit, um Wechselwillige ansprechen zu können." Die Studienergebnisse sind gegen 1.490 Euro Schutzgebühr zuzüglich USt. unter info
Die Geschichte ist im trend 36/2017 erschienen