Während die russische Gazprom der OMV im Rahmen des langfristigen Gasliefervertrags kein Erdgas mehr liefert, forciert der österreichische Konzern über die Tochter OMV Petrom das Gasförder-Projekt Neptun Deep im Schwarzen Meer.
Die OMV Petrom gab am Montag bekannt, dass die halbtauchende mobile Offshore-Bohranlage Transocean Barents in Constanța an der rumänischen Schwarzmeerküste eingetroffen ist.
Neptun Deep ist seit Langem im Visier europäischer Klimaschützer. Greenpeace Rumänien reichte Anfang November am Verwaltungsgericht Bukarest Klage gegen die Genehmigung der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für das Mega-Gasprojekt im Schwarzen Meer ein. Die deutsche Aktivistin Luisa Neubauer hatte am diesjährigen Europäischen Forum Alpbach auf der Bühne - u.a. im Gespräch mit dem trend - ebenso wie bei Demos gegen Neptun Deep getrommelt. Das Großprojekt, das die OMV aktuell mit ihrem rumänischen Tochterunternehmen OMV Petrom und der rumänischen Romgaz im Schwarzen Meer entwickelt, wird von Umweltschutzorganisationen scharf kritisiert: Sie sehen eine Bedrohung für das Ökosystem und die Biodiversität vor Ort. Dass die Erste Bank mit ihrer rumänischen Tochter das Projekt mitfinanziert, erzürnt die Umweltaktivisten ebenso.
Doch in Zeiten reduzierter Gasliefermengen aus Russland ist die Gelegenheit günstig, den potenziellen Energienutzen hervorzustreichen. Seit dem Inkrafttreten eines Gaslieferstopps am 16. November kommt russisches Gas - vermutlich über neue Zwischenhändler – zwar weiterhin nach Österreich, aber in etwas geringeren Mengen.
Laut Angaben der OMV handelt es sich bei dem Vorhaben um eines der größten derartigen Projekte in der EU. „Neptun Deep ist ein strategisches Projekt für Rumänien und die EU", merkt Christina Verchere, CEO von OMV Petrom, dazu an. „Es wird zur Energieunabhängigkeit und zum Wirtschaftswachstum des Landes beitragen. Unser Fokus liegt auf der sicheren und effizienten Fertigstellung des Projekts, während wir uns dem ersten Gas nähern."
An dem Neptun-Deep-Projekt sind die OMV Petrom, an der die teilstaatliche OMV 51 Prozent hält, und die Romgaz zu jeweils 50 Prozent beteiligt. Investitionen von 4 Mrd. Euro sind vorgesehen. Die Gesamtproduktion des Gasfeldes wird auf 100 Mrd. Kubikmeter geschätzt.
VIENNA - ÖSTERREICH: FOTO: OMV