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Christian Planegger und sein "perfektes Timing"

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Christian Planegger und sein "perfektes Timing"
Christian Planegger, Sohn einer Kärntner Sägewerksfamilie, spart nicht an Kritik am Standort Österreich: "Der Kanzler ist ohne jede Vision. Die Kosten steigen ständig, dadurch sinkt die Wettbewerbsfähigkeit.“©beigestellt
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Der Kärntner Christian Planegger hat einen der profitabelsten Mittelständler des Landes, die Ventiltechnikfirma Ventrex, aufgebaut und zum goldrichtigen Zeitpunkt an einen holländischen Konzern verkauft. Nun macht er sich auf die Suche nach neuen Übernahmeobjekten.

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Es war ein bemerkenswerter Deal, und es war verdammt knapp. Anfang September verkaufte Christian Planegger seine auf Ventiltechnik spezialisierte Autozulieferfirma Ventrex an den holländischen Industriekonzern Aalberts. Schon einen Monat später war im Gefolge der VW-Krise der gesamte Automotivesektor unter Druck, die Firmenbewertungen für Zulieferer sinken seitdem. Und auch wenn kein Kaufpreis für Ventrex, ein Unternehmen mit 54,6 Millionen Euro Umsatz und einem stolzen Vorsteuerergebnis von 17,1 Millionen Euro, publiziert wurde - eine dreistellige Millionensumme dürfte es auf jeden Fall gewesen sein.

"Das war wirklich Glück“, fasst der 56-Jährige mit seiner typischen Schnörkellosigkeit das Timing der Transaktion zusammen. Planegger sieht auch ohne die VW-Folgen harte Zeiten auf die Autobranche zukommen: "Vor allem für Mittelständler wird es immer schwieriger: Ventrex hätte etwa in China investieren müssen, als Teil einer großen Gruppe ist es da wesentlich leichter.“ Aalberts Industries hat bei 2,2 Milliarden Euro Umsatz 14.500 Mitarbeiter. Ventrex mit Sitz in Graz beschäftigt 145 Mitarbeiter.

Der jüngste Sohn einer bekannten Kärntner Sägewerksfamilie wird als geradlinig, ehrlich und hart beschrieben. "Die Diplomatie hat er nicht erfunden“, sagt sein Schwager Hanno Soravia aus der gleichnamigen Baudynastie. Das gilt auch für Planeggers Einschätzung der aktuellen Politik: "Durch das billige Geld glauben Regierungen, sich Reformen ersparen zu können“, analysiert er die Gründe für das viel zitierte Absandeln: "Besonders schlimm ist es in Österreich, der Kanzler ist ohne jede Vision. Die Kosten steigen ständig, dadurch sinkt die Wettbewerbsfähigkeit. Und deswegen fällt der Standort stetig zurück.“

Der Wettbewerbsdruck im Großclan Soravia dürfte hingegen ausreichend sein - die Dichte an Unternehmern jedenfalls ist bemerkenswert. Den zwei aufs Bauentwicklergeschäft spezialisierten Brüdern Hanno und Erwin Soravia zeigen die beiden Schwager Wolfgang Leitner, Chef und Haupteigentümer der Andritz AG, sowie Planegger regelmäßig, wie man im Industriebereich erfolgreich sein kann. "Wir sind froh, dass unsere Schwestern so tolle Burschen geheiratet haben“, feixt Hanno. Maria Planegger, geborene Soravia, ist ihrerseits erfolgreiche Architektin, sie hat auch das prächtige gemeinsame Haus am Wörthersee geplant. Leitners Frau Cattina wiederum ist Richterin am Landesgericht Graz und Vorsitzende des Universitätsrats der MedUni Graz.

Planeggers Netzwerk ist auch außerhalb der familiären Strukturen eng geknüpft. Seit drei Jahren sitzt er im Aufsichtsrat der Prinzhorn Holding, die von Cord Prinzhorn geleitet wird. Der versuchte Einstieg bei der Semper Constantia des Bauindustriellen Hans Peter Haselsteiner - an der Seite des damaligen Siemens-Chefs Peter Löscher - scheiterte zwar vor drei Jahren, machte ihn aber über die Fach- und Investorenwelt hinaus bekannt. Im Verein der Freunde der Wiener Staatsoper ist der begeisterte Läufer, Berggeher und Kunstliebhaber obendrein offiziell als "Mäzen“ angeführt.

Mit dem Verkaufserlös will Planegger nun das wiederholen, was er mit Ventrex 1992 begonnen und nun erfolgreich abgeschlossen hat: "Ich gehe sicher nicht in Pension. Ich möchte in ein Unternehmen investieren. Wenn es eine größere Firma ist, eventuell auch mit einem oder mehreren Partnern.“ Die Kriterien: auf jeden Fall Industrie und "sicher keine Baufirma oder ein Handelsunternehmen“. Die Schwager dürfen sich also keine Hoffnung machen. Eher eine Branche, die Planegger gut kennt: die Autozulieferer.

Denn Wachstum wird es dort weiterhin geben, nur vielleicht in neuen Bereichen: "Jetzt ist die große Chance für alternative Antriebe“, meint Planegger. Erdgasbetriebene Autos wären dabei seiner Einschätzung nach als Überbrücker ideal, bis Elektro- bzw. Wasserstofftechnologien so weit sind. "Aber bisher fehlte die Lobby.“

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