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KTM: Neues zu Pleite-Ursachen, Pierer tritt in zweite Reihe

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KTM- Chef und Eigentümer Stefan Pierer tritt ab.

©Lukas Ilgner/Trend
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Sinkende Nachfrage, hoher Lagerbestand, E-Bikes: Die KTM-Prüfungstagsatzung brachte neue Erkenntnisse zu den Insolvenzursachen. Stefan Pierer wird den CEO-Sitz für Gottfried Neumeister räumen, bleibt aber weiterhin im Management.

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Die vorläufige Analyse der Ursachen für die KTM-Insolvenz im November 2024 bringt einige neue Erkenntnisse zutage. Der Gläubigerschutzverband Creditreform fasst sie in einer Mitteilung nach der Prüfungstagsitzung am Freitag zusammen, eine vollständige Übersicht wird vor der Sanierungsplantagsatzung am 25. Februar vorliegen.

Dass KTM ein massives Endkundenproblem hatte, vor allem in den USA, ist inzwischen bekannt. Das Unternehmen produzierte vielfach fürs Lager. Genannt werden von Creditreform aber auch die hohen Aufwendungen für F& E sowie Motorsport, außerdem der hohe Fremdkapitalbedarf der KTM AG. Zudem verlieh die Mutter offenbar in großem Umfang Mittel an die Töchter, etwa die italienische Motorradfirma MV Agusta, aber auch an die Pierer New Mobility GmbH, in der das E-Bike-Geschäft gebündelt war. Laut Medienberichten verschenkte die Firma 11.000 E-Bikes an Mitarbeitende.

Donnerstagabend wurden die vorläufigen Geschäftszahlen der KTM-Mutter Pierer Mobility AG publiziert. In einer Notiz am Ende wird der Schritt Stefan Pierers zurück in eine Co-CEO-Rolle erwähnt. CEO soll der mit Anfang September 2024 angetretene Gottfried Neumeister werden. Wann der bekannte Industrielle das Szepter an seinen bisherigen Co-CEO Neumeister übergibt, wird in der Aussendung nicht konkretisiert. Pierers Vertrag bei der KTM AG läuft bis Ende 2025.

Die ordentliche Hauptversammlung der Pierer Mobility AG, die bisher meist in der dritten Aprilwoche stattfand, wird jedenfalls verschoben, da der Jahres-Finanzbericht „vielleicht in der zweiten Aprilhälfte vorliegen wird", wie es in der Aussendung heißt. Am 27. Jänner findet eine außerordentliche Hauptversammlung der Pierer Mobility AG in Munderfing statt, bei der der Investor Stephan Zöchling in den Aufsichtsrat gewählt werden dürfte.

Die vorläufigen Zahlen für 2024 der Pierer Mobility AG weisen für das abgelaufene Geschäftsjahr einen auf 1,9 Milliarden Euro gesunkenen Umsatz aus, ein Minus von 29 Prozent . An die Händler wurden 292.497 Motorräder abgesetzt – ein Rückgang von 21 Prozent im Vergleich zu 2023. Das Ergebnis der operativen Geschäftstätigkeit vor Abschreibungen wird sich auf minus 300 Millionen Euro belaufen. Im Zuge des Sanierungsverfahrens werden substanzielle Wertberichtigungen erwartet.

Bitter für den einst so stolzen Arbeitgeber im Innviertel: 1.800 Jobs wurden „bis dato", so die Mitteilung, gestrichen.

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