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Tabubrüche in der Werbung bringen Marken viel Aufmerksamkeit. Bei Coca-Cola stehen gesellschaftspolitische Themen nicht nur im Marketing im Fokus.
In Werbespots sensible Themen aufzugreifen, kann für Unternehmen leicht zu einem zweischneidigen Schwert werden. Wie zum Beispiel die „Body Wash“-Werbung von Dove aus dem Jahr 2017. Dove zeigte eine schwarze Frau, die ihr Shirt auszieht und sich in eine weiße Frau verwandelt, nachdem sie Dove-Body Wash verwendet hat. Die Intention, damit die Vielfalt und Schönheit aller Hauttypen zu feiern, ging völlig daneben. Der Spot wurde als rassistisch und unsensibel kritisiert, der öffentliche Aufschrei war entsprechend groß.
Dass Tabubrüche in der Werbung auch positive gesellschaftliche Wirkung haben können, zeigt ein Plakat-Sujet von Coca-Cola. Schon früh brach der Getränkehersteller mit einem Tabu, indem das Unternehmen 1969 mit dem Plakat „Boys on a Bench“ weiße und afroamerikanische Jugendliche zeigte, die zusammen auf einer Bank sitzend ein Coke tranken. In den 1960er Jahren waren Sujets wie diese noch eine Seltenheit. Coca‑Cola setzte damit ein Zeichen gegen die herrschende Ausgrenzung von Menschen aufgrund äußerer Unterschiede und punktete auch gesellschaftlich damit.
„Der Einsatz für Diversität und Inklusion hat eine lange Tradition bei Coca-Cola und ist heute ein Schwerpunkt unseres sozialen Engagements“, erklärt dazu Reyn ffoulkes, Communications Director für Coca-Cola in Österreich und der Schweiz. Diese Tradition erstreckt sich bereits über mehrere Jahrzehnte. So hatte der Getränkehersteller mit Letti Pate Evans bereits 1934 zum ersten Mal eine Frau im Vorstand. Mit Mary Alexander aus Alabama rückte Coca-Cola eines der ersten afro-amerikanischen Models in den Mittelpunkt einer Print-Kampagne – und das im Jahr 1955, mitten in der Bürgerrechtsbewegung. Ein Zeichen, das landeweit für viele Diskussionen sorgte und entscheidend mithalf, dass afro-amerikanische Personen danach immer mehr Eingang in die Werbung fanden.
Heute engagiert sich das Unternehmen für die LGBTQI+ Community und ist seit Jahren Partner der Pride-Bewegung. In Italien führte Coca‑Cola 2018 wie bereits zuvor in Australien die Coca‑Cola Love Can zur Feier der Pride ein. Auch in Großbritannien unterstützte das Unternehmen die Pride 2018 zum ersten Mal und tut dies bis heute. Im Jahr 2021 war Coca‑Cola sogar Hauptpartner an der World Pride in Kopenhagen, 2022 an der Euro Pride in Belgrad und im Jahr 2023 unterstützte Coca‑Cola die Euro Pride erneut, dieses Mal in Valletta, Malta.
Vielfalt und Gleichberechtigung wird auch innerhalb des Unternehmens gefördert. Eine Schlüsselrolle bei der Schaffung eines integrativen Arbeitsumfelds spielt dabei das firmeneigene Netzwerk „Inclusion Network“. Durch die gezielte Förderung von Talenten aus unterrepräsentierten Gruppen hat Coca-Cola beispeilsweise den Anteil von Frauen und Minderheiten in Führungspositionen erhöht. Das Inclusion Network hat auch dazu beigetragen, eine inklusive Unternehmenskultur zu schaffen, in der Vielfalt als Stärke angesehen wird. Dies hat zu einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung geführt.
Initiativen in Österreich.
Heuer hat Coca-Cola in Österreich bereits die Vienna Pride, den Pride Run und die TEDx auf der Donauinsel unterstützt. Mit dabei ist Coca-Cola auch bei den EuroGames Vienna 2024. Das größte Sportfest der LGBTQI+-Community in Europa findet heuer vom 17. bis zum 20. Juli erstmals in Wien statt.
„Inklusion und Vielfalt sind Teil unserer DNA“
Reyn Ffoulkes, Communications Director für Coca-Cola in Österreich und der Schweiz, über das Engagement gegen Ausgrenzung, die Unterstützung von Pride-Veranstaltungen und die LGBTQI+ Community.
Reyn Ffoulkes ist seit 2021 Communications Director für Coca-Cola in der Schweiz und seit 2023 auch für Österreich. Zuvor arbeitete der gebürtige Südafrikaner von 2018 bis 2021 als Brand PR & Communications bei Schawk. Er hat einen Associate of Arts im Bereich Performing Musical Theatre vom Trinity College London erworben und mehrere internationale Aus- und Weiterbildungen im PR.
TREND: Wie haben sich diese Initiativen über die Jahre entwickelt und welche Auswirkungen haben sie?
Reyn Ffoulkes: Der Einsatz für eine Welt der Inklusion und Vielfalt hat bei Coca-Cola tatsächlich eine sehr lange Tradition. Schon 1969 haben wir mit dem Plakat „Boys on a Bench“ ein Zeichen gegen die damals herrschende Ausgrenzung von Menschen aufgrund äußerer Unterschiede gesetzt.
Auf dem Plakat saßen weiße und afroamerikanische Jugendliche nebeneinander auf einer Bank und tranken Coca-Cola. Das war in der damaligen Zeit sehr mutig, insbesondere für ein Unternehmen. Nur zwei Jahre später gab es den berühmten TV-Spot „Hilltop“.
Jugendliche aus der ganzen Welt sangen zusammen den Song „I’d Like to Buy the World a Coke“ und veranschaulichten, wie eine Welt der Inklusion aussehen könnte. Darum sind Inklusion und Vielfalt zwei Werte, die zu einem Teil unserer DNA wurden und unser Handeln als Unternehmen bis heute prägen. Als eine der weltweit berühmtesten und beliebtesten Marken tragen wir bei Coca-Cola eine besondere Verantwortung. Wir können die Menschen erreichen und gemeinsam einen Unterschied bewirken.
Welche konkreten Initiativen unterstützt Coca-Cola?
Heute engagieren wir uns in vielen Ländern sehr aktiv für die LGBTQI+ Community, indem wir verschiedene Pride-Veranstaltungen als Partner unterstützen, beispielsweise die WorldPride in Kopenhagen 2021, 2022 die EuroPride in Belgrad und 2023 in Malta. Auch dieses Jahr sind wir Partner der EuroPride in Thessaloniki in Griechenland. Besonders wichtig ist es uns, nicht nur unser Logo zu platzieren, sondern aktiv mitzuwirken. Wir wollen uns gemeinsam mit den Organisationen und Menschen für die Anliegen der Communities einsetzen und etwas bewirken. Zum Beispiel führen wir Veranstaltungen durch, an denen konkrete Themen breit diskutiert werden und über Lösungswege nachgedacht wird. An den Veranstaltungen nehmen oft auch zahlreiche Mitarbeitende von Coca-Cola teil, so dass wir auch eine breite interne Aufmerksamkeit und Unterstützung erzielen.
Ihr Unternehmen zeigt eine starke Präsenz für die LGBTQI+ Community. Welche Maßnahmen wurden ergriffen, um ein inklusives Arbeitsumfeld für LGBTQI+ Mitarbeiter zu schaffen?
Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion stehen im Mittelpunkt unserer Werte und spielen eine wichtige Rolle für den Erfolg unseres Unternehmens. Wir sind überzeugt, dass die Vielfalt der Menschen auf der ganzen Welt der Schlüssel ist, um eine bessere gemeinsame Zukunft zu schaffen. Seit 2006 erzielt Coca-Cola jedes Jahr eine Bewertung von 100 Prozent im Human Rights Campaign Fundation‘s Corporate Equality Index. 2014 wurde zudem in Europa das erste Rainbow Network gegründet. Dies ist eine Plattform zum Austausch für LGBTQI+ Mitarbeitende bei Coca-Cola. Mittlerweile setzen sich über 100 Mitglieder im Rainbow Network für Gleichberechtigung und Akzeptanz ein.
Welche aktuellen Projekte zur Förderung von Vielfalt und Inklusion verfolgt Coca-Cola in Österreich?
Wir unterstützen und arbeiten mit lokalen Organisationen in Österreich, sei es als Partner der Vienna Pride oder mit Veranstaltungen und Foren zum Thema Diversity. Zudem pflegen wir enge Kontakte mit einflussreichen Interessenvertretungen, um eine Allianz im Bereich Social Impact zu bilden und gemeinsam Fortschritte zu erzielen.
Ein Highlight ist sicher auch der Inclusion Run beim Vienna City Marathon. Mehrere hundert Menschen mit und ohne Behinderung, unterschiedlichster Nationen, Religionen und Kulturen haben während des Vienna City Marathon-Wochenendes daran teilgenommen. Die Strecke betrug 800 Meter, es gab dabei keine Zeitmessung. Die pure Begeisterung am Laufen steht beim Inclusion Run im Vordergrund, egal welche Voraussetzungen jemand mitbringt. Wie jedes Jahr flossen dabei alle Einnahmen und Spenden in die Unterstützung von Special Olympics Österreich. Seit 1968 ist Coca-Cola als Gründungsmitglied von Special Olympics eng mit der Organisation verbunden.