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Post-Chef Pölzl verabschiedet sich mit kräftigem Halbjahresgewinn

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Post CEO Georg Pölzl

Georg Pölzl hat als CEO die österreichische Post über 15 Jahre stark geprägt und in die Zukunft geführt. Ende September übergibt er die Geschäfte an Walter Oblin.

©APA/TOBIAS STEINMAURER
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Georg Pölzl tritt Ende September nach 15 Jahren als CEO der österreichischen Post ab. Zum Finale präsentierte er noch einmal eine starke Halbjahresbilanz.

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Post-Generaldirektor Georg Pölzl hat mit einer sehr guten Halbjahresbilanz Abschied von dem teilstaatlichen Konzern genommen. Das Betriebsergebnis (EBIT) der Österreichischen Post kletterte um 10,9 Prozent auf 105,6 Mio. Euro, der Umsatz erhöhte sich im Jahresvergleich um 17,2 Prozent auf 1,51 Mrd. Euro. Das Eigenkapital lag mit Ende Juni bei beachtlichen 682,0 Mio. Für das Gesamtjahr erwartet Pölzl ein EBIT-Wachstum im mittleren einstelligen Bereich.

"Das zweite Quartal war das beste in der Firmengeschichte", so Pölzl, der nach 15 Jahren an der Spitze der Post AG mit 1. Oktober an den bisherigen Finanzvorstand Walter Oblin übergibt. Pölzl verschwieg aber nicht, dass die erheblichen Währungsschwankungen in der Türkei für einen sehr guten Umsatzbeitrag der dortigen Post-Pakettochter Aras Kargo sorgten. Wobei die Aras eine derart positive Entwicklung genommen habe, wie auch er es nicht für möglich gehalten habe, so Pölzl, der im heurigen April seinen 67-jährigen Geburtstag feierte, bei seiner Abschieds-Pressekonferenz.

Positive Bilanz über 15 Jahre

Pölzl erinnerte auch daran, dass hier harte Bretter gebohrt wurden - schließlich tobte längere Zeit ein Streit zwischen der ursprünglichen türkischen Eigentümerfamilie und der Post über die Komplettübernahme. Im Endeffekt hat die Hartnäckigkeit des ausgebildeten Montanisten Pölzl gesiegt.

Ähnlich schwierig war auch die Situation als die BAWAG aus dem gemeinsamen Bankgeschäft mit der Post ausstieg - und Pölzl alles auf eine Karte setzte und die Post 99 gründete. Dass dies die richtige Entscheidung war, zeige auch, dass es im europäischen Vergleich nur jenen staatlichen und ex-staatlichen Postunternehmen gut gehe, die auch eine Bank hätten.

Eine Erfolgsgeschichte war für Pölzl auch die Teilprivatisierung der Post, die noch vor seiner Amtszeit über die Bühne ging. Wäre diese nicht erfolgt, wäre die Post ein "Zuschussbetrieb", für den jährlich mindestens 500 Mio. Euro aufgewendet werden müssten. "Wir sehen das an Postgesellschaften im Ausland. Man muss einfach sagen, das privatisierte Postgesellschaften besser funktionieren", so Pölzl. Ohne die Teilprivatisierung hätte das Unternehmen beispielsweise nicht die Freiheit gehabt, das sinkende Briefgeschäft durch Auslandsinvestitionen zu kompensieren.

"Wir sind die einzige Postgesellschaft, die sich in ihrem Kerngeschäft positiv entwickelt", so Pölz heute vor Journalisten. Die Post AG habe eine gute Dividendenpolitik betrieben und gleichzeitig die notwendigen Investition getätigt. Von den Dividenden hat zu einem erheblichen Teil der Staat profitiert, liegt der Staatsanteil der Post doch bei 53 Prozent.

Pakete, Boxen und Politik

Und es gebe auch österreichische Besonderheiten, wie das Flugblatt, hier sei man "Europameister", auch wenn sich hier mittlerweile die Krise im Einzelhandel widerspiegle. Im Paketsektor hätten sich die Paketboxen "extrem gut" bewährt und würden weiter kräftig ausgebaut. Wobei international ein Trend zu Direktzustellung in die Boxen bemerkbar sei, dies habe sich hierzulande noch nicht so durchgesetzt. Immer noch nicht ganz zufrieden ist Pölzl mit dem Geschäft der Onlineplattform shöpping. Diese sei zwar für den heimischen Handel sehr wichtig, dieser nütze sie aber zu wenig.

Fazit von Pölzl nach 15 Jahren an der Spitze der Österreichischen Post: Die Marktführerschaft wurde verteidigt, es gab eine profitables Wachstum bei gleichzeitigem Ausbau des Filial- und Digitalangebotes mit einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit und Diversität.

Als Pölzl, zuvor Topmanager in der Mobilfunk-Branche im In- und Ausland, das Ruder bei der Post übernahm, hielt sich die Begeisterung der Belegschaftsvertretung in engen Grenzen. Als er dann auch noch zahlreiche Postfilialen schließen und sie durch Post-Partner ersetzten ließ, gingen schnell die Wogen hoch. Dazu klagten die Postler über eine deutlich gestiegene Arbeitsbelastung und schlechtere KV-Verträge für Neueinsteiger. Mittlerweile gehören öffentliche Proteste der Vergangenheit an, was sich Pölzl so erklärt: Wichtig sei es gewesen, offen und transparent vorzugehen - und zuzuhören. Es sei auch wichtig, den Standpunkt des anderen zu verstehen - aber auch nichts schön zu reden.

Von der Politik wünscht sich der Post-Chef "mehr Zuwendung auf Dinge, die Unternehmen erfolgreich machen". "Ich spüre da vor allem eine Verteilungsdiskussion", merkte der scheidende Postchef kritisch an. "Den Wohlstand muss man erwirtschaften", so Pölzl.

Die Ära Pölzl bei der Post AG

Mit 52 Jahren ging es der erfolgreiche Mobilfunk-Manager Georg Pölzl (67) noch einmal neu an. Der Steirer, Absolvent der Montanuniversität in Leoben, verließ den Chefsessel bei T-Mobile Deutschland und zog in die Chefetage der Postzentrale in Wien. Der Umbau von einem groß dimensionierten Staatsbetrieb in eine teilstaatliche börsennotierte Gesellschaft war voll im Gange und Pölzl ging als ehemaliger McKinsey-Berater engagiert zu Werke.

Aus zahlreichen Post-Filialen wurden Postpartner in Form von Lebensmittelhändlern und Handyshops, der neue Fokus lag nicht mehr auf dem schrumpfenden Briefmarkt, sondern dem kräftig anlaufenden Online-Handel inklusive Paketflut. Dazu kamen abgespeckte Kollektivverträge für Neueinsteiger und das umstrittene Engagement bei Aras Kargo in der Türkei.

Die weitere Expansion am Bosporus stockte am Widerstand der damaligen türkischen Eigentümerfamilie, wobei zeitweise harte Bandagen angelegt wurden. Aber Pölzl blieb beharrlich, mittlerweile ist die türkische Tochter ein wesentlicher Umsatzbringer für die Wiener Post. Und auch die Bank99 brachte er - trotz Marktstart zum Beginn der Corona-Pandemie - auf den Weg.

Die Seitenblicke waren nie das Metier des technikverliebten Managers, auch von der Politik hielt sich der als ÖVP-nahe geltende Top-Manager öffentlich fern - trotz des sehr politnahen Jobs beim teilstaatlichen Betrieb. Dass sein Herz für freies Unternehmertum schlägt und die Teilprivatisierung der Post in seinen Augen eine Erfolgsstory ist, verhehlte er nicht. Da passt es auch, dass er am Mittwoch bei seiner Abschiedspressekonferenz meinte: "Den Wohlstand muss man erwirtschaften."

Gleichzeitig baute er die Post in ein "grünes" Unternehmen um, am sichtbarsten in der großen E-Auto-Flotte des Unternehmens. Er selber wird nun in der Pension vermehrt auf den Wind setzen und sich seinem Hobby, dem Segeln, hingeben. Ein bisschen dauert es aber noch, Zepter-Übergabe an seinen Nachfolger Walter Oblin ist Ende September.

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