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RBI will Strabag-Anteile von Oleg Deripaska übernehmen

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Das Management Board der Strabag SE. Von links: Alfred Watzl, Jörg Rösler, Klemens Haselsteiner, Siegfried Wanker, Christian Harder

©Strabag SE
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Die Raiffeisen Bank International will das von Oleg Deripaska gehaltene Aktienpaket (27,78 %) an der Strabag übernehmen und bietet dafür 1,51 Milliarden Euro.

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Nach der Erklärung des Strabag-Großaktionärs Oleg Deripaska, die von ihm über die MKAO „Rasperia Trading Limited“ gehaltene Beteiligung an dem Baukonzern Strabag (AT000000STR1) verkaufen zu wollen (siehe Artikel: "STRABAG: Gusenbauer und Deripaska verabschieden sich"), hat sich die Raiffeisen Bank International AG (RBI) als potenzielle Käuferin ins Spiel gebracht.

Die RBI hat entschieden, über ihre russische Tochter AO Raiffeisenbank den Deripaska-Anteil (28.500.000 Aktien bzw. 27,78 %) erwerben zu wollen. Als Kaufpreis für das Aktienpaket bietet die RBI 1,51 Milliarden Euro einschließlich früherer Dividenden.

Der von der RBI gebotene Kaufpreis würde damit bei 53 € pro Aktie liegen. Die Strabag-Aktie notierte zum Zeitpunkt der RBI-Erklärung bei rund 41 €.

Die Umsetzung der Erklärung, die der RBI-Aktie (AT0000606306) an der Börse ein Plus von 10,3 % beschert hat, hängt allerdings noch von verschiedenen Bedingungen ab. Eine gewichtige Rolle spielen dabei die gegenüber Russland verhängten Wirtschaftssanktionen.

"Die Durchführung des Erwerbs ist abhängig von verschiedenen aufschiebenden Bedingungen, darunter der zufriedenstellende Abschluss der Sanktions-Compliance-Due-Diligence-Prüfung durch die RBI, die Genehmigungen der Aufsichtsbehörden und die kartellrechtlichen Freigaben", heißt es in der Erklärung der RBI.

Im Rahmen der Transaktion habe die RBI alle Sanktionsbestimmungen gewissenhaft eingehalten und werde dies auch weiterhin tun.

Beteiligung soll als Sachdividende an RBI gehen

Nach der Durchführung der Transaktion (Closing) wird die AO Raiffeisenbank die STRABAG-Aktien als Sachdividende an die RBI übertragen. Die Genehmigung der Sachdividende durch die zuständigen russischen Behörden ist auch eine aufschiebende Bedingung für den Erwerb der STRABAG-Aktien durch die AO Raiffeisenbank.

Mit Closing der Transaktion wird ein Effekt auf die harte Kernkapitalquote des gesamten Konzerns von rund minus 10 Basispunkten (basierend auf 16,5 Prozent pro-forma einschließlich Gewinn zum 30. September 2023) erwartet, die harte Kernkapitalquote des Konzerns ohne Russland (basierend auf 14,4 Prozent unter der Annahme einer Entkonsolidierung der russischen Einheit zum Kurs-Buchwertverhältnis von Null, pro-forma einschließlich Gewinn zum 30. September 2023) würde um rund 120 Basispunkte steigen.

Closing für Anfang 2024 angepeilt

Die RBI will mit der Akquisition nicht lange zuwarten. Vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen und der Erfüllung sonstiger aufschiebender Bedingungen soll der Deal bereits im ersten Quartal 2024 abgeschlossen sein.

Nach dem Closing will die RBI die Aktien an der Strabag SE als langfristige Kapitalbeteiligung behalten. Die RBI will die Aktien in die vollkonsolidierte Tochtergesellschaft GABARTS GmbH & Co KG einbringen, die diese Beteiligung verwaltet.

Mit der Transaktion würde die RBI auch ihr Engagement in Russland reduzieren. Die RBI erklärt, "weiterhin an der Entkonsolidierung der AO Raiffeisenbank durch einen Verkauf oder ersatzweise durch eine Abspaltung" zu arbeiten.

Positive Reaktion aus der Strabag

Die Strabag SE kommentierte den Übernahmeplan der Raiffeisenbank International AG als positiv. In der auf die Bekanntgabe der RBI folgenden Insiderinformation heißt es:

"Eine Entflechtung der Aktionärsstruktur mit dem Ausscheiden von Oleg Deripaska (mittelbar) / MKAO Rasperia Trading Limited (unmittelbar) aus dem Aktionariat der STRABAG SE wäre im Interesse der Gesellschaft, da deren Beteiligung mit Nachteilen für die Gesellschaft verbunden ist." 

Aus Sicht der Gesellschaft bedarf die Maßnahme jedoch noch einer genauen sanktionsrechtlichen Prüfung. Die von der Hauptversammlung am 16.6.2023 beschlossenen Kapitalmaßnahmen, deren Ziel es ist, den von Deripaska kontrollierten Anteil an dem Baukonzern auf unter 25 % zu drücken, sollen weiter plangemäß umgesetzt werden.

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