Red Bull-Erbe Mark Mateschitz
©Getty Images, Werner KrugNach dem Tod Dietrich Mateschitz' zieht Florian Hutter, die rechte Hand des Red Bull-Erben Mark Mateschitz, in den Vorstand der Mateschitz-Privatstiftung ein und übernimmt damit sein bereits 24. Mandat im weitverzweigten Beteiligungsreich.
Es war eine Art Vermächtnis von Dietrich Mateschitz sieben Wochen vor seinem Tod am 22. Oktober 2022: Ende August ließ der schwerkranke Red Bull-Gründer bei einem Notar den Zweck seiner Privatstiftung, die er zu diesem Anlass von „Quo Vadis Veritas” in „DM Kunst und Kultur Privatstiftung” umbenannte, ändern. Der trend berichtete damals exklusiv.
Dass der Stiftungszweck „Sportförderung“ hinzugefügt wurde, legte die Interpretation nahe, dass der Red Bull-Gründer im Angesicht seines Todes seine Steckenpferde schützen wollte: Er wollte sicherstellen, dass möglicherweise nicht rentable Aktivitäten, die er zeit seines Lebens gestartet hatte, von seinen Nachfolgern nicht einfach abgedreht werden können. Neben Sport sind vor allem die Medien und ihre hohen Verluste häufig im Fokus gestanden – sie galten als mögliche Angriffspunkte, falls die thailändischen Red Bull-Mehrheitseigentümer in der Führung des Energydrink-Konzerns das Zepter effektiv in die Hand nehmen würden. Außerdem wurde der Vermögensverwalter Heimo Quaderer in den Vorstand der Privatstiftung nominiert.
Neue Führung, alte Bande
Nun gibt es eine Weiterentwicklung. Ende Juli zog Florian Hutter in den Stiftungsvorstand ein und ersetzte dort Walter Bachinger. Bachinger, 56, war bereits in den 1990ern ins Unternehmen eingetreten und zuletzt Finanzchef. Als Getreuer des Gründers fungierte er fast zwei Monate nach Mateschitz’ Ableben als Geschäftsführer der milliardenschweren Eigentümerholding „Distribution & Marketing GmbH”. Dort wie auch in fast allen anderen Beteiligungen ist inzwischen aber Hutter der mächtige operative Mann. Der 42-Jährige ist die rechte Hand von Mark Mateschitz, dem Sohn und Alleinerben. Hutter hat inzwischen 23 Geschäftsführerfunktionen im weit verzweigten Mateschitz-Reich inne. Die nicht nur symbolisch bedeutsame Stiftung ist Mandat Nummer 24. Mit seinem Einzug wurde auch der Stiftungssitz an jene Adresse verlegt, von der die Mateschitz-Beteiligungen gemanagt werden: in die Nonntaler Haupstraße 36 in Salzburg.
Sind damit alle Bande zur alten Garde durchschnitten? Noch nicht ganz. Den Vorsitz in der „DM Kunst und Kultur Privatstiftung” behält der langjährige Rechtschef Volker Viechtbauer, der Mitte Oktober mit einem Buch über die Nähe von Dietrich Mateschitz’ Denken zur Existenzanalyse von Viktor Frankl an die Öffentlichkeit tritt. Gewohnt karg ist die Erklärung für den Vorstandswechsel bei Red Bull: Sprecherin Tina Deutner nennt „interne Gründe“, ohne diese zu präzisieren.
Der Artikel ist in der trend. PREMIUM Ausgabe vom 29.09. 2023 erschienen.